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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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um ihn.«
    »Weiß er,
dass wir miteinander sprechen?« Er wirkte ein wenig aufgeschreckt.
    Ich schüttelte
den Kopf.
    »Gut. Behalten
Sie es so bei«, sagte er. »Und haben Sie noch ein wenig Geduld mit ihm. Eine Schusswunde
ist kein Kinderspiel, vor allem nicht im Thorax. Geben Sie ihm ein halbes Jahr.
Dann ist er wieder ganz der Alte.«
    »Das meine
ich nicht«, sagte ich. »Es geht um seine alten Polizeikollegen. Offenbar wenden
sie sich gegen ihn.«
    Überrascht
hob er die Brauen. »Interessant. Inwiefern?«
    »Seine Vergangenheit
scheint ihn einzuholen«, sagte ich kryptisch. »Sie macht ihn fertig.«
    Er nickte.
»Es war wohl abzusehen. Ein Wunder, dass er so lange damit durchgekommen ist.«
    »Was meinen
Sie damit?«
    Er lächelte
fast. »Kennen Sie den netten Spruch aus einem Film: ›Wenn ich es Ihnen verrate,
muss ich Sie töten‹?«
    Ich stellte
die Tasse auf dem Tisch ab, legte meine Hand auf sein Knie und sah ihm eindringlich
in die Augen. »Ich möchte ihm helfen. Er tut mir irgendwie leid.«
    Er erwiderte
meinen Blick lange. Sehr lange. Und es war anstrengend für mich, nicht wegzusehen.
Schließlich tätschelte er meine Hand. Wie ein Opa die seiner Enkelin. »Ich verstehe
Sie. Aber mit Mitleid bewirken Sie rein gar nichts.«
    »Klingt
so, als wüssten Sie genau Bescheid.«
    »Ich weiß
gar nichts«, sagte er schnell und beinahe abwehrend. »Ich habe nur lange genug zugesehen.«
    Der Spruch
hätte von mir kommen können. »Ich bin allerdings nicht so blind, wie Sie glauben.
Ich weiß, dass Gregor für die Polizei als V-Mann gearbeitet hat.«
    Er guckte
mich verdutzt an.
    Volltreffer.
    Ein kränkliches
Lächeln wanderte über seine Lippen. »Wissen Sie, ich glaube, Sie könnten wirklich
gut für ihn sein. Ich mag Sie. Und er offensichtlich auch. Er braucht unbedingt
wieder etwas, auf das er achtgeben kann. Etwas, das sich nicht nur um ihn dreht.«
    Ich zog
die Hand weg. »Danke. Ich kann gut auf mich allein aufpassen.«
    »Wissen
Sie eigentlich, dass Sie ihr sehr ähnlich sind?«
    »Sie meinen
Julia?«
    Er nickte.
Dann stand er auf, schlich mit seinem Stock ans Fenster und wagte einen verstohlenen
Blick hinaus. »Es stimmt. Er hat ein paar V-Jobs gemacht. Aber es ist«, er ließ
die Hand schlackern, »ein wenig kompliziert.«
    Ich nickte.
Als ob ich mir das nicht längst gedacht hatte.
    »Nach dem
Knast war Gregors Karriere zu Ende. Was ein Jammer war, denn er war ein wirklich
guter Polizist. Aufmerksam, mutig, nicht auf den Mund gefallen. Er war ein Meister
darin, Menschen und ihre Mienen zu analysieren und Dinge aus ihnen herauszuholen.
Auch ohne Gewalt. Es war ein großer Verlust für die Truppe. Für das Dezernat und
das Mobile Einsatzkommando. Er hätte es wirklich weit bringen können.« Er seufzte.
»Als er aus dem Gefängnis kam, war er verändert. Ich weiß nicht, was sie da drin
mit ihm gemacht haben. Er saß als Totschläger ein. Immerhin hatte er einen jungen
Türken auf dem Gewissen und es war kein Wunder, dass gerade die Nazis ihm weitestgehend
den Rücken freihielten. Aber auch nicht immer.« Er ließ den Stock gegen die Wand
klappern. Ein Lkw rappelte die Dorstener Straße hinunter. »Als Gregor rauskam, war
er äußerst reizbar, aggressiv, teilweise paranoid. Seine Oberschenkel waren zerschnitten.
Er hat mir bis heute nicht gesagt, woher er diese Schnitte hat. Wir schleppten ihn
zu einer Therapie, die jedoch nichts nützte, weil er sie nicht freiwillig machte.
Erst versuchte er, allein wieder auf die Beine zu kommen, was nicht einfach ist,
wenn man vorbestraft ist und diesen Packen Scheiße auf dem Rücken trägt. Doch als
Julia starb, brach er endgültig ein, begann zu trinken und legte sich falsche Freunde
zu. Von da an schlug er sich auf der Straße durch, machte Geschäfte mit Freunden
von Zellengenossen und Knastbrüdern. Es waren keine großartigen Dinge. Ein bisschen
Vertuschung hier, etwas Beweisvernichtung da. Er wusste, wie man sich die Bullen
vom Leib hielt. Das brachte ihm Kohle und Vertrauen ein. Aber dann verscherzte es
sich so ein Streuner mit ihm, weil er Gregors Freundin krankenhausreif prügelte.
Er lieferte den Mistkerl der Polizei. Und da fing er an, immer mehr für seine alten
Kollegen zu arbeiten. Hinter vorgehaltener Hand, natürlich. Die Straßenratten sollten
keinen Wind davon bekommen.«
    »V-Arbeit«,
bekräftigte ich meine anfängliche Aussage.
    »So einfach
ist es nicht. Denn ob Sie es glauben oder nicht, es gibt Verträge und Tarifordnungen
für

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