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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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stell’ meinen Koffer da rein. Ist dein ganzes Zeug unten im Wohnwagen, Tommy?«
    »Alles, außer meinem Kostüm für heute Abend und den Sachen, die ich morgen anziehe.«
    Mario nahm Barbara den Koffer ab, als sie ihn aufhob.
    »Schlepp doch nicht das schwere Zeug rum, Kleines.
    Willst du ‘nen Dreifachen sehen? Okay, ich zeig’ dir einen. Vorausgesetzt, dass es dir nichts ausmacht, mich ins Netz fallen zu sehen.«
    »Auch nicht schlecht, wenn’s sein mu ss «, sagte Barbara, »aber, Mario, warum ist der Dreifache überhaupt so wahnsinnig schwierig? Jeder Flieger, der seinen Namen wert ist, macht einen Zweifachen, und Lu hat einen zweieinhalbfachen gesprungen, aber nur einer von hundert macht jeden Dreifachen. Gerard Might und Barney Parrish und Jim Fortunati, und jetzt du. Macht der eine Salto wirklich einen so großen Unterschied?«
    Tommy hatte sich das selbst schon gefragt. Seinen eigenen Übergang von einem einfach Rückwärtssalto zu einem anderthalbfachen mit der extra halben Drehung, die nicht seine Handgelenke, sondern seine Füße in die Hände des Fängers warf, hatte er ohne viel Mühe geschafft.
    Mario lehnte gegen den Türrahmen. »Verdammt, wenn ich das wü ss te«, sagte er stirnrunzelnd. »Es gab mal ‘ne Theorie, dass ein Akrobat nach zwei Drehungen seine Muskeln nicht mehr kontrollieren könnte, dass sein Körper sich zu schnell für das Gehirn bewegt, um Kontrolle zu haben. Parrish und Fortunati haben die Theorie zerschmettert. Aber wenn du nicht wahnsinnig gut bist, bringen dich sogar z wei Drehungen so durcheinander, da ss du dich nicht mehr rechtzeitig zurechtfinden kannst, um den Fänger zu finden.«
    »Das versteh’ ich nicht«, sagte Barbara. »Als Johnny uns beigebracht hatte, auf dem Trampolin zu arbeiten, konnte er sechs, sieben Saltos machen, sogar Clay kann zwei. Ich hab mal vier gemacht. Warum ist das so anders? Bloß weil es zwölf Meter hoch ist?«
    Tommy sagte: »Sieh mal, auf dem Trampolin machst du doch nicht…«
    Angelo sagte im gleichen Atemzug, »Um Gottes willen , es ist viel mehr Schwung dabei«, hielt dann inne, lachte und sah Mario an.
    Barbara sagte verletzt: »Ich hab’ ja nur gefragt.«
    Mario lächelte nicht. »Nein, Barbie, es hat nichts mit der Höhe zu tun. Die Sache ist die, auf dem Boden oder auf dem Trampolin kommst du nach jeder Drehung auf und findest dich zurecht, kannst dich orientieren. Aber auf dem Trapez hast du die Wucht des Schwunges und das Gewicht der Stange, um dir ein größeres Tempo zu geben. Wenn du zwei ganze Drehungen zwischen dem Loslassen der Stange und dem Erreichen des Fängers machst, bewegst du dich zweimal so schnell, und du kämpfst auch gegen die Schwerkraft. Zwei Drehungen bei solcher Geschwindigkeit machen jeden schwindelig.
    Aber wenn du deine Muskeln unter Kontrolle hast, kannst du zwei schnelle Überschläge machen und hast doch noch einen winzigen Bruchteil Zeit übrig, um rauszufinden, wo der Fänger ist. Aber, um für drei ganze Drehungen zwischen der Flugstange und dem Fänger Platz zu haben, mu ss t du so hoch schwingen und so schnell, da ss , wenn du die Stange loslä ss t, du dich so schnell bewegst wie ‘ne Kanonenkugel.«
    Er unterstrich seine Worte mit den Händen.
    »Jim Fortunati hat mir erzählt, als ich ein kleiner Junge war, dass er es auf 100 Kilometer pro Stunde berechnet hatte. Und er hat mehr Grips als ich, also glaub’ ich es ihm. Es ist nicht schwer, in die dritte Drehung zu kommen – der Trick ist, dich wieder herauszubekommen. Bei der Geschwindigkeit wird dir schwarz vor Augen, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Mir jedenfalls. Und wenn man rauskommt, ist man direkt über dem Fänger, alles ist noch verschwommen, und da kommt er wie ein Schnellzug auf dich zu. Und wenn du unsauber zupackst, so wie die Kinder«, er gab Tommy einen kleinen Klaps auf den Arm«, weißt du, dass du seinen Arm ausreißt oder er reißt dir deinen aus. Bei der Geschwindigkeit muss jeder Fang perfekt sein, haargenau – frag nur Angelo –, oder es reißt jemandem die Schulter aus dem Gelenk. Und wenn du nicht triffst oder um dich greifst, bist du schon über das Netz hinaus, und das war’s dann.«
    Barbara erschauderte. »Erinner mich dran, nicht so viele Fragen zu stellen! Jetzt kriege ich Angst, dir heute Abend zuzusehen!«
    »Hey, hey, Kleines«, sagte Mario und legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie ein bi ss chen, »so redet doch keine Santelli!«
    Tommy sagte schnell: »Ja, aber Mario, ich hab’

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