Trauerspiel
umgebracht, dieses Schwein!», stieß sie hervor.
«Wen meinen Sie, Frau Gutmann?», fragte Tanja.
«Ihren Ex, Max, das Schwein. Er war's bestimmt.»
«Wie kommen Sie darauf, dass Maximilian Spengler Ihre Freundin ermordet haben könnte?», erkundigte sich Arne.
«Max hat sie doch ständig verfolgt. Er kam einfach nicht damit klar, dass Julia Schluss gemacht hat. Wenn wir irgendwo hingingen, lungerte er garantiert auch da herum. Julia hat mir erzählt, dass er sie ständig anruft, um sie zu kontrollieren und dass sie manchmal glaubt, er schleicht um ihr Haus und versucht, sie auszuspionieren. Sie war dabei immer noch ganz freundlich zu ihm, dabei habe ich ihr gesagt, sie solle ihm endlich einmal einen richtigen Schuss vor den Bug geben. Aber Julia war so, immer Verständnis, immer auf der Suche nach dem Guten. Haben Sie Max schon verhaftet?»
Arne nahm sich einen Kuli und einen Block. «Langsam, langsam junge Frau. Maximilian Spengler hat ein Alibi, und immerhin fünf Personen haben bestätigt, dass sie mit ihm ins Kino gegangen sind.»
Katharina schüttelte ihre Rastalocken. «Das kann mich überhaupt nicht überzeugen. Wahrscheinlich hat er sich rausgeschlichen, als der Hauptfilm losging. Haben Sie das überprüft?»
Arne und Tanja schauten sich an. In der Tat hatten sie nicht überprüft, ob die Plätze der jungen Leute nebeneinander oder im Kino verteilt lagen. Die Freunde hatten zwar bestätigt, mit Maximilian zusammen noch zum Rhein gegangen zu sein, doch der junge Mann hätte genauso gut auch im Foyer auf die anderen warten können, wenn er nicht neben ihnen gesessen hatte. Bei der Vielzahl der Menschen, die sich das Event aller Star-Wars-Folgen angesehen hatten, wäre das kaum aufgefallen. Aber das mussten sie Katharina Gutmann ja nicht auf die Nase binden. Die starrte die beiden Kommissare immer noch aufgebracht an. Dann fiel ihre trotzige Haltung in sich zusammen und Katharina schluchzte bitterlich.
«Ist ja schon gut.» Tanja hatte den Arm um die junge Frau gelegt und bot ihr ein Taschentuch an. Katharina nahm es dankend an und beruhigte sich etwas. «Wir müssen jetzt auch Angaben zu Ihrer Person notieren. Ihren Namen kennen wir bereits. Was machen Sie beruflich?»
«Ich studiere im ersten Semester Biologie. Ich wohne in Mombach, in der Hauptstraße.»
«Und woher kannten Sie Julia Moll?»
«Ich kannte sie von der Schule, ich war zwei Stufen höher, aber wir haben bei Schulfeten öfter miteinander zu tun gehabt, ich mochte Julia einfach. Obwohl sie zwei Jahre jünger war als ich, wurden wir gute Freundinnen. Wir haben viel miteinander unternommen, und, wie gesagt, eigentlich sollte Julia auch mit nach Porto, aber sie hatte schon gesagt, sie glaubt nicht, dass ihre Eltern das erlauben, deshalb habe ich mich nicht so gewundert, als sie nicht kam. Das Ticket war so billig, da war es nicht schlimm, dass es verfiel. Ich wusste ja nicht …» Wieder begann Katharina zu weinen.
«Was haben Sie denn sonst so miteinander unternommen?», fragte Tanja.
Arne entging nicht ein kurzes Zögern, bevor Katharina antwortete: «Was man so macht, wir sind ins Schwimmbad, zu den Spielen von Mainz 05, wenn uns jemand Karten geschenkt hat, ab und zu ins Kino, oder Eisessen.»
Arne fragte nach: «Sonst nichts?»
Katharina schüttelte den Kopf. «Sonst nichts.» Dabei schaute sie Arne direkt in die Augen. Es waren schöne, hellgrüne Augen. Aber Arne war sich ziemlich sicher, dass die Besitzerin dieser schönen grünen Augen gerade nicht die Wahrheit gesagt hatte. Arne ließ sich nichts anmerken. Er wies Katharina Gutmann noch darauf hin, dass sie sich für weitere Befragungen zur Verfügung halten und Bescheid geben sollte, wenn sie Mainz für längere Zeit verlassen wollte.
«Ich studiere ja, da kann ich eh nicht weg», meinte die junge Frau. «Und was ist jetzt mit Max?»
Tanja öffnete die Tür zum Büro. «Den können Sie ruhig uns überlassen. Danke, dass Sie gekommen sind.»
Katharina griff sich ihren bunten Stoffbeutel, gab Arne und Tanja die Hand und ging. «Um diese junge Frau müssen wir uns auch noch kümmern», meinte Arne. «Ich wette einmal, dass uns dieser bunte Vogel nicht alles vorgesungen hat, was er an Melodien kennt. Aber erst einmal, finde ich, sollten wir Maximilian noch einmal kräftig auf den Zahn fühlen. Ich fürchte, das mit dem Regisseur, das schaffen wir heute nicht mehr.»
* * *
Maximilian war gleich ans Telefon gegangen und also zu Hause. Das Haus auf der Frankenhöhe sah ein
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