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Trauerweiden

Trauerweiden

Titel: Trauerweiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
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herauszufinden? Er trank einen Schluck Cola. »Wieso, wer hat denn das Sagen?«
    Silvia nippte theatralisch am Rotwein. »Ach, die Tanja halt und die Monika. Die Tanja ist ja auch wirklich die Chefin, also von der Verwaltung, aber die Monika ist … sagen wir … selbsternannt.«
    »Und was sind das für welche?«
    John brachte das Essen. Für Silvia nur Salat. Simon hatte offenbar beschlossen, die Majorette anzuschmachten, was ihm einen bitterbösen Blick von Uwe eintrug, unter dem der kleine Schwabe wiederum linkisch zusammenzuckte.
    »Ach, die Tanja, die hat’s halt nicht leicht. Ist ja optisch nicht gerade gesegnet, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    Heiko verstand. Er versuchte, die achtarmigen Viecher auf Lisas und Simons Pizzen zu ignorieren und biss genussvoll in seine »Speziale«.
    »Und hat die da ein Problem damit?«
    »Damit hätte jede Frau ein Problem«, antwortete Silvia, während sie auf einem Tomatenstück herumkaute. »Aber sie ist ja selber schuld. Sie müsste ja auch nicht andauernd zu McDonald’s rennen.«
    »Und wie war das Verhältnis so … zwischen den Chefinnen und der Jessica?«, fragte nun Lisa und betrachtete sinnend eine riesige Muschel auf ihrer Pizza. Heiko sah weg.
    »Ach, Sie wissen ja selber, wie das ist, da ist halt immer eine Konkurrenz unter uns Damen. Und die Jessi, die war eben schon eine Erscheinung.«
    Lisa nickte. Dass das Opfer schön gewesen war, konnte schon sein. Nur war am Fundort der Leiche leider so gar nichts mehr von dieser Schönheit zu erkennen gewesen. Und gibt es einen Unterschied zwischen der Verwaltungschefin und … ja, was gibt es dann noch?«
    Silvia sog scharf die Luft ein und zog die Augenbrauen hoch. »Es gibt das Captain Girl. Das war die Jessi.«
    »Und was macht so ein – Captain Girl?«
    Silvia wischte sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Das Captain Girl, auch Erster Leutnant genannt, zeigt die Choreografie an und gibt Kommandos.«
    »Erster Leutnant?«, fragte Lisa. »Gibt es denn auch einen Zweiten und Dritten?«
    Silvia blinzelte und sagte dann: »Einen Dritten nicht, aber einen Zweiten. Das war zuerst die Monika, aber die ist jetzt aufgerückt. Der Zweite bin jetzt ich.«
    »Das heißt, weil Jessica ausgefallen ist, gibst du die Kommandos«, schaltete sich Uwe ein, woraufhin Silvia ihm einen vernichtenden Blick schickte.
    »Was willst du denn damit sagen? Also wirklich, das ist ja lächerlich.«
    Uwe schluckte heftig und schien nun doch recht peinlich berührt.
    »Die Jessi und ich haben die Mädels immer gemeinsam trainiert. Dienstags, in der Realschule. Und jetzt muss ich es wohl vorerst alleine machen, ja. Aber glaubt mir, das ist kein Zuckerschlecken.« Sie leerte ihr Rotweinglas vollends. »Und ansonsten, na ja, also die Monika ist ja die Ex vom Florian, aber das wisst Ihr ja sicher schon.«
    Lisa schüttelte den Kopf.
    »Gute Pizza, gell?«, sagte Uwe, um auch mal wieder was gesagt zu haben. Er war sichtlich nervös. Simon grinste ihn schadenfroh an.
    »Ja, ja«, sagte Silvia. »Ja, und die Tanja, die kriegt halt keinen, und das macht ihr schon zu schaffen. Neidisch war die bestimmt. Ist aber eine Herzensgute, die tut keiner Fliege was zu Leide, wie man so sagt.«
    Heiko widmete sich dem knusprigen Rand eines Pizzastücks. »Und Monika?«
    Silvia winkte ab. »Die ist schon recht. Aber man weiß ja nie, gell?« Die Frage war an Uwe gerichtet, der merklich schluckte und dann nickte.
    »Und sonst?«, fragte Heiko weiter.
    »Wie, sonst?«
    »Na, bei den Majoretten.«
    »Ach so. Also, wir treffen uns immer dienstags zum Training, manchmal auch samstags. Und dann machen wir immer noch Unterricht für die jüngeren. Das hab ich zusammen mit der Jessi, der Tanja und der Moni und so gemacht. Wisst ihr, je älter wir werden, desto weniger werden wir. Die Leute gehen studieren, heiraten oder ziehen weg, wie das halt so ist.«
    »Und jetzt?«, fragte Heiko weiter.
    »Gibt es eben eine Weile mehr Arbeit für jede.«
    »Und wie standen Sie zu Frau Waldmüller, so ganz persönlich?«, wollte Lisa nun wissen. »Ach, die war schon in Ordnung. Wir waren ja auch bei der Uschi Kollegen.«
    »Habt ihr euch auch mal gezofft?« Heiko genoss den Geschmack des Goudas. Silvia winkte ab. »Das übliche Rumgezicke halt. Aber wir haben uns dann immer wieder schnell vertragen. Aber die Moni, die solltet ihr euch vielleicht mal näher anschauen, die hat echt getobt, als die Jessi ihr damals den Florian ausgespannt hat.«
     
    »Diese Monika scheint ja

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