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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Füße ein. »Baby braucht eine Verschnaufpause. «
    Max leichte leise und kniete sich wieder neben sie. Er umfasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu ihm herum. »Gut, wenn Baby eine Verschnaufpause braucht«, sagte er dicht an ihren Lippen. Mit einer Selbstverständlichkeit, als ob sie ihn schon seit einer Ewigkeit kannte, schmiegte sie sich an ihn und öffnete ihm ihre Lippen. Seine Zunge umkreiste liebevoll die ihre, und sein Kuss war weich und süß und ließ eine tiefe
Wärme in ihr aufsteigen. Sie ließ die Seife auf den Boden fallen und legte die Handflächen an seine stoppeligen Wangen. Mit den Fingern fuhr sie durch sein dichtes kurzes Haar, doch er wich zurück, und der Kuss endete, bevor sie dazu bereit war. »Benimm dich«, sagte er und stand auf.
    Er nahm die Trinkflasche, eine Schachtel Party-Knabbereien, einen Apfel und eine Tüte Cracker mit. Für Lola blieben ein Camembert, ein Apfel, eine Schachtel hauchzarte Waffeln und ein Hunger, der nichts mehr mit Essen zu tun hatte.

8. KAPITEL
    Die Sonne hatte ihren Zenit noch nicht erreicht, doch sie wärmte bereits Lolas Rücken und Arme. Sie wusch ihre Füße und Beine, kramte dann in ihrer Louis-Vuitton-Tasche und nahm eine kleine Puderdose heraus. Stückchenweise betrachtete sie ihr Gesicht, ein Viertel nach dem anderen. Sie gelangte zu der Einsicht, dass sie entsetzlich aussah, und kramte weiter in ihrer Tasche, bis sie ihre Utensilien gefunden hatte: eine Pinzette, ein Fläschchen Gesichtslotion von Estée Lauder, Mascara, Rouge und eine Tube mit pinkfarbenem Lip-Gloss. Während sie ein paar wild wuchernde Härchen aus den perfekten Bögen ihrer Augenbrauen zupfte, sagte sie sich, dass sie sich natürlich nicht für Max schön machte.
    Doch es gelang ihr nicht, sich zu überzeugen. Nicht, solange allein der Gedanke an seine Küsse einen Schauder über ihr Rückgrat jagte und ihr die Glut in die Wangen trieb, als wäre sie wieder sechzehn und verknallt in Taylor Joe McGraw, den Kapitän des Basketball-Teams.
    Taylor hatte sie damals nicht wahrgenommen, ganz im Gegensatz zu Max. Wie sehr er sie wahrnahm, zeigte er ihr mit jedem Blick.
    Seit ihrem vierzehnten Lebensjahr wusste sie, dass Männer sie ansahen. Aber Max war irgendwie anders. Was sie in seinen Augen sah, ging wesentlich tiefer. Es war etwas Dunkleres, wie die Verlockung von etwas Sündigem, etwas Verbotenem, und Lola hatte von jeher eine Schwäche für sündige Dinge.
    Sie tuschte ihre Wimpern, bis sie lang und schwungvoll wirkten, ehe sie Rouge und Lip-Gloss auftrug. Anschließend räumte sie ihre Schminksachen wieder in die Tasche und blickte über die blaue Wasserstelle hinweg auf die Tannen und das hohe Gras. Eine Fliege summte vor ihrem Gesicht, die sie mit einer Handbewegung verscheuchte. Lola war überzeugt, dass heute Dienstag war, doch seit Samstagabend war so viel passiert, dass sie das Gefühl hatte, als wäre ein ganzer Monat vergangen.
    Baby bellte zwei Libellen an und wäre fast ins Wasser gefallen, wenn Lola ihn nicht festgehalten hätte. Sie blickte flüchtig zur Sonne über ihrem Kopf hinauf. Es musste inzwischen bestimmt eine Stunde vergangen sein, und von Max war noch immer keine Spur zu sehen. Sie stand auf, trug ihre Sachen von dem insektenverseuchten Ufer weg und fand ein hübsches Plätzchen hinter dichtem Gestrüpp unter einer Zwergtanne. Nachdem sie ihr Wolltuch auf dem Boden ausgebreitet hatte, setzten sie und Baby sich darauf und knabberten Cracker und Käse.
    Sie fing an, sich ein Leben als Gestrandete auf dieser Insel auszumalen. Nichts als Fisch und Reptilien auf dem Speisezettel. Zu dritt würden sie alt und verrückt, und Max würde so schrecklich aussehen wie Tom Hanks in Castaway , während sie in die Rolle der Ginger in Gilligans Insel schlüpfen würde.
    Ihr Herz begann zu hämmern, und sie musste energisch die Panik niederkämpfen, die sie zu überwältigen drohte. Sie war noch nicht einmal eine Woche verschollen. Falls jemand nach ihr suchte – und sie war sicher, dass ihre Eltern sie suchten –, blieben ihr bestimmt noch ein paar Tage, bevor die Suchmannschaften zurückgezogen wurden. Sie holte tief Luft und atmete langsam wieder aus, verscheuchte die Panik in die hintersten Winkel ihres Bewusstseins.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, überlegte sie, warum
Max wohl so lange wegblieb. Ihre Gedanken sprangen von einer möglichen Katastrophe zur anderen. Sie fürchtete, er könnte sich ein Bein gebrochen haben oder von einem Felsen gestürzt

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