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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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Jazzy«, sagte er.
    Vorsichtig legte sie das Buch aus der Hand. »Und ich dachte, du hättest mich gerade gebeten, bei euch einzuziehen.«
    Er griff sich in den Nacken und machte ein verlegenes Gesicht. »Das ist wohl nicht unbedingt so rübergekommen, wie ich es beabsichtigt hatte.«
    »Ich würde sagen, dass du ganz schön forsch rangehst.«
    »Nach dem, was zwischen uns im Blockhaus passiert ist, gehen wir ohnehin sehr forsch voran, aber ich darf nicht nur an mich denken. Jazzy und mich gibt’s nur im Paket, und sie sehnt sich so sehr nach einer Mutter … Ich darf … wir dürfen … nichts überstürzen.« Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihre. »Wir müssen uns ganz sicher sein.«
    Sarah war sich ganz und gar nicht sicher. Fest stand für sie nur, dass ihr Herz einen Satz machte, jedes Mal, wenn sie sich im selben Zimmer befand wie er. Das hatte es von jeher getan, und so würde es wohl auf ewig bleiben. Egal, was passierte. Doch er hatte recht. Das alles ging viel zu schnell. Sie beide waren äußerst verletzlich. Sie hatte Angst, daran zu glauben, dass Märchen wahr werden könnten, und Travis … nun Jazzy würde bei ihm immer an erster Stelle stehen, und sie verstand das. Wäre das anders, würde sie ihn sicher nicht so sehr lieben.
    »Ich muss zurück nach New York«, sagte sie. »Am 1. Januar ist mein neues Buch fällig.«
    »Und danach?« Er streichelte mit dem Daumen ihre Fingerknöchel.
    »Ich könnte euch besuchen kommen.«
    »Jazzy und ich könnten uns ein neues Plätzchen suchen und dir das Haus überlassen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich will, dass ihr bleibt. Es ist das einzige Zuhause, das Jazzy je kennengelernt hat.«
    »Wir könnten umziehen. Das würde sie schon verkraften. Sie ist ein starkes Mädchen.«
    »Das ist sie in der Tat.«
    Gleichzeitig wandten sie den Kopf und blickten aus dem Fenster auf den Weihnachtsbaum vor dem Rathaus. Zwischen den Passanten konnten sie Jazzy erkennen, die mit ihrer Tante Raylene an einer Bude stand und Moosbeeren- und Popcorngirlanden auffädelte.
    »Aber du denkst schon, dass sich etwas Tieferes zwischen uns entwickeln könnte? Etwas Dauerhaftes?«
    Sarah hielt den Atem an. Sie hatte den Eindruck, sämtliche Kindheitsfantasien würden wahr. Warum konnte sie nicht einfach sagen: Ja, ja, ja, Travis Walker, ich liebe dich ? Sie wünschte sich beinahe schmerzhaft, die Worte aussprechen zu können, aber ihre Angst, ihm ihr Herz zu schenken, war zu groß. Sie dachte an den Schmerz, den sie empfunden hatte, als sie fünfzehn gewesen war, und wusste, dass es diesmal um ein Hundertfaches schlimmer sein würde.
    Im Grunde fürchtete sie, dass er nicht mehr so begeistert wäre, wenn er sie erst einmal näher kennengelernt hatte. Ihre Vorliebe, sich über längere Zeiträume ganz und gar in Bücher zu vertiefen, würde jemandem, der gerne unter Leuten war, sicher bald auf die Nerven gehen. Das Neue an ihrer Beziehung war aufregend, und auch wenn sich Gegensätze zunächst anzogen – wenn es darauf ankam, waren sie womöglich einfach zu verschieden.
    Vielleicht sind diese Gegensätze aber auch genau das, was euch verbindet. Ihr ergänzt einander. Jeder zeigt dort Stärken, wo der andere Schwächen hat.
    Sie betete, dass das tatsächlich der Fall wäre, doch sie brauchten Zeit, um das herauszufinden. Sie öffnete soeben den Mund, um ihm ihre Gedanken mitzuteilen, als Travis aufsprang, seinen Stuhl umstieß und »Verdammte Scheiße!« rief.
    Er starrte aus dem Fenster, leichenblass und am ganzen Körper zitternd. Er sah aus, als hätte er soeben einen Elektroschock bekommen.
    Sarah schlug die Hand vor den Mund und folgte seinem Blick, um zu sehen, was ihn so aus der Fassung gebracht hatte. »Was ist? Was ist los?«
    »Crystal ist da«, sagte er, »und sie hat Jazzy.«
    Travis stürmte aus der Eisdiele und merkte kaum, dass Sarah ihm folgte. Er hatte nur noch eins im Sinn: seine Tochter von seiner Exfrau fortzubringen.
    Seit sie ihn verlassen hatte, hatte er Crystal nicht mehr gesehen. Er hatte die Scheidung eingereicht und das volle Sorgerecht für Jazzy erhalten, was sie nicht angefochten hatte. Unterhaltszahlungen hatte er keine von ihr entgegengenommen – er wollte ihr Geld nicht. Wissen, warum sie jetzt hier war, wollte er dagegen schon.
    »Crystal«, blaffte er und ballte die Hände zu Fäusten.
    Sie saß neben Jazzy in der Girlandenbude, seine Tante Raylene war nirgends zu sehen. Seine Exfrau und seine Tochter blickten auf, als er näher

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