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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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anderen gehen und unser wundervolles Leben genießen.«
    Travis sah zu, wie Sarah behutsam einen Strang Lametta über einen Zweig hängte.
    Die Art und Weise, wie die Leute einen Baum mit Lametta schmückten, sagte viel über sie aus, befand Travis. Da gab es die Groben, Ungeduldigen, die sich nicht um die Feinheiten scherten. Ihnen ging es um das Erlebnis an sich, sie zupften das Lametta einfach auseinander und hängten es irgendwie an den Baum. Jazzy zählte zu ihnen. Sie liebte es zu beobachten, wie die Silberfäden über die Nadeln glitten, und lachte, wenn sie sich zu einem Klumpen verhedderten.
    Dann waren da die Minimalisten, die mit Lametta geizten oder ganz darauf verzichteten, weil es ihnen zu viel war. Sein Vater war ein solcher Minimalist gewesen. Er hatte schlichte weiße Lichter bevorzugt, ein paar Kugeln, und das war’s schon. Keine Girlanden, keine Moosbeeren- und Popcornschnüre, keine Zuckerstangen. Nachdem Travis’ Mutter gestorben war, hatte er sich sogar ganz geweigert, einen Baum aufzustellen. Vielleicht liebte es Travis deshalb, Weihnachtsbäume zu schmücken.
    Es gab auch noch die Künstler, die jeden Lamettastrang mit Bedacht positionierten, einen Schritt zurücktraten, um ihr Werk zu begutachten, und sich dann erneut daran zu schaffen machten, bis es in ihren Augen perfekt war. Zu diesen Künstlern zählte Sarah.
    Wobei jegliche künstlerischen Ambitionen sinnlos waren, wenn man bedachte, dass es sich beim Schmücken des Weihnachtsbaums von Twilight um ein Gruppenprojekt handelte.
    Sarah wirkte verletzlich, wie sie den Kopf schräg legte und den Baum betrachtete, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sich womöglich im nächsten Augenblick ein ungestümes Kind einen Spaß erlauben und das sorgfältig drapierte Lametta wieder herunterreißen konnte.
    Travis verspürte einen Stich tief in der Brust, eine plötzliche Traurigkeit, kombiniert mit dem mächtigen Drang, sie zu beschützen, koste es, was es wolle.
    Ihre blauen Augen funkelten unter den blinkenden Lichtern des Weihnachtsbaums. Sie trug einen hellblauen Mantel von der Farbe einer Eisscholle und eine schwarze Wollhose, dazu die Stiefel mit den hohen Absätzen, die er ihr scheinbar nicht ausreden konnte. Er musste zugeben, dass sie verdammt gut darin aussah. Eine weiße Bommelmütze über ihrem neuen sexy Haarschnitt ließ sie wie einen Schneehasen aussehen, gleichzeitig unschuldig und kokett.
    Sarah strahlte eine Ruhe aus, die sich auf ihn übertrug und ihm das Gefühl vermittelte, alles würde gut werden. Doch sein Leben war so lange in Aufruhr gewesen, dass Travis der Ruhe misstraute.
    Und trotzdem gab Sarah ihm Halt. Wenn sie da war, hatte er nicht das Gefühl, der Himmel drohte jeden Augenblick über ihm einzustürzen oder er würde doch nur auf die nächste Hiobsbotschaft warten. Sie nahm die Dinge, wie sie kamen, außerdem war sie eine gute Zuhörerin, und wenn er sie um sich hatte, gewann er den Eindruck, er sei für sie der einzige Mensch auf der Welt. Sie konnte unglaublich gut auf ihn eingehen, und ihre Fähigkeit, sich von ihren Emotionen zu lösen, verlieh ihr eine Weisheit, die viele andere Leute entbehrten.
    Er genoss es, den positiven Einfluss zu betrachten, den er auf sie ausübte. Sie war aufgeblüht, hatte sich weiter geöffnet, als er es erwartet hatte. Wenn er sie zum Lächeln brachte, fühlte sich das besser an als Sonnenschein an einem bewölkten Wintertag. Travis hätte ihr gern gesagt, wie attraktiv er sie fand, aber jedes Mal, wenn er es versuchte, wischte sie seine Komplimente fort, als glaubte sie ihm nicht. Sie hielt sich noch immer für ein hässliches Entlein, für eine Frau, die durch Brandnarben entstellt war, was sie dadurch verriet, dass sie stets errötete, wenn er ihr sagte, wie schön sie sei.
    Aber es steckte mehr dahinter, das wusste er. Sie konnte nicht glauben, dass er sich für sie interessierte. In ihren Teenager-Fantasien hatte sie ihn zum Helden verklärt, ohne ihn wirklich zu kennen. Sie war in ihn verschossen gewesen und völlig verblendet, und jetzt, da er ihre Gefühle erwiderte, wusste sie nicht, wie sie damit umgehen sollte. Außerdem hatte sie diese Gefühle lange abgeschottet und diesen Abschnitt ihres Lebens inzwischen hinter sich gelassen. Hatte sie auch ihn hinter sich gelassen?
    Dieser verunsichernde Gedanke hatte seit ihrer gemeinsamen Nacht in der Jagdhütte an ihm genagt. Sie hatte viel erlebt, war viel herumgekommen. Sie hatte mit Prominenten diniert, lebte in einer

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