Traumhaft verliebt - Roman
derjenige gewesen, den Sarah an Heiligabend in ihren Schicksalsplätzchenträumen gesehen hat? Sie sind füreinander bestimmt.«
Patsy blickte skeptisch drein. »Wir wissen doch nicht mal, ob Sarah Single ist. Sie könnte verheiratet sein oder in einer ernsthaften Beziehung stecken.«
»Weder noch«, versicherte ihr Raylene. »Ich habe ihren Agenten gefragt, als ich ihm eine E-Mail geschickt habe.«
»Das kommt mir ein wenig hinterhältig vor.«
»Nun, du weißt doch, wie Travis ist. Er hat sich geschworen, nie wieder zu heiraten; er braucht einfach einen Schubs in die richtige Richtung. Wenn wir uns verraten, wird das nie etwas mit Sarah, aber wenn er sie sieht und gar nicht erst die Möglichkeit hat, sich gegen unseren Plan zu wehren, wird der Zauber der ersten Liebe Wirkung zeigen«, sagte Belinda.
»Und dann wäre da noch das hier.« Raylene zog einen Engelsschmuck aus ihrer Tasche.
Jedes Jahr kümmerte sich der First Love Cookie Club um den Weihnachtswunschbaum für die hiesigen Kinder, die auf irgendeine Art und Weise benachteiligt waren. Die Kinder wurden gebeten, eine Weihnachtswunschliste zu schreiben, und diese Liste wurde an einem Engelsanhänger befestigt und an den Liebesbaum im Sweetheart Park gehängt, der im Dezember zum Wunschbaum wurde. Großzügige Spender nahmen einen solchen Schmuck vom Baum und erfüllten dem entsprechenden Kind seine Wünsche.
Als sie sahen, was Raylene da in der Hand hielt, ging ein schwermütiger Seufzer durch die Gruppe. Alle wussten, was auf dem Zettel geschrieben stand: die Liste mit Jazzy Walkers Weihnachtswünschen. Sie wünschte sich, was sich die meisten Mädchen wünschten. Eine Barbie. Neue Klamotten. Einen iPod. Und dann waren da noch ihre ganz persönlichen Wünsche. Zuallererst wünschte sie sich, ihre Lieblingsautorin Sadie Cool kennenzulernen, und dort, ganz unten auf der Liste, stand in kindlicher Schrift: Ich wünsche mir eine Mommy, damit mein Daddy nicht allein sein muss, wenn ich sterbe.
»Das arme Kind.« Dotty Mae schnäuzte in ihr Taschentuch.
Marva legte die Hand auf die linke Seite ihrer Brust.
Terri wischte sich die Augen.
Belinda verzog die Lippen zu einem gezwungenen Lächeln.
Christine blieb mit ernstem Gesichtsausdruck sitzen.
Raylene begegnete Patsys Blick. »Travis und Sarah sind füreinander bestimmt. Das wissen wir alle. Die Schicksalsplätzchen irren sich nie. Ich habe von Earl geträumt, Marva von G. C., Terri von Ted und Belinda von Harvey. Mia hat von Anthony geträumt und Dotty Mae von Stuart. Und ob du es zugibst oder nicht, ich war in dem Jahr dabei, als wir Schicksalsplätzchen gebacken und bei dir übernachtet haben, Patsy, und ich weiß, dass du von Hondo geträumt hast.«
Patsy erwiderte nichts, aber ihr Gesichtsausdruck legte nahe, dass Raylene die Wahrheit sagte. Sie war in Hondo Crouch verliebt, war es immer schon gewesen, selbst wenn für sie das »Und sie lebten glücklich miteinander bis ans Ende ihrer Tage« nicht in Erfüllung gegangen war. »Außerdem ist Sadie Cool Jazzys Lieblingsschriftstellerin, und mal ehrlich, wie stehen ihre Chancen? So wie sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert …« Raylene schluckte und wedelte mit dem Engelsschmuck. »Vielleicht ist das die letzte Gelegenheit, ihren Weihnachtswunsch zu erfüllen.«
Kapitel zwei
T ravis Walker blickte in die aufgeweckten jungen Gesichter von Mrs. Tilsons vierter Grundschulklasse an der Jon Grant Elementary und grinste. Er liebte den Berufsinformationstag. Nein, er liebte Kinder. Sie waren so offen und ehrlich und mitteilsam, Eigenschaften, die er aufrichtig bewunderte.
»Jagdaufseher bewachen unsere Wälder, Seen, Küsten und Wildreservate«, erklärte er. »Wir schnappen Wilddiebe und sorgen dafür, dass die Jagd- und Fischereiverordnungen eingehalten werden, und wir verhaften Leute, die das Gesetz brechen.«
»Genau wie die Polizei?« Ein Junge aus der vorderen Reihe musterte die Dienstwaffe, die in ihrem Holster an Travis’ Hüfte steckte.
»Ja, genau wie die Polizei.«
»Ist das eine echte Waffe?«
»Ja.«
Die Augen des Jungen weiteten sich. »Wahnsinn. Haben Sie schon mal auf jemanden geschossen?«
Travis dachte daran, wie er auf ein illegales Marihuanafeld gestoßen war, als er einem verwundeten Rotwild durch die Niederungen am Brazos River gefolgt war. Plötzlich hatte er in die Mündung einer Flinte Kaliber 12 geblickt. Aber diese Geschichte war nicht geeignet für seine Zuhörer.
»Ich habe noch nie jemanden umgebracht«,
Weitere Kostenlose Bücher