Traumhaft verliebt - Roman
Twilight alles bedeuten.
Sarah blickte sich im Zimmer um, das vollgestellt war mit überquellenden Bücherregalen, und dachte daran, wie ihr Buch Jazzys Herz berührt hatte. Sie und das kleine Mädchen waren verwandte Seelen, verbunden durch das geschriebene Wort. Bücher boten einen Ausweg, ein Abenteuer, ein Fenster zu einer anderen Welt. Bücher richteten oder missbilligten nicht. In einem Buch fühlte sich Sarah sicher. Sie machte keine Fehler, stellte nichts Dummes an. Bücher waren ihre Zuflucht, ihr Prüfstein. Bücher waren ihre besten Freunde gewesen, als sie keine echten Freunde hatte. Bücher hatten ihr sogar die mangelnde Zuneigung ihrer Eltern ersetzt. Außerhalb ihrer Bücher war sie, nun, unbeholfen, einzelgängerisch, kontaktscheu, fast schon sozial inkompatibel.
Sie wusste nicht, wie sie aus sich herausgehen konnte, ohne ein emotionales Risiko einzugehen. Also schluckte sie ihre Gefühle herunter und blieb für sich. Anderen Menschen einen Blick auf ihr wahres Ich zu gestatten, war einfach viel zu riskant. Da war es doch besser, die Nase in ein Buch zu stecken und ihr Herz hinter einer unnahbaren Fassade zu verschanzen, denn das war die einzige ihr bekannte Möglichkeit zu überleben.
Doch jetzt, da sie ein Buch geschrieben hatte, wurde von ihr verlangt, dass sie aus sich herauskam und einem kranken kleinen Mädchen, das womöglich nicht mehr lange zu leben hatte, eine Freude bereitete.
»Hol dich der Teufel«, sagte sie zu Benny.
Er grinste. »Du machst es?«
»Als hättest du mir eine Wahl gelassen!«
»Sie kommt nach Twilight! Sie kommt nach Twilight!«, rief Raylene Pringle, als sie durch die Hintertür der Bäckerei von Twilight gestürmt kam und mit der E-Mail-Bestätigung wedelte, die sie soeben ausgedruckt hatte.
Die sechs anderen Frauen saßen an dem langen, dickbeinigen Eichentisch zusammen, der beladen war mit Backbüchern, Zeitschriften und Rezeptordnern. Jedes Mal, wenn sie den Tisch sah, dachte Raylene an eine Zeile aus einem Led-Zeppelin-Song, den fast täglich jemand auf der Musikbox in der Horny-Toad-Kneipe spielte. Es ging darin um eine dickbeinige Frau, die keine Seele hatte. Gott sei Dank waren ihre eigenen schlanken Beine immer noch die eines Pin-up-Girls, selbst wenn sie nur noch eine Haaresbreite von der Sechzig trennte.
Heute hatte sich die Gruppe versammelt, um die bevorstehenden Feiertagsveranstaltungen zu planen, einschließlich des alljährlichen Wunschbaumschmückens und der sogenannten Plätzchenbörse, die der First Love Cookie Club stets am zweiten Freitag im Dezember veranstaltete. Jedes Jahr bereitete sich die Gruppe auf diesen Plätzchentausch vor, indem sie auf der Suche nach einzigartigen, schmackhaften Leckereien Rezepte durchkämmte. Seit über hundert Jahren bescherte diese Tradition der vorweihnachtlichen Veranstaltung nicht nur selbst gebackene Köstlichkeiten, sondern sorgte auch dafür, dass Geschichten von Menschen, die füreinander bestimmt waren, von Seelenverwandten und der großen wahren Liebe, immer weiter überliefert wurden.
Die Einzige unter den hier Versammelten, die nicht ihre erste Liebe geheiratet hatte – hauptsächlich weil es für sie nie eine erste Liebe gegeben hatte –, war die Besitzerin der Bäckerei, die schüchterne Christine Noble. (Na gut, da war auch noch Patsy Calloway Cross, die nicht mit ihrer Highschool-Liebe Hondo Crouch vor dem Altar gelandet war, aber sie leugnete, dass er ihre erste Liebe gewesen sei, und wer mochte schon behaupten, dass sie log?) Die Damen des First Love Cookie Clubs hatten Christine die Ehrenmitgliedschaft angetragen, wenn sie ihnen ihre Bäckerei als Kommandozentrale für sämtliche anstehende Feiertagsfestivitäten zur Verfügung stellte, an denen die Gruppe beteiligt war.
Die Regeln des Plätzchenclubs waren eindeutig festgelegt. Regel Nummer eins: Nur Frauen durften Mitglieder werden. Keine Männer, keine Kinder. Die These lautete, dass jede von ihnen mal eine Pause vom Stress der Vorbereitungen brauchte. Ein bisschen Wein trinken, einfach mal Quatsch reden und interessante Plätzchenrezepte vor der großen Veranstaltung im Dezember ausprobieren. Die Treffen versetzten die Damen auf eine entspannte, gemeinschaftliche Weise in Festtagsstimmung.
Regel Nummer zwei: Alle Plätzchen mussten selbst gemacht sein. Sie mussten gebacken sein und als Hauptzutat Mehl enthalten. Plätzchen aus dem Supermarkt waren nicht erlaubt. Schluss. Aus. Punkt. Wenn man seinen Plätzchen-verpflichtungen aus
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