Traumhaft verliebt - Roman
Rosenbusch und blieb mit dem Saum ihrer Jacke an den Dornen des letzten Sommers hängen. Ohne einen Blick auf das Haus zurückzuwerfen, an das sie so viele wundervolle Ferienerinnerungen hatte, zog Sarah die Schultern hoch, um sich vor dem Wind zu schützen, der vom See herüberwehte, und machte sich auf den Weg zum Merry Cherub. Sie fühlte sich gleich mehrfach gebrochen.
Ihre Nase brannte, Tränen drückten gegen ihre Augenlider, aber sie würde ganz bestimmt nicht anfangen zu weinen.
Je weiter sie ging, desto elender fühlte sie sich. Sie zwang sich, den Pärchen, die Händchen haltend die Uferstraße entlangschlenderten, keine neidvollen Blicke zuzuwerfen, und auch nicht denen, die sich zu den vorweihnachtlichen Kutschfahrten am Stadtplatz in die Schlange eingereiht hatten. Glückliche Familien schlenderten über den Gehsteig, leuchtend bunte Einkaufstaschen und festlich eingewickelte Päckchen in den Armen.
Eine Träne rollte ihr über die Wange. Dann zwei. Jetzt drei.
Was für ein fauler Zauber.
Um achtzehn Uhr am nächsten Abend traf Sarah im Ye Olde Book Nook am Stadtplatz ein. Draußen stand eine Schlange vor dem Laden, viele Leute waren im Pyjama und hielten Schlafsäcke und abgegriffene Exemplare von Das magische Weihnachtsplätzchen in den Händen.
Normalerweise stand ihr bei solchen öffentlichen Auftritten stets ein PR-Betreuer zur Seite. In Twilight stellte sich heraus, dass diese Aufgabe Belinda Murphey übernommen hatte, die draußen die Menge bei Laune hielt, indem sie sie dazu aufforderte, »It’s Beginning to Look a Lot Like Christmas« zu singen. Sie war als Frau des Weihnachtsmanns verkleidet, hielt eine Isabella-Puppe unter dem Arm und versprühte jede Menge Energie. Als sie Sarah entdeckte, brach sie mitten im Lied ab und eilte zu ihr, um sie in den Buchladen zu geleiten.
»Macht Platz für Sadie Cool«, forderte sie die Leute auf. »Aus dem Weg, aus dem Weg, es bleibt genug Zeit, Sadie Cool kennenzulernen, aber erst mal müssen wir rein. Wir haben doch noch die ganze Nacht Zeit!«
Sarah hatte bereits Anfang der Woche beim Ye Olde Book Nook vorbeigeschaut, um sich bei der Besitzerin vorzustellen. Vivian Jones war eine kleine runzlige alte Dame mit einem freundlichen Gesicht, einer überraschend tiefen Stimme und aufgeweckten grünen Augen.
Belinda überließ sie Vivian und wandte sich dann wieder der Menge zu.
Ye Olde Book Nook war einer der wenigen unabhängigen Buchläden, der keine gebrauchten Bücher verkaufte, was Sarah darauf schließen ließ, dass Vivian über Eigenkapital verfügte. Unabhängige Buchhandlungen hatten es momentan schwer, doch Vivian schien eine Nische gefunden zu haben, indem sie auf Touristen abzielte und eine große Auswahl an Titeln anbot, die sich auf die Geschichten und Legenden der hiesigen Gegend sowie auf die Historie von Texas im Allgemeinen bezogen.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, Sie hier zu haben«, sagte Vivian begeistert. Ihre Stimme erinnerte Sarah an Barry White mit einer schlimmen Erkältung. »Die Kinder sind so aufgeregt, und ich ebenso. Wir haben Ihren Auftritt ganz groß beworben. Ich habe eine Annonce im Fort Worth Star-Telegram geschaltet, außerdem hat dieser Radiosender in Weatherford, wo samstagmorgens eine Sendung über Bücher und Autoren läuft, unsere Veranstaltung schon seit Wochen angekündigt.«
»Es ist mir eine Ehre, hier zu sein«, sagte Sarah aufrichtig, obwohl sie nervös war.
»Ich kannte Ihre Großmutter«, fuhr Vivian fort. »Sie war eine gute Freundin von mir. Ich bin mir sicher, dass Sie sich nicht an mich erinnern, aber ich erinnere mich an Sie. Ich war damals auf der Hochzeit von Crystal und Travis, als …«
»Hier findet also die Pyjamaparty statt«, fiel ihr Sarah ins Wort und betrachtete den abgesperrten Teil des Buchladens.
Überall lagen Stepp- und Wolldecken. In der Mitte stand ein Schaukelstuhl, geschmückt mit roten Schleifen und Stechpalmenzweigen. Dahinter waren jede Menge Exemplare von Das magische Weihnachtsplätzchen aufgestapelt,zusammen mit Isabella-Puppen. Tische, beladen mit Weihnachtsplätzchen, Fruchtpunsch und anderen Leckereien standen an der Wand.
»Oh, ja, ja. Zuerst findet im vorderen Ladenbereich die Signierstunde statt.« Vivian deutete mit der Hand in Richtung Eingang. »Dann dürfen die wenigen Glücklichen, die rechtzeitig reserviert haben, in den hinteren Teil gehen, und die Pyjamaparty kann beginnen.«
Sarah zwang sich zu einem Lächeln und
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