Traumhaft verliebt - Roman
Jazzy ist alles in Ordnung, aber wir brauchen deine Hilfe.«
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also hörte sie nur schweigend zu.
Travis atmete hörbar ein. »Jazzy hatte einen leichten Asthmaschub, und als ich sie zum Arzt gebracht habe, hat er mir mitgeteilt, sie brauche zweimal pro Monat eine Injektion. Damit ich mir das leisten kann, muss ich das Haus deiner Großmutter verkaufen.« Er zögerte. »Ich dachte, ich biete es dir zuerst zum Kauf an, weil ich weiß, wie sehr du diesen Ort liebst, und wenn du möchtest, kann ich es mieten und für dich in Schuss halten.«
Sie konnte ihn vor sich sehen, wie er dastand, die Kappe in der Hand, seine Jagdaufsehermarke an der Brust, und genauso aussah wie das, was er war: ein liebender Vater in Not. Und Sarah wollte sein Angebot liebend gern annehmen. Sie war sprachlos gewesen, als ihre Eltern ihr mitgeteilt hatten, dass Grams Haus verkauft sei. Sprachlos und zornig. Nun hatte sie die Chance, es zurückzubekommen.
Doch zu welchem Preis? Wenn sie das Haus kaufte, wäre Travis ihr Mieter, was ihre Beziehung zueinander verändern würde. Sie würde alle Zügel in der Hand halten.
Was für eine Beziehung? Sie hatten keine Beziehung miteinander. Er war jemand, den sie aus ihrer Kindheit kannte, das war alles. Jemand, der sie wie eine kleine Schwester behandelt hatte. Warum sollte sie nicht seine Vermieterin werden? Besser sie als jemand anders.
Diesmal konnte sie ihre Emotionen nicht verbergen. »Ja, natürlich werde ich es kaufen. Ich werde Jenny anrufen, ein Zimmer im Merry Cherub reservieren und gleich morgen zurück nach Twilight fliegen.«
Am Freitag nahm Travis einen Tag Urlaub, um Sarah vom Flughafen Dallas/Fort Worth abzuholen. Als er sie an der Gepäckausgabe der American Airlines entdeckte, fing sein Herz heftig zu hämmern an. Sie trug ein langärmeliges, knielanges Kleid in Weinrot, das ihre kurvige Figur zur Geltung brachte. Er ging hinüber zum Gepäckband und griff nach ihrer Tasche, gerade als sie sich danach bückte.
Gleichzeitig schlossen sich ihre Hände um den Griff. Sie blickten einander in die Augen, und er spürte, wie die Welt mit einem Klick wieder an der richtigen Stelle einrastete, als wäre sie aus der Umlaufbahn geraten und er hätte es bis zu diesem Moment nicht einmal bemerkt.
Impulsiv schloss er sie in die Arme und küsste sie. Sie erwiderte seinen Kuss, als hätte sie die ganzen fünf Tage ihrer Abwesenheit die Luft angehalten. Waren es nur fünf Tage gewesen? Es hatte sich angefühlt wie fünfhundert.
Spontan sagte er: »Willkommen zu Hause, Liebes«, und er meinte es absolut ernst.
Nach Twilight zurückzukehren war ganz anders, als sie erwartet hatte. Sarah hatte mit Peinlichkeiten gerechnet, aber es gab keine. Es war, als wären Travis und sie seit Jahren zusammen, und es überraschte sie, wie leicht die Dinge zwischen ihnen liefen.
Sobald sie in der Stadt eingetroffen waren, bezog sie wieder ihr Zimmer im Merry Cherub, wo sie bis nach Silvester bleiben wollte. Dann fuhr sie mit Travis weiter zum Rathaus, um einen Notar wegen des Hauskaufs zu konsultieren. Weil der Besitz schuldenfrei war und Sarah bar bezahlte, würde die Transaktion bis kommenden Freitag über die Bühne gegangen sein, was zufällig genau an Heiligabend wäre.
Das Einzige, worüber sie sich noch einig werden mussten, war der Preis. Travis verlangte weit weniger, als das Haus wert war.
»Es hat deiner Großmutter gehört«, sagte er leise.
»Es ist ein Seegrundstück«, widersprach sie.
»Ich möchte nur das haben, was Crystal und ich dafür bezahlt haben.«
»Das war vor neun Jahren, und meine Eltern haben es dir nur so billig verkauft, weil sie die Verantwortung dafür los sein wollten. Es ist fünfzigtausend Dollar mehr wert, als du haben willst.«
»Du drückst den Preis in die Höhe, weil du mir bei den Kosten für Jazzys Medikamente unter die Arme greifen willst.«
»Na und?«
»Ich werde nicht zulassen, dass du mehr als den aktuellen Marktwert dafür bezahlst.«
»Es ist der aktuelle Marktwert«, schaltete sich der Notar ein. »Nur eben am oberen Ende der Preisskala.«
»Siehst du«, sagte Sarah.
»Das Haus hat nur hundertzehn Quadratmeter.«
»Dafür aber eine eigene Anlegestelle mit Steg.«
»Es muss renoviert werden.«
»Du wirst es mieten, also mach, wozu auch immer du Zeit hast.«
Der Notar schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Käufer darum gerissen hat, mehr für ein Anwesen zu bezahlen.«
Sarah
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