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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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bin ich ganz deiner Ansicht. Und mehr als eine kleine Störung«, sagte die erste Stimme nachdenklich. »Woher kamen diese beiden Winzlinge?«
    »Rannten geradewegs auf uns zu, wahrhaftig, Herr. Schrien wie eingeklemmte Eichhörnchen und fielen platt zu Boden. Wir dachten, wir bringen sie besser her. Sind gerannt wie verrückt.«
    Eine kurze Stille trat ein. Traumjäger fühlte sich kräftig genug, um ein Lid teilweise zu heben. Neben den mächtigen, verschwommenen Gestalten, die über Raschkralle und ihm aufragten, war da noch eine kleinere Figur. Kleiner als die anderen zwei, aber immer noch beträchtlich größer als Fritti. Ihn schauderte heimlich.
    »Hast du etwas Interessantes erspäht, bevor sie verschwanden, Mondjäger?«, fragte die kleinere Gestalt Raschkralles Wächter. Fritti hörte keine Antwort, doch irgendetwas musste der Angesprochene gesagt haben, denn die kleinere Katze sprach weiter.
    »Ich weiß. Ich habe nur gehofft. Schwanz und Kralle! So viele Fragen und keine Antworten.« Der Sprecher saß einen Augenblick schweigend, während die zwei großen Katzen geduldig warteten, dann stand er auf, ging zu Raschkralle und beschnüffelte ihn.
    »Ist ja noch ein Kätzchen!«, sagte er. »Merkwürdiger Ort für die Lehrzeit.« Er wandte sich Fritti zu, der auf der Stelle seine Augen fest schloss und bis zum letzten Schwanzknochen schlaff wurde. Die Stimme ertönte ganz dicht an seinem Gesicht – und er brauchte seinen ganzen Mut, um nicht aufzuspringen und wegzurennen.
    »Und dieser hier scheint kaum ein Jäger zu sein. Vielleicht haben sie ihre Mutter verloren?« Der Sprecher kam näher, beschnüffelte Frittis Ohr und brüllte so unvermittelt und laut los, dass Traumjäger einen Purzelbaum machte: »Ich bin
Prinz Zaungänger
und
befehle
dir, aufzuwachen und unsere Fragen zu beantworten!«
    Traumjäger – nach Luft schnappend, ein Dröhnen in den Ohren und mit den Krallen einen Halt in der Erde suchend – taumelte und schüttelte den Kopf.
    Zaungänger? Wo hatte er diesen Namen gehört?
    Er öffnete die Augen und erblickte eine große zottige Katze, die ihn neugierig anstarrte. Ihr Pelz war so rot-golden wie das herbstliche Laub. Der Prinz, denn dieser war er in der Tat, zeigte eine vergnügte Miene, und seine Zunge stieß zwischen seinen Vorderzähnen hindurch. Er schien über Traumjägers Antwort sehr befriedigt.
    Zaungänger wandte sich an die große gescheckte Katze, die Fritti getragen hatte und jetzt ein schiefes Grinsen zeigte. »Geht doch nichts über Autorität«, sagte der Prinz, »habe ich recht, Lichtjäger?«
    »Ja, Herr«, antwortete die große Katze.
    Das wahnsinnige Zittern von Frittis Nerven begann sich zu legen. Nun erinnerte er sich, dass Hängebauch von Zaungänger gesprochen und gesagt hatte, es sei gut, ihn am Hof zum Freund zu haben. Fritti blickte auf den vergnügt glucksenden Prinzen und seine beiden riesenhaften Gefährten und fragte sich, ob er imstande sein würde, eine solche Freundschaft zu überleben.
    Als die Sonne anfing, die Graslande ringsum zu erwärmen, kam auch Raschkralle wieder zu Bewusstsein. Die kleine Katze, noch immer krank, müde und verängstigt, rührte sich kaum und sprach nicht viel, sondern lag da und hörte zu, wie Fritti dem Prinzen die Geschichte ihrer Reise zu Ende erzählte. Der Prinz stellte viele Fragen und war sehr interessiert, mehr über die Hetzjagd in der vorigen Nacht zu erfahren – mehr noch reizte ihn freilich Raschkralles Erlebnis mit dem rotkralligen Wesen in den Alten Wäldern. Er wollte den Kleinen darüber ausfragen, jedoch Fritti – der sich wegen des schwachen Zustandes seines jungen Gefährten Sorgen machte – gelang es, sich einzumischen. Zaungängerstimmte zögernd zu, die Befragung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
    Dann erklärte ihnen Prinz Zaungänger, dass ähnliche Belästigungen überall in den äußeren Landen des Hofes von Harar vorgefallen seien. Er und seine beiden stämmigen Gefährten, Lichtjäger und Mondjäger, Zwillingsbrüder aus einem alten vornehmen Geschlecht, hatten die Aufgabe übernommen, die Übeltäter zur Strecke zu bringen. Sie hatten jedoch kein Glück gehabt.
    »Das bringt eine Katze zum Staunen«, sagte Zaungänger schlecht gelaunt. »Sie sind hier, sie sind dort, dann sind sie verschwunden. Wir drei können es einfach nicht mit ihnen aufnehmen. Ich halte es für gut, dass sich die Erst-Geher für die Sache interessieren – wir könnten ein paar Pfoten mehr bei unserer Aufgabe

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