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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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Macy sich neben ihrem Freund niederlässt, legt dieser sofort den Arm um sie. Eine kleine Geste, selbstverständlich und doch wunderschön. Kira setzt sich neben Caleb, so dass für Hailey nur noch zwischen den beiden jungen Frauen Platz ist. Ergeben sinkt sie auf den Boden und schaut in die Runde.
    Ein unangenehmes Schweigen breitet sich aus, während die Sonne immer weiter sinkt und die Dunkelheit rasant Einzug hält.
    »Oh, ich habe etwas mitgebracht.«
    Macy greift in ihre Umhängetasche und zieht zwei Taschenlampen heraus.
    »Macy, du musst gehen ... deine Spritze.«
    »Nach allem, was wir wissen soll sie sich dieses Zeug geben lassen?«, braust Hailey auf und kassiert dafür böse Blicke.
    »Genau deswegen. Die Spritze enthält das Gegengift«, beschwichtigt Caleb sie.
    »Gift?«, entfährt es Macy. »Was meint ihr mit Gift ?«
    »Das Traumserum, welches die Kinder erhalten, ist ein Gift. Das Gegengift befindet sich in den abendlichen Spritzen.«
    »Ob Gegengift oder Traumkontrollmittel«, wirft Hailey knurrend ein. »Sie sollte es nicht nehmen müssen.«
    »Solange wir das Gegengift nicht extrahieren können, haben wir keine andere Wahl. Jetzt geh, Macy. Bitte«, flüstert Jules und legt eine Hand an Macys Wange. »Die Schatten werden immer länger.«
    »Und du? Wenn wir wirklich Gift im Körper haben, dann...«
    »Ich verabreiche mir das Mittel später selbst.«
    Widerwillig nickend haucht Macy ihm einen Kuss auf die Lippen, umarmt Hailey und verschwindet anschließend durch die Tür. Die zwei Taschenlampen lässt sie zurück. Hailey ist von der bedingungslosen Treue ihrer Freundin tief beeindruckt.
    »Was machen wir nun?«, fragt sie und fixiert dabei Caleb. »Wie bringen wir deine Theorie unters Volk?«
    »Gar nicht.« Er klingt müde und erschöpft. Mit einem tiefen Seufzer legt er sich hin und starrt an die Decke. »Niemand wird uns glauben. Wir haben keinerlei Beweise.«
    »Ist euer Überleben ohne Traumkontrollmittel nicht Beweis genug?«
    »Beweis genug, um uns für abnormal zu halten und zu töten, ja. Aber glauben wird uns deshalb keiner, dafür hat die Regierung schon gesorgt«, brummt Kira und gibt Hailey das Gefühl, sie wäre zu dumm, um diese einfachen Zusammenhänge zu verstehen.
    Eine unbändige Wut steigt in Hailey hoch und am liebsten würde sie aufstehen und gehen, alles zurücklassen. In den Wald fliehen und dort ihr eigenes Leben führen. Aber sie bleibt sitzen, die Hände zu Fäusten geballt und den Blick aus dem Fenster gerichtet.
    Die Gebäude in diesem Viertel sind so tief, dass Hailey noch immer die rote Sonne am Horizont sehen kann. Die Silhouette der Stadt hebt sich schwarz vom blutroten Abendhimmel ab. Langsam steht Hailey auf und riskiert einen Blick hinaus auf die Straßen. Sie sind leer, lediglich der Wind spielt mit dem Müll wie Kinder mit einem Ball. Eine Blechdose rollt über den Asphalt und ein streunender Hund schnüffelt an ihr herum. Trotz der bevorstehenden Dämmerung kann Hailey erkennen, wie dünn er ist.
    Mitleidig beobachtet sie ihn eine Weile, dann hebt sie den Kopf und sieht zu den Hochhäusern, die sich rechts bedrohlich auftürmen. Das sterbende Licht der Sonne überzieht sie mit einem blutroten Leuchten.
    Zitternd wendet Hailey sich ab und kehrt zu der kleinen Gruppe zurück. Caleb ist eingeschlafen, Kira malt mit einem kleinen Stock Kreise in den Staub und Jules starrt vor sich hin.
    »Ich werde jetzt gehen. Ihr solltet euch ausruhen und morgen können wir unser weiteres Vorgehen besprechen.«
    Ächzend steht er auf und klopft sich den Dreck von der Hose.
    »Ich bringe euch dann auch Essen und Trinken mit, heute Nacht werdet ihr noch ohne auskommen müssen. Tut mir leid. Hailey, bitte bleibt hier. Egal, was passiert.«
    Sie nickt und reicht Jules die Hand.
    »Danke für alles.«
    Kurz huscht ein Lächeln über sein Gesicht.
    »Gerne.«
    »Weshalb haben Sie den Alarm ausgelöst?«
    Zitternd steht Mat in der Mitte des runden Raumes. Über ihm sitzt das Tribunal, die Rechtsprecher der Regierung. Helle Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet, so dass er die Umrisse der Männer nur schemenhaft erkennen kann.
    Die Wände der Kammer sind aus grobem Stein gehauen. Von oben gesehen, ähnelt sie einem Loch an dessen Rand metallene Stühle stehen. Von Mats Standpunkt aus wirkt sie wie ein Gefängnis für die Ewigkeit. Obwohl er weiß, dass seine Ewigkeit bald vorbei sein wird, wenn kein Wunder geschieht.
    »Antworten Sie!«
    Eine andere Stimme, nicht weniger hart und

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