Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)
Generationen vor der Kontrolle der Regierung schützen.« Behutsam legt sie ihre Hand an seine Brust und rückt näher an ihn heran. »Du könntest unsere Kinder vor diesem Leid bewahren.«
Hailey stockt der Atem. Kinder? Ein heftiger Stich der Eifersucht durchzuckt sie. Die Macy, die sie kennt, wollte nie Kinder haben. Und nun steht die junge Frau hier, schaut einem gutaussehenden Mann direkt in die Augen und redet von Nachwuchs?
Zu ihrem Erstaunen blitzen in Jules Augen tatsächlich Tränen auf. Macy stellt sich auf die Zehenspitzen, um sie weg zu küssen. Von dieser Intimität zutiefst berührt und gleichzeitig verstört, wendet Hailey ihren Blick ab. Calebs Lippen umspielt ein seltsam trauriges Lächeln. Als er bemerkt, dass Hailey ihn beobachtet, bringt er seine Mimik wieder unter Kontrolle und grinst ihr zuversichtlich zu.
Der Schmerz in seinen Augen ist allerdings nicht zu übersehen. Hailey weiß nicht, wie sie reagieren soll. Noch bevor sie etwas unternehmen kann, seufzt Jules herzzerreißend.
»Okay, du hast mich überzeugt. Ich werde sehen, was ich tun kann. Mit den Mitteln zu experimentieren ist zwar verboten, aber wenn es niemand mitbekommt ...«
Liebevoll wuschelt er durch Macys Haare, während sie ein empörtes und gleichzeitig geschmeicheltes Quieken ausstößt.
»Lass das.«
Mit einer geschmeidigen Bewegung umfasst Jules seine Freundin und zieht sie nah zu sich heran.
»Es ist Samstag. Heute wird in der Praxis einiges los sein. Morgen werde ich mich dort mal genauer umsehen. Immerhin impfen wir das Traummittel ebenfalls, also haben wir es vorrätig.«
»Und was machen wir so lange?«, fragt Hailey nervös. Die Aussicht auf Tage des Wartens und tatenlosen Herumsitzens steigert ihre Laune nicht gerade. Zudem pocht eine unbekannte Angst in ihr. Angst darüber, was Kira ihr eröffnet hat.
»Oder sie haben uns Peilsender verpasst.«
Ein kleines Gerät unter ihrer Haut, welches sie und ihre Freunde in Gefahr bringt. Nur mit Mühe widersteht sie dem Drang, sich komplett zu untersuchen. Die Vorstellung von Drähten und Elektronik unter ihrer Haut löst einen unangenehmen Juckreiz aus. Zu gerne würde sie ihnen von dem Geprägten und Kiras Verdacht erzählen, doch sie weiß, dass es Macy erschrecken würde und das möchte sie gerne vermeiden. Ihre Freundin sieht in Jules Armen so glücklich aus wie noch nie. Trotz der Situation wirkt sie als habe sie keinerlei Probleme. Weder die heruntergekommenen Gebäude noch die drohende Gefahr der Regierung scheint ihr bewusst zu sein. Sie nimmt das alles hin, um bei Jules zu sein.
In diesem Moment fragt Hailey sich, wie weit sie gehen würde, um bei Caleb zu bleiben. Die Tatsache, dass er Kira einfach hat ziehen lassen, verunsichert sie und sorgt gleichzeitig dafür, dass unzählige Glückshormone ihren Körper durchströmen. Zu gerne würde sie die junge Frau zurückholen. Nur, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.
Die Vorstellung, Caleb zu verlassen, reißt ein unerwartetes Loch in Haileys Brust. Allein der Gedanke daran schmerzt sie so sehr, dass sie überrascht nach Luft schnappt. Sie hätte nicht gedacht, dass sie jemals einen Menschen so sehr lieben würde.
»Ich liebe ihn.«
Drei Wörter, ein Gedanke. Leicht und gleichzeitig bedeutungsschwer. Dieser Erkenntnis folgen viele weitere Fragen und Gefühle.
»Wie geht es weiter? Wird er mich irgendwann verlassen? Bedeutete der Kuss ihm genauso viel wie mir?« Aufgeregt schlägt ihr Herz in ihrer Brust und sie legt ihre Hand darauf, damit es nicht aus ihrer Brust springt.
»Liebt er mich auch?«
»Hailey?«, dringt Macys panische Stimme an ihr Ohr. Verlegen blinzelt sie und lächelt Macy gezwungen an.
»Alles okay. Ich habe nur ... Mir ist ein wenig schlecht.«
»Kein Wunder. Du hast in den letzten Wochen nur Klinikfraß bekommen. Mir liegt das richtige Essen hier auch etwas schwer im Magen.« Caleb zeigt ein Lächeln welches Hailey erneut schwindlig werden lässt.
»Reiß dich zusammen, Hailey! Er ist nur ein Junge« , ermahnt sie sich selbst und merkt gleichzeitig, dass sie sich etwas vormacht.
"Macy, wir sollten jetzt am besten gehen."
Verwirrt runzelt Macy die Stirn und legt den Kopf in den Nacken, um ihren Freund anzuschauen.
»Wieso das?«
»Ich denke, Hailey und Caleb brauchen nach den anstrengenden Wochen etwas Ruhe.«
»Und dann willst du sie einfach so alleine lassen? Was ist, wenn sie ohnmächtig werden und Hilfe brauchen? Sieh dir mal Calebs Gesicht an – nichts für ungut,
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