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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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Bild, das Lionel mir hinterlassen hat, und einige Stücke aus meinem Zimmer.“
    „Vermutlich hast du bereits mit Gabriel darüber gesprochen.“ Joanna schlitzte einen Umschlag auf. „Warum fragst du mich dann noch?“
    „Nun, du bist die Hausherrin. Zumindest dem Namen nach“, fügte Cynthia hinzu.
    „Wie könnte ich das je vergessen?“ Joanna blickte auf den Brief in ihrer Hand. „Die Osbornes sind aus Portugal zurück. Ich muss Sylvia unbedingt besuchen. Sie ist tief betroffen, dass sie nicht hier waren, als Lionel starb.“ Sie sammelte die Post ein. „Möchtest du mich begleiten?“
    Cynthia begutachtete ihre lackierten Fingernägel. „Auf gar keinen Fall. Sylvia Osborne ist die langweiligste Frau in der Gegend. Noch mehr Tränen und Gejammer ertrage ich nicht.“
    „Sie ist Gabriels Patin, und er hat sie sehr gern“, erinnerte Joanna sie. „Außerdem kann man eine äußerst erfolgreiche Landschaftsmalerin kaum als langweilig bezeichnen.“
    Cynthia zuckte die Schultern. „Dann fahr hin, und bewundere ihre neueste Kleckserei, ich habe Besseres zu tun.“
    „Ein Besuch beim Friseur?“ erkundigte Joanna sich auf dem Weg zur Tür.
    „Nein, im Schönheitssalon. Ich lasse mich einen ganzen Tag von Kopf bis Fuß verwöhnen.“ Cynthia lächelte katzenhaft. „Bei Gabriels Rückkehr möchte ich schließlich nicht nur gut aussehen, sondern mich auch so fühlen.“ Ihr Lächeln wurde boshaft. „Du brauchst dich um solche Dinge natürlich nicht zu sorgen. Kümmere du dich nur darum, dass die Hunde und Pferde glücklich sind.“
    „Ich kenne meinen Platz“, bestätigte Joanna ruhig und ging hinaus, dicht gefolgt von den Hunden. Sie rief Sylvia Osborne an und hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter mit dem Vorschlag, am Nachmittag vorbeizuschauen. Dann begab sie sich in die Stallungen.
    Sadie kam gerade aus der Sattelkammer. „Guten Morgen, Jo. Soll ich Minnie für Sie satteln?“
    „Eine kleine Änderung im Plan.“ Joanna klopfte der älteren Stute, auf der sie sonst ritt, tröstend den Hals und ging weiter zu Nutkins Box. „Ich werde heute lieber diesen Burschen hier ein bisschen bewegen. Er hat es nötig.“
    Sadie zögerte. „Mr. Gabriel hat gesagt, dass niemand außer ihm ihn reiten darf.“
    „Unsinn.“ Joanna verdrängte ihre eigenen Zweifel bezüglich ihrer Fähigkeit, den Wallach zu bändigen. „Nutkin kann hier nicht herumstehen und darauf warten, dass mein Mann von seiner Rundreise durch Europa zurückkommt. Machen wir ihn zurecht.“
    Sadie rührte sich noch immer nicht. „Mr. Gabriel klang sehr energisch, Jo. Er ist sich über Nutkins Temperament nicht sicher.“ Sie seufzte. „Armer Mr. Lionel. Ich weiß, das Pferd war nicht schuld.“
    „Nein, das war es nicht“, bestätigte Joanna. „Deshalb will ich auch nicht, dass man Nutkin zum Sündenbock abstempelt. Schau nicht so besorgt drein, Sadie“, fügte sie hinzu. „Mr. Gabriel ist nicht hier, und ich übernehme die volle Verantwortung. Nutkin soll lediglich im Schritt über Feldwege gehen.“
    Obwohl Sadie keineswegs überzeugt wirkte, sattelten sie gemeinsam den Wallach. Wie Joanna erwartet hatte, war er äußerst lebhaft und nur schwer zu halten, aber wenigstens warf er weder den Kopf zurück, noch bockte oder scheute er, als sie aufsaß. Tänzelnd ließ er sich vom Hof lenken, die Hunde tollten voraus.
    Sie redete besänftigend auf ihn ein. „Schon gut, mein Schöner. Wir werden bestimmt Freunde.“
    Es wurde wahrlich nicht der angenehmste Ritt ihres Lebens. Nutkin war extrem misstrauisch. Ein herannahender Radfahrer ließ ihn abrupt stehen bleiben und mit den Augen rollen. Mit sanften, aufmunternden Worten und fester Hand dirigierte Joanna das Tier an dem vermeintlich gefährlichen Hindernis vorbei.
    Danach wurde es leichter. Die Straßen und Wege waren an diesem kühlen, grauen Morgen einsam, so dass der Rest des Ausflugs ohne Zwischenfall verlief. Bis Joanna wendete.
    Sie bemerkte etwas Großes, Weißes in der Hecke vor ihnen, und nach Nutkins nervösem Schnauben zu urteilen, hatte der Wallach es ebenfalls gesehen. Als sie näher kamen, erkannte sie, dass es sich um eine Zeitungsseite handelte. Nutkin wieherte protestierend und riss den Kopf hoch. Ausgerechnet in diesem Moment verfing sich der Wind im Papier und wirbelte es empor.
    Voller Panik bäumte das mächtige Tier sich auf. Joanna klammerte sich verzweifelt fest, während der Wallach ins Straucheln geriet, weil seine Hufe auf dem gefrorenen Boden

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