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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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startete sie erneut den Wagen und fuhr zum Manor.
    Joanna wurde von einer aufgeregten Grace Ashby empfangen. „Der Perserteppich aus dem Morgenzimmer ist fort, Madam. Mrs. Elcott hat ihn ins Cottage bringen lassen. Zusammen mit den Porzellanleuchtern und den Delfter Tellern. Während Sie unterwegs waren, kam heute Nachmittag ein Lastwagen und hat alles abgeholt. Die beiden Sessel aus dem kleinen Salon sowie das gesamte Mobiliar aus Mrs. Elcotts Schlafzimmer sind ebenfalls verschwunden. Es ist völlig leer geräumt, sogar die Gardinen fehlen. Außerdem hat sie das gute Dinnerservice sowie einen große Kiste mit Bettwäsche und Tischtüchern eingepackt. Und Mr. Lionels Tabaksdosensammlung …“
    Joanna unterdrückte ein Stöhnen. „Mrs. Elcott hatte die Erlaubnis, die Sachen mitzunehmen, Grace. Mr. Gabriel sagte, sie könne alles haben, was sie wolle. Ich hatte mit ihm darüber gesprochen.“ Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass sie so schnell zuschlagen würde, fügte sie im Stillen hinzu. Und so gründlich. „Es ist übrigens alles nur geliehen. Früher oder später kommen die Sachen wieder ins Manor.“ Zusammen mit der neuen Hausherrin.
    „Wie Sie meinen, Madam.“ Mrs. Ashby schien keineswegs überzeugt. „Wenn ich es recht verstanden habe, werden weder Mrs. Elcott noch Mr. Verne heute zum Dinner daheim sein. Haben Sie einen besonderen Wunsch?“
    Joanna fragte sich flüchtig, ob Grace Ashby andeuten wollte, dass sie die Vorgänge im Haus durchschaute, doch ein kurzer Blick auf das gutmütige, ein wenig ratlose Gesicht der Frau bewies ihr das Gegenteil. „Ich bin nicht hungrig. Eine leichte Brühe und gegrillter Fisch reichen mir.“
    Sie duschte und zog ein langärmeliges graues Wollkleid an. Um die schlichte Kragenpartie nicht so streng wirken zu lassen, legte sie die Perlenkette an, die Lionel ihr geschenkt hatte.
    Nach dem einsamen Abendessen nahm sie den Kaffee im Salon ein. Sie schaltete den Fernseher ein, konnte sich jedoch auf keines der Programme konzentrieren.
    Musik. Vielleicht würde Musik sie ablenken.
    Lionel hatte beim Kauf der Stereoanlage größten Wert auf Qualität gelegt und eine ansehnliche CD-Sammlung besessen. Wie viele harmonische Abende hatten sie beim Klang ihrer Lieblingswerke verbracht!
    Joanna entschied sich für ein gefühlvolles Cellokonzert von Elgar. Mit geschlossenen Augen kuschelte sie sich in die Sofaecke und gab sich den unverwechselbaren Akkorden hin. Das Finale näherte sich gerade dem Höhepunkt, als sie plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
    Ihr Herz klopfte unwillkürlich schneller. Sie öffnete die Augen und sah Gabriel an der Tür lehnen.
    Ehe sie auch nur etwas äußern konnte, hob er den Finger an die Lippen und bedeutete ihr zu schweigen, bis das Stück zu Ende war.
    Als wieder Stille im Zimmer eingekehrt war, kam er näher. „Hörst du immer so traurige Musik, wenn du allein bist?“ erkundigte er sich stirnrunzelnd.
    „Das kann ich dir nicht beantworten. Einsame Abende sind neu für mich. Außerdem finde ich das Konzert keineswegs traurig, sondern eher kraftvoll und anregend.“
    „Ich beuge mich deinem überlegenen Wissen.“ Er zog das Jackett aus und warf es auf einen Stuhl, bevor er ihr gegenüber Platz nahm. Ruhig begegnete er ihrem erstaunten Blick. „Was hast du?“
    „Ich hatte dich nicht so früh zurückerwartet.“
    „Hatte ich gesagt, ich würde spät nach Hause kommen? Ich glaube nicht.“ Er lächelte schwach. „Jedenfalls können wir jetzt ein wenig häuslichen Frieden genießen. Warum legst du nicht noch eine CD auf?“
    „Eigentlich wollte ich ins Bett gehen“, erwiderte sie kühl.
    „Wirklich? Nun, ich hatte den Eindruck, dass du völlig entspannt und in deiner eigenen Welt verloren warst.“
    „Äußerlichkeiten können täuschen.“
    „Wie wahr.“ Er nickte. „Bitte lass dich nicht von mir vertreiben. Wer weiß, vielleicht erweist sich ja Musik als ein neutrales Thema, über das wir nicht in Streit geraten.“
    „Das bezweifle ich.“
    „Wir sollten es zumindest versuchen. Für den Anfang könntest du versuchen, nicht mehr so verkrampft zu sein.“
    „Entschuldige. Wie ich schon sagte, du hast mich überrascht.“
    „Ich wüsste nicht, wie. Leider wirst du dich irgendwie an mein Kommen und Gehen gewöhnen müssen.“
    „Mit Letzterem habe ich keine Probleme.“
    Gabriel verzog die Lippen. Statt zu antworten, ließ er den Blick seiner goldbraunen Augen über sie gleiten, von dem weichen Haar, das ihr

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