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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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Eigenschaften?“
    „Nun, eigentlich hätten wir lieber ein Ehepaar statt eines Junggesellen gehabt“, räumte Charles ein. „Aber wenigstens ist die Miete gesichert. Man kann eben nicht alles haben.“
    Gütiger Himmel, dachte Joanna. Sie reden über Rupert Gordon, den Mann, den ich heute Morgen getroffen habe. Er wohnt also tatsächlich ganz in der Nähe. Ihre Wangen begannen zu glühen, und als sie aufblickte, sah sie, dass Gabriel ihr Erröten bemerkt hatte und sie beobachtete. Rasch biss sie von ihrem Sandwich ab.
    Nach dem Tee bat Charles Gabriel um einen geschäftlichen Rat, und die beiden Männer gingen gemeinsam hinaus.
    Sylvia lehnte Joannas Angebot, beim Abwasch zu helfen, ab und begleitete sie zum Wagen. „Wenn es dir im Manor zu langweilig oder deprimierend ist, bist du uns jederzeit willkommen“, sagte sie.
    Joanna erwiderte die herzliche Umarmung und fuhr gleich darauf los. Bei ihrer Ankunft hatte sie nicht auf das Pförtnerhaus geachtet, doch nun sah sie, dass Rauch aus dem Schornstein stieg. Als sie das Tempo verringerte, um das Tor zu passieren, kam Rupert Gordon aus der Vordertür. Er winkte ihr zu, und sie hielt an.
    „Hallo.“ Er beugte sich zum Wagenfenster herab. „Ich habe Sie vorhin schon bemerkt. Offenbar kennen Sie meine Vermieter.“
    „Ja, wir sind alte Freunde. Ich war zum Tee bei ihnen.“
    Er wirkte enttäuscht. „Dann kann ich Ihnen also nichts anbieten.“
    „Nein, danke.“ Sie lächelte höflich. „Ich muss ohnehin nach Hause.“
    „Vielleicht ein andermal?“ Er verzog leicht das Gesicht. „Offen gestanden fühle ich mich ein bisschen einsam. Die Besitzer waren im Ausland, als ich einzog, und seit ihrer Rückkehr waren sie auch nicht gerade gesellig.“
    Joanna missfiel sein vorwurfsvoller Unterton. „Vermutlich wollen sie die Beziehung auf rein geschäftlicher Basis halten.“
    Er stöhnte. „Zeigen Sie mir bitte nicht auch noch die kalte Schulter. Ich bin überzeugt, die Osbornes sind ganz reizende Leute.“
    „Das sind sie tatsächlich.“ Sie zögerte. „Möglicherweise brauchen wir auf dem Land länger, um Kontakte zu knüpfen.“
    „Dann bin ich wohl ein eingefleischter Stadtmensch“, erwiderte er prompt. „Ich habe Sie nämlich vom ersten Moment an gemocht.“
    „Der erste Eindruck kann mitunter täuschen“, warnte sie.
    „Ich scheue nicht das Risiko“, erklärte er. „Das ist etwas, das wir gemeinsam haben, Mrs. Joanna Verne.“
    „Irrtum.“ Sie legte den ersten Gang ein, um weiterzufahren. „Ich bin sogar übervorsichtig.“
    „Nicht wenn Sie beabsichtigen, den Fuchs regelmäßig zu reiten.“
    Im Rückspiegel sah sie Gabriels Wagen um die Ecke biegen und sich rasch nähern. „Da es das Pferd meines Mannes ist, bezweifle ich, dass ich viel Gelegenheit haben werde, es zu bewegen. Nun muss ich aber los.“
    „Natürlich.“ Lächelnd trat er zurück. „Ich freue mich schon darauf, Sie bald wiederzusehen.“ Er kehrte ins Pförtnerhaus zurück und schloss die Tür hinter sich.
    Joanna wartete, bis Gabriel sie erreicht hatte. Insgeheim rechnete sie damit, dass er anhalten und ein paar bissige Bemerkungen machen würde, doch er fuhr kommentarlos vorbei. Als wäre ich gar nicht da, dachte sie verärgert.
    Dabei wusste sie, dass er sie gesehen hatte. Sie beide. Sie hatte seine Blicke fast körperlich gespürt.
    Joanna folgte ihm in einigem Abstand bis zur Kreuzung, wo er die Straße nach Westroe nahm, statt die Richtung zum Manor einzuschlagen. Er will nach Larkspur Cottage, überlegte sie, steuerte die Kurve viel zu schnell an und geriet leicht ins Schleudern. Erschrocken hielt sie an, um sich zu beruhigen.
    Es kam ihr in den Sinn, dass ihr zum ersten Mal im Leben die Bewunderung eines ungefähr Gleichaltrigen zuteil wurde. Außer Gabriel gehörte fast jeder Mann ihres Bekanntenkreises Lionels Generation an. Und nun hatte sie jemanden getroffen, der sie als Frau – als begehrenswerte Frau – betrachtete. Natürlich fühlte sie sich geschmeichelt.
    Rupert Gordon war durchaus attraktiv. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre sie vielleicht sogar in Versuchung geraten, seinem Charme zu erliegen, aber sie war hoffnungslos auf Gabriel fixiert.
    Warum ist alles nur so kompliziert? überlegte sie. Warum kann Liebe nicht auf Gegenseitigkeit beruhen statt auf einer zerstörerischen Macht, durch die man unweigerlich in einer selbst geschaffenen Hölle gefangen war? Und warum war der Mensch, den man mehr als jeden anderen begehrte, so unerreichbar?
    Seufzend

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