Traummann mit Vergangenheit
hatten.“
Myrna zog die Augenbrauen hoch. „Damit haben Sie allerdings recht. David hat sie jedenfalls nicht getroffen. Fern ist eine schwache Frau, die sich immer nur über alles beklagt.“ Sie lehnte sich zu Stephen hinüber. „Unsere Nora“, sie nickte der ihr gegenüber sitzenden Frau zu, „hätte es ihm ganz schön gegeben. Aber um mit einer starken, intelligenten Frau fertig zu werden, braucht es den richtigen Typ Mann. Mein Bert wusste genau, wie er mit mir umgehen musste. Und ich vermute, Dr. Remington, dass Sie diese Gabe auch besitzen.“
„Keine Verkuppelungsversuche am Wochenende“, sagte Stephen mit fester Stimme.
Aber Myrna ließ sich nicht so leicht ablenken. „Ich habe doch gemerkt, wie Sie Nora anschauen. Ich sehe vielleicht nicht mehr so gut wie früher, aber ein paar Dinge fallen mir schon noch auf.“
Stephen ließ seinen Blick zu Nora schweifen. Die schenkte ihm ein gekünsteltes Lächeln. Dann beendete sie Myrnas Maniküre und begann, ihre Utensilien zusammenzupacken. Myrna holte ihre Geldbörse hervor. Aber Nora ließ sich nicht für ihre Dienste bezahlen. Stephen beschloss, die Sache später mit ihr zu regeln. In der Zwischenzeit strahlte seine Patientin jedenfalls vor Lebenslust.
„Vielen Dank dafür“, sagte Stephen, als sie zurück ins Stadtzentrum fuhren. „Ich hatte das Gefühl, dass Myrna ein bisschen Aufmerksamkeit braucht, um sich wieder richtig lebendig zu fühlen.“
„Ich habe gerne geholfen“, erwiderte Nora. „Die meisten Leute denken, dass Schönheitssalons nur für Haare und Nägel gut sind. Aber da ist auch viel Psychologie im Spiel.“
Er warf ihr einen Blick zu und bemerkte, wie sie darauf achtete, ihn nicht anzusehen. „Die Sache mit den Verkuppelungsversuchen tut mir leid.“
„Das ist nicht deine Schuld.“
Vor der Praxis bog er ab und fuhr um den Block zum hinteren Parkplatz. Dort angekommen, stellte er den Motor ab, aber er stieg nicht aus.
Der süße Duft ihres Körpers wehte zu ihm herüber. Stephen wollte seine Hand ausstrecken und die Locken berühren, die ihr Gesicht umrahmten. Er wollte seine Hände über ihren Körper gleiten lassen. Sie eng an sich drücken. Er wünschte sich, dass sie ihn ebenso sehr wollte wie er sie.
Nora war ganz anders als alle Frauen, mit denen er vor ihr zu tun gehabt hatte. Nicht nur, weil sie nicht aufs College gegangen war oder weil sie ihr ganzes Leben in Lone Star Canyon verbracht hatte. Sondern weil sie klug und witzig war und unglaublich mitfühlend. Sie war eine Frau voll tiefer Empfindungen. Unglücklicherweise hatten die meisten Männer in ihrem Leben sie nur gelehrt, Schmerz zu empfinden.
Aber für eine einzige Nacht hatte sie ihn in ihr Leben und in ihr Bett gelassen. Sie hatte ihm erlaubt, sie zu berühren. Stephen wusste, dass er sich nicht wieder verlieben oder so viel für eine Frau empfinden durfte, wie er es für Courtney getan hatte. Trotzdem wünschte er sich, dass Nora und er mehr als nur Freunde sein könnten.
Falls sie schwanger war, würden sie natürlich noch viel mehr sein als nur das …
„Ich muss rüber zum Geschäft“, sagte sie und griff nach ihrer Tasche, die auf seinem Rücksitz lag.
Er legte ihr die Hand auf den Arm. „Nicht so eilig. Wir zwei haben nämlich noch etwas vor. Mit einem Schwangerschaftstest.“
Nora wusste, dass sie redete wie ein Wasserfall. Aber sie konnte einfach nicht aufhören. Sie hatte Angst vor dem Ergebnis des Tests. Sie hatte Angst, dass sie schwanger war … und sie hatte Angst, dass sie es nicht war.
„Ich kann nicht glauben, dass ich auf ein Stäbchen pinkeln musste“, sagte sie und ging in seiner Praxis auf und ab. „Das hier ist doch ein medizinisches Dienstleistungsunternehmen. Da erwarte ich ein bisschen mehr Hightech.“
„Ich kann dir auch Blut abnehmen, wenn du magst.“
Sie warf einen Blick auf das weiße Plastikstäbchen, das auf einem Papiertuch auf dem Tresen lag. Stephen saß in seinem großen Ledersessel, anscheinend vollkommen entspannt.
„Mit einer Nadel lass ich dich nicht in meine Nähe“, erklärte sie. Sie ging zum Fenster. „Das Wetter war seit dem Tornado ziemlich gut. Aber ich habe gehört, dass morgen ein Frühlingssturm aufziehen soll.“
Nora hatte die Arme vor der Brust verschränkt und versuchte, nicht an das zu denken, worauf sie gerade warteten. Stattdessen redete sie weiter über das Wetter.
Alles an Stephen verwirrte sie. Sie mochte ihn. Sie mochte ihn mehr als irgendeinen anderen Mann seit langer
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