Traummann mit Zuckerkuss
Medizinstudentin, macht es Ihnen etwas aus, wenn sie dabei ist?«
Mrs Chakrabati schüttelte den Kopf. Helena lehnte sich vor. » Ravi, ich kann nicht fassen, dass du schon wieder hier bist. Du bist kein Pirat, begreif das doch endlich.«
» Ich bin Pirat!«
» Na ja, das ist immer noch besser als die Käsereibe. Wissen Sie noch?«
Mrs Chakrabati nickte eifrig, während Helena aufstand, um das Rizinusöl zu holen.
» Len, ich sollte besser gehen.«
Helena sah mitfühlend auf. » Bist du sicher?«
Issy nickte. » Ich bin da einfach rausgerannt, aber ich sollte zurückgehen und… na ja, zumindest herausfinden, was sie mir als Abfindung zahlen.«
Helena nahm sie in den Arm.
» Weißt du, es kommt schon wieder alles in Ordnung. Das wird wieder gut.«
» Das sagen die Leute immer«, meinte Issy. » Und was, wenn die Dinge manchmal eben nicht in Ordnung kommen?«
» Dann komme ich mit meinem Piratenschiff und kämpfe!«, rief Ravi.
Issy ging in die Hocke und wandte sich an den Topf: » Danke, mein Schatz. Vielleicht brauche ich dich wirklich noch.«
Issy fand es beinahe unerträglich, ins Büro zurückkehren zu müssen. Sie war nervös, und ihr war alles so peinlich.
» Hey«, grüßte sie Jim an der Rezeption traurig.
» Ich hab’s schon gehört«, antwortete der. » Tut mir wirklich leid.«
» Mir auch«, meinte Issy. » O Mann.«
» Komm schon, Liebes«, sagte er. » Du findest was Besseres. Besser als das hier auf jeden Fall, da bin ich mir sicher.«
» Hm.«
» Ich werde deinen Kuchen vermissen.«
» Na, danke.«
Issy fuhr am zweiten Stock vorbei und direkt hoch zur Personalabteilung. Sie fühlte sich nicht in der Lage, Graeme wieder gegenüberzutreten. Zum neunten Mal sah sie auf ihr Handy. Keine SMS . Keine Nachricht, gar nichts. Wie konnte ihr so etwas bloß passieren? Sie kam sich vor wie eine Schlafwandlerin.
» Hallo, Issy«, sagte Callie Mehta sanft. In ihrem beigefarbenen Anzug sah sie makellos aus wie immer. » Das ist wirklich das Schlimmste an meinem Job.«
» An meinem auch«, entgegnete Issy steif.
Callie griff nach einer Mappe. » Wir haben da ein Paket geschnürt, das so großzügig wie möglich ausfällt… Und da das Jahr gerade anfängt, haben wir uns gedacht, dass Sie sich am besten jetzt den ganzen Ihnen zustehenden Urlaub nehmen, statt bis zum letzten Tag zu arbeiten, und wir ihn komplett bezahlen.«
Issy musste zugeben, dass das wirklich großzügig klang. Dann verfluchte sie sich selbst dafür, sich so leicht einwickeln zu lassen. Vermutlich bereitete Callie sich ständig auf solche Situationen vor.
» Und außerdem… bieten wir auch Orientierungskurse an, falls Sie Interesse haben, aber das ist allein Ihre Entscheidung.«
» Orientierungskurse? Das klingt ein bisschen nach Gehirnwäsche.«
» Das ist ein Kurs zur Schulung und Orientierung, durch den Sie herausfinden können… wohin Ihr Weg Sie jetzt führen wird.«
» Bei der momentanen Lage zur Schlange beim Arbeitsamt«, entgegnete Issy frostig.
» Issy«, erwiderte Callie freundlich, aber unerbittlich. » Lassen Sie mich bitte eines sagen… Mich hat man in meiner Laufbahn schon drei Mal wegrationalisiert. Es ist furchtbar, aber ich verspreche Ihnen, dass es nicht das Ende der Welt bedeutet. Für die guten Leute findet sich immer irgendetwas. Und Sie gehören zu den guten Leuten.«
» Deshalb haben Sie mich ja auch rausgeschmissen«, murmelte Issy.
Callie runzelte die Stirn und fasste sich mit dem Finger an die Schläfe.
» Issy, ich möchte Ihnen gerne etwas auf den Weg mitgeben… Das möchten Sie jetzt vielleicht nicht hören, und ich hoffe, Sie nehmen mir diese Bemerkung nicht übel. Aber vielleicht hilft sie Ihnen ja doch weiter.«
Issy lehnte sich zurück. Das war ja wie eine Standpauke vom Schulrektor. Während man es sich gleichzeitig nicht mehr leisten konnte, etwas zu essen zu kaufen.
» Sie sind mir aufgefallen. Sie haben offensichtlich etwas auf dem Kasten, waren auf der Uni und können gut mit Menschen umgehen…«
Issy fragte sich, worauf das wohl hinauslaufen würde.
» Warum haben Sie eigentlich nur im Büro gehockt? Ich meine, sehen Sie sich doch nur die Makler an, die sind jünger als Sie, aber ehrgeizig und engagiert… Sie, Issy, haben Talent, ich weiß jedoch beim besten Willen nicht, wie das zwischen Spesenabrechnungen und Stundenzetteln zum Einsatz kommen sollte. Es kommt mir so vor, als wollten Sie sich hinter einer sicheren und monotonen Tätigkeit verstecken, damit Sie
Weitere Kostenlose Bücher