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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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nie ohne perfekt gestyltes Haar und Make-up und in ihren schicksten Klamotten. Issy war klar, dass sie dieses Argument besser nicht infrage stellte.
    Helena sah sie an. » Graeme hat wohl nicht angerufen, oder?«
    Hatte er nicht, und das wussten sie beide. Natürlich ging es hier nicht nur um den Job. Aber es war viel zu schmerzhaft für Issy, sich die Wahrheit einzugestehen. Dass nämlich alles, was sie für echt und für Liebe und etwas ganz Besonderes gehalten hatte, in Wirklichkeit nur… nur eine dumme kleine Büroaffäre gewesen war. Das war einfach furchtbar, viel zu unerträglich, um darüber nachzudenken. Und sie konnte nicht schlafen oder zumindest kaum. Wie hatte sie bloß so dumm sein können? Die ganze Zeit hatte sie gedacht, dass sie sich so unglaublich professionell verhielt, war jeden Tag mit ihren kleinen Kleidchen und Strickjäckchen und schicken Schuhen im Büro erschienen und dachte, dass sie ihr Privatleben da völlig raushielt und sich ach so clever anstellte. Während in Wirklichkeit jeder hinter ihrem Rücken über sie lachte, weil sie mit dem Boss ins Bett ging– und schlimmer noch, weil es offensichtlich gar keine ernsthafte Beziehung gewesen war. Beim Gedanken daran biss sie sich vor Wut in die Faust. Und außerdem fanden alle, dass sie in ihrem Job keine Granate war, sondern nur eine fröhliche Idiotin, die Kuchen backen konnte. O Gott, das war ja fast noch schlimmer. Es war alles so übel. Einfach schrecklich. Es hatte doch überhaupt keinen Sinn, sich anzuziehen. Alles war im Eimer, und damit hatte es sich.
    Geduld war das eine, überlegte Helena, zu allem Ja und Amen zu sagen, etwas ganz anderes.
    » Na, scheiß auf ihn«, hörte sie sich selbst sagen. » Was denn, ist dein Leben etwa vorbei, weil dein Chef deine persönlichen Dienste jetzt nicht mehr braucht?«
    » So war das doch gar nicht«, widersprach Issy leise. So war es doch wirklich nicht gewesen, oder? Sie versuchte, sich Momente der Zärtlichkeit ins Gedächtnis zu rufen; irgendeine liebe oder nette Geste von ihm– ein Blumenstrauß vielleicht oder ein gemeinsamer Ausflug. Angesichts der ganzen acht Monate fiel ihr jedoch nur ein, wie oft er sie gebeten hatte, abends nicht bei ihm vorbeizukommen, weil er nach der Arbeit müde war, oder wie sie ihm dabei geholfen hatte, seine Management-Berichte abzuheften. (Sie musste daran denken, wie sehr sie sich damals darüber gefreut hatte, ihm einen Teil seiner Last abnehmen zu können. Deshalb wäre sie ja auch die perfekte Ehefrau für ihn. O Gott, wie bescheuert.)
    » Ja, wie auch immer«, sagte Helena, » das ist jetzt Wochen her, und du hast dich lange genug in Selbstmitleid gesuhlt. Jetzt ist es endlich an der Zeit, rauszugehen und die Welt zurückzuerobern.«
    » Ich glaube, die Welt will mich gar nicht«, meinte Issy.
    » Also, das ist totaler Mist, und das weißt du auch«, stellte Helena klar. » Soll ich wieder mit meiner Arme-Seelen-Liste anfangen?«
    Helenas Arme-Seelen-Liste war eine Zusammenstellung schrecklicher Fälle, mit denen sie es in der Notaufnahme zu tun gehabt hatte– die wirklich Vernachlässigten, die von aller Welt Verlassenen, Kinder, die niemand liebte, Jugendliche, die im Leben noch kein freundliches Wort zu hören bekommen hatten. Und das Gesundheitssystem musste sie dann auffangen. Es war unerträglich, das mit anzuhören, und Helena griff nur in echten Härtefällen auf dieses unschlagbare Argument zurück. Es war fies, die Liste jetzt zu erwähnen.
    » Nein!«, rief Issy. » Nein, bitte nicht. Alles, bloß das nicht. Die Geschichte von dem Waisenkind mit Leukämie ertrage ich nicht noch einmal. Gnade!«
    » Ich warne dich«, sagte Helena. » Sei lieber dankbar für das, was du hast. Und dann solltest du mal deinen fetten Hintern hochkriegen und zu diesem Orientierungskurs gehen, den sie dir zugesagt haben. Damit du wenigstens einen Grund hast, morgens aufzustehen.«
    » Erstens ist mein Hintern nur halb so dick wie deiner…«
    » Stimmt, ich bin aber wohl proportioniert«, erklärte Helena geduldig.
    » Und zweitens stehe ich auch nur deswegen so spät auf, weil ich nachts nicht schlafen kann.«
    » Und zwar deshalb, weil du den ganzen Tag im Bett liegst.«
    » Nein, weil ich deprimiert bin.«
    » Du bist nicht deprimiert. Du bist ein wenig traurig. Weißt du, was deprimierend ist? Wenn du neu hier im Land bist und jemand dir den Pass weggenommen hat und dich zur Prostitution zwingt und…«
    » Lalalala!«, sang Issy. » Hör damit auf, bitte.

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