Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
seinem Computer?«, erkundigte sich Diesel. »Hat Munch seinen Schreibtisch leergeräumt?«
»Nein. Er ist nie mehr aufgetaucht. Scanlon hat Munchs Unterlagen an sich genommen und die Daten im Computer gelöscht.«
»Danke«, sagte Diesel. »Wir wissen Ihre Hilfe zu schätzen.«
»Wollen Sie sich das Spiel mit mir anschauen? Ich habe noch genug Bier auf Lager.«
»Ein anderes Mal«, erwiderte Diesel.
Wir stiegen in den Subaru und schnallten uns an. Diesel griff zu seinem Handy und wählte eine Nummer.
»Ich möchte mit jemandem über HAARP sprechen«, sagte er. »Ich bin in zehn bis fünfzehn Minuten wieder in der Wohnung.«
Er legte auf und sah zu mir herüber. »Ich könnte die Informationen auch selbst googeln, aber auf diese Weise geht es schneller.«
Fünfzehn Minuten später traten wir aus dem Aufzug, und ich sah einen jungen Mann vor meiner Tür stehen. Er sah nett aus, hatte braunes Haar, das einen Haarschnitt brauchte, und trug abgewetzte Turnschuhe und eine ausgebeulte Jeans. Ich schätzte ihn auf etwa fünfundzwanzig. Kein Ehering. Gut zehn Zentimeter kleiner als Diesel.
Er sah zu Diesel hoch, lächelte und streckte seine Hand aus. »Ivan. Und du bist sicher Diesel. Ich habe schon viel von dir gehört.«
»Das wird nicht lange dauern«, sagte Diesel, öffnete meine Wohnungstür und bat Ivan hinein.
»Kein Problem. Ich war gerade in der Gegend.«
»Erzähl mir etwas über HAARP .
» HAARP ist die Abkürzung für das Forschungsprogramm High Frequency Active Auroral Research Program. Die Anlage in Alaska verfügt über ein hochfrequentes Fernübertragungssystem, das ionosphärische Prozesse beeinflusst. Mit anderen Worten, Radiowellen werden in die Erdatmosphäre gesendet, um die Ionosphäre zu erwärmen und vorübergehend zu verändern. Zumindest in der Theorie.«
»Erklär es mir genauer«, forderte Diesel ihn auf.
»Ein Transmitter erzeugt bestimmte Frequenzwellen. Diese werden an eine Antennengruppe geschickt. In der Anlage in Alaska gibt es einhundertachtzig Antennen mit einer Sendeleistung von dreitausendsechshundert Kilowatt. Die Antennengruppe schickt die Frequenzwellen in die Atmosphäre, wo sie in einer Höhe von zwanzig bis sechzig Meilen absorbiert werden. Dabei wird die Ionosphäre erwärmt, und das erzeugt Veränderungen, die man mit einem Magnetometer messen kann.«
»Was ist der Zweck der Sache?«
»Es erlaubt der Wissenschaftlergemeinde, atmosphärische Erscheinungen zu untersuchen.«
»Warum könnte Wulf daran interessiert sein?«
»Die Chinesen experimentieren mit der Erzeugung von Niederfrequenzwellen in der Ionosphäre und hoffen, damit das Wetter beeinflussen zu können. Soweit ich weiß, können sie bisher keine großen Erfolge verzeichnen. Wenn man tatsächlich Wetterbedingungen generieren könnte, wäre das eine große Sache.«
»Welche Rolle würde Barium dabei spielen?«
»Ich nehme an, wenn man die Ionosphäre mit Barium anreichern würde, könnte man die Dichte des Kaltplasmas erhöhen und den Prozess der Manipulation von atmosphärischen Bedingungen beschleunigen.«
»Zum Beispiel beim Wetter«, bemerkte Diesel.
»Genau.«
»Meine Güte«, sagte ich. »Glaubt ihr, Wulf bastelt an einer Schlechtwettermaschine?«
Ivan warf mir einen Blick zu und lächelte. »Zivilisten. Man muss sie einfach mögen.«
Diesel grinste und zupfte mich am Haar. »Sie macht ein passables gegrilltes Käsesandwich.«
»Hey«, sagte Ivan. »Ein gutes gegrilltes Käsesandwich ist nicht zu verachten.«
Diesel öffnete ihm die Tür. »Vielen Dank, dass du hergekommen bist. Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen.«
»Gern geschehen«, erwiderte Ivan.
Diesel schloss die Tür, und ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich mache ein passables gegrilltes Käsesandwich?«
»Na und?«
»Du hättest sagen können, dass ich klug oder mutig oder vertrauenswürdig bin.«
»Ich wollte ihm eigentlich sagen, dass du ziemlich heiß bist, aber ich befürchtete, du würdest das für sexistisch halten und mir einen Tritt in die Weichteile verpassen.«
»Ein gegrilltes Käsesandwich ist sexistisch!«
»Du hast nicht vielleicht Lust, mir etwas zu essen zu machen? Dieses Gerede über gegrillte Käsesandwiches macht mich hungrig.«
»Ich werde dir nur etwas zu essen machen, weil du so mitleiderregend bist.«
Ich schmierte rasch drei Erdnussbuttersandwiches und legte ein paar Oliven zwischen die Scheiben. Eines behielt ich für mich, eines reichte ich Diesel, und das letzte gab ich
Weitere Kostenlose Bücher