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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Kessel um, den er Billy nannte. »Bald beginnt das Scheren der Schafe, und deshalb sind die Trupps unterwegs. Die anderen sind Familien, die zu Farmen im Westen und im Norden unterwegs sind.«
    Joanna sah sich staunend um. Die Nacht schien vor Leben zu pulsieren, dessen Rhythmus sie erfaßte und in Erregung versetzte. So viele Menschen unterwegs!
    Hugh fiel auf, wie hübsch Joanna aussah, wie anmutig sie sich über das Feuer neigte, und stellte zu seiner Überraschung fest, daß er sie mit Pauline verglich – Pauline, die Frau, die er bald heiraten würde.
    Er warf einen Blick auf Adam, der den Umkreis ihres kleinen Lagers erkundete. »Der Junge scheint sich etwas wohler zu fühlen«, sagte er zu Joanna. »Ich hoffe, daß die Fahrt ihn nicht zu sehr anstrengen wird. Wir werden Merinda in vier oder fünf Tagen erreichen. Ich mache Ihnen und Adam ein Bett im Wagen. Ich schlafe hier draußen am Feuer.«
    »Es ist seltsam, daß er kein Wort spricht«, sagte Joanna. »Er hat sich offenbar in sich selbst zurückgezogen und scheint ein Geheimnis zu verbergen, über das er nicht sprechen kann. Wenn wir nur wüßten, wie seine Mutter gestorben ist. Vielleicht würde das seine hysterischen Ausbrüche auf dem Schiff und das Schweigen erklären.«
    Hugh sah Joanna an und wollte sagen: Auch du hast Geheimnisse, über die du nicht sprichst …
    »Erzählen Sie mir von dem Land, das Sie suchen«, sagte er. »Sie meinen, es heißt Karra Karra.«
    Joanna griff in die Tasche, die neben ihr auf der Erde stand, und holte ein vergilbtes Blatt Papier heraus. »Die Urkunde ist sehr alt«, sagte sie und reichte das Dokument Hugh. »Leider ist die Tinte verblaßt. Wir konnten nicht feststellen, wann und wo sie unterschrieben wurde.«
    Westbrook betrachtete das Blatt aufmerksam und konnte auch einzelne Worte entziffern.
    »Zwei Tagesritte von … und zwanzig Kilometer von Bo–– Creek.« Er sah eine unleserliche Unterschrift und ein offiziell wirkendes Siegel. Die Urkunde mußte einmal naß geworden sein. Das Ausstellungsdatum war beinahe völlig verwaschen. »Anhand der Urkunde kann man unmöglich sagen, wo dieses Land liegt«, erklärte er. »Aber Sie meinen, es liegt in der Nähe eines Ortes mit dem Namen Karra Karra. Das ist sehr wahrscheinlich ein Name, der von den Aborigines stammt. Viele der alten Namen sind in den vergangenen Jahren geändert worden. Bei manchen ist das schon so lange her, daß sich niemand mehr an den ursprünglichen Namen erinnert.«
    »Ich werde das Land irgendwie finden«, sagte Joanna, rollte das Papier wieder zusammen und schob es in die Tasche zurück. »Ich muß es finden.«
    Der Tee kochte. Während Hugh zwei Emaillebecher füllte, sagte er: »Ich kann mir nicht helfen, Miss Drury, aber dieses Karra Karra bedeutet für Sie sehr viel mehr als nur ein Stück Land, das Sie geerbt haben.«
    Sie rief Adam zu, daß er bald schlafen gehen müsse, dann erwiderte sie: »Ja, es bedeutet mir sehr viel mehr, Mr. Westbrook.« Sie trank einen Schluck Tee.
    »Vielleicht ist meine Mutter dort geboren worden. Sie wollte ihr ganzes Leben lang dieses Geheimnis enträtseln. Ich habe keine Verwandten, und deshalb ist es mir sehr wichtig, das für meine Mutter zu tun, wozu sie nicht mehr in der Lage war.«
    Westbrook blickte auf den dampfenden Tee und sagte: »Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Mein Vater und ich waren von da an allein. Wir waren entwurzelt. Wir hatten nie ein Zuhause. Wir zogen durch den Busch und nahmen Arbeit an, wenn sich etwas bot. Wie Briefe, die man jemandem hinterherschickt, kamen wir von einer Stadt in die andere. Mein Vater starb, als ich fünfzehn war. Ein Pferd warf ihn ab, und er war auf der Stelle tot. Wir wollten zum Scheren auf eine Farm. Ich schaufelte ihm ein Grab unter dem einzigen Baum weit und breit. Und seitdem bin ich allein gewesen.«
    Er schwieg, trank einen Schluck und fuhr fort: »Deshalb habe ich den Behörden in Südaustralien geschrieben, ich würde Adam zu mir nehmen. Ein Kind braucht ein Zuhause, eine Familie.«
    »Er kann von Glück reden, daß er Sie hat, Mr. Westbrook«, sagte Joanna.
    Hugh sah Joanna kurz an. Das Mondlicht schimmerte in ihren bernsteinfarbenen Augen. Er fragte: »Was wollten Sie die alte Frau über die Regenbogenschlange fragen?«
    »Es hat etwas mit meiner Mutter zu tun«, erwiderte sie. Sie griff wieder in die Tasche und zog ein Buch heraus. »Meine Mutter wurde von Alpträumen gequält. Oft kam darin eine riesige Schlange vor. Seltsamerweise begann

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