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Traumzeit

Traumzeit

Titel: Traumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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diese Träume als Kind gehabt und seitdem nicht mehr. Ich dachte, ich sei endgültig davon befreit, aber jetzt quälen sie mich wieder – wilde Hunde jagen mich, eine große Schlange mit Schuppen in den Farben des Regenbogens will mich verschlingen. Petronius sagt, daß ich schreiend aufwache. Wenn ich mich doch nur erinnern könnte! Ich vermute, in der Mappe meines Vaters liegt möglicherweise der Schlüssel zu den Antworten. Aber ich fürchte mich, sie zu öffnen. Weshalb?«
    Das Feuer im Kamin zischte. Adam schrie einmal im Schlaf auf, aber dann schlief er ruhig weiter.
    Vor neun Monaten hatte Lady Emily notiert: »Seltsamerweise hat der Schock der Bedrohung durch den tollwütigen Hund in mir entschwundene Erinnerungen wachgerufen. Der Name Karra Karra verfolgt mich wie eine Melodie. Ich spüre, daß damit etwas unglaublich Wichtiges verbunden ist. Bin ich vielleicht dort geboren worden? Liegt dort das Land meiner Eltern? Noch ein Name ist mir gegenwärtig – Reena. Ist das möglicherweise die junge Eingeborenenfrau, die mich in den Armen hält? Aber mit Karra Karra verbindet sich noch etwas anderes, ein eigenartiges Gefühl, das mich nicht mehr losläßt. Es sagt mir, daß ich schon vor langer Zeit nach Karra Karra hätte zurückkehren sollen, aber mein Weg hat mich in eine falsche Richtung geführt.«
    Und als Lady Emily krank geworden war, schrieb sie: »Ich spüre, daß in mir ein Geheimnis verborgen ist. Ich muß das Rätsel lösen. Aber ich kann mich nicht erinnern. Die Ärzte sagen, daß mir nichts fehlt – aber das stimmt nicht. Etwas vergiftet mich, und ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich fürchte auch um Joanna.«
    Ehe Lady Emily zu krank zum Schreiben wurde, vertraute sie dem Tagebuch ihre Zwangsvorstellungen an. »Ein anderes Erbe wartet auf mich in Karra Karra. Ich muß es antreten!« Sie war besessen von der wachsenden Angst, daß etwas aus der Vergangenheit versuchte, ihr Leben zu zerstören. Als letzte Worte schrieb sie: »Ich fürchte jetzt nicht mehr um mein Leben, sondern um Joannas. Ich glaube, was jetzt mein Leben fordert, endet nicht mit meinem Tod. Ich ahne, daß auch meine Tochter es erben wird.«
    Plötzlich schreckte Joanna ein Geräusch am Fenster auf. Sie hob den Kopf und sah ein dunkelhäutiges Gesicht mit großen Augen, die in das Zimmer blickten. Joanna starrte einen Augenblick verwirrt auf das Fenster, dann begriff sie, daß es eine Schwarze war. Joanna stand auf und ging zur Tür. Aber als sie die Tür öffnete, drehte sich das Mädchen um und lief die Verandastufen hinunter.
    »Warte!« sagte Joanna, »bitte lauf nicht davon. Komm zurück!«
    Sie eilte die Stufen hinunter und um die Ecke der Hütte, wo das Mädchen verschwunden war, und stieß mit Hugh zusammen.
    »Was …«, sagte er und hielt sie fest, weil sie schwankte.
    »Oh, Mr. Westbrook! Entschuldigen Sie! Ich habe Sie nicht gesehen!«
    »Miss Drury«, sagte er lachend, »was machen Sie denn hier? Es regnet doch!«
    Sie liefen schnell unter das Dach der Veranda, und Joanna sagte: »Tut mir leid, daß ich mit Ihnen zusammengestoßen bin. Aber ich habe jemanden am Fenster gesehen, ein Mädchen, das ins Zimmer blickte. Ich wollte mit ihr reden, aber sie lief davon.«
    »Das war Sarah«, erklärte Hugh. »Das Missionsdorf der Aborigines in der Nähe von Cameron Town schickt seine jungen Mädchen in die Farmhäuser des Distrikts, damit sie Hausarbeit lernen. Tut mir leid, daß Sarah Sie erschreckt hat. Ich wollte gerade zu Ihnen, um mich zu erkundigen, ob Sie noch etwas brauchen.« Plötzlich bemerkte er, daß Joanna nur ein Nachthemd trug. Ein Schauer durchlief ihn und gleichzeitig empfand er ein heftiges, glühendes Verlangen. Es traf ihn wie ein Schock.
    »Adam und ich sind bestens versorgt, Mr. Westbrook«, erinnerte Joanna. Auch ihr wurde plötzlich bewußt, daß sie nur ein Nachthemd trug. »Möchten Sie hereinkommen?«
    »Das geht nicht. Ich muß noch nach Lismore. Wir haben bis jetzt die Herden inspiziert.«
    »Und wie ist Ihr Eindruck?«
    Er blickte zur Seite, denn die unerwartet heftige Erregung machte ihm zu schaffen. »Leider sieht es schlecht aus«, erwiderte er. »Der Erfolg einer Schaffarm beruht auf dem jährlichen Wollertrag. Ein weitverbreiteter Befall mit Schafläusen würde finanzielle Probleme bedeuten. Wir können die Ursache nicht feststellen. Es kam alles so plötzlich. Und das Seltsamste von allem, nur Merinda scheint davon betroffen zu sein.«
    Das andere erzählte er ihr nicht – der

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