Trennung ohne Rosenkrieg - ein psychologischer Wegweiser
Extremen, fühlen und verhalten wir uns auch so, von »himmelhoch jauchzend« bis »zu Tode betrübt« . Wir leben und lieben von ekstatisch bis erlahmt. Mittelmäßigkeit kennen wir nicht. Auch von den anderen erwarten wir »hopp oder topp«, »Wenn du mich nicht mit Haut und Haaren liebst, liebst du mich gar nicht.« … »Wenn du dich nicht an die Besuchsregel hältst, brauchst du gar nicht mehr zu kommen.«
Gedanken lesen und hellsehen
Wir sind uns sicher, die Gedanken des anderen zu kennen, bevor sie ausgesprochen sind, natürlich bevorzugt die negativen. Genauso machen wir uns ein Bild, fällen Urteile über den anderen und hinterfragen unsere Annahme nicht. Damit reagieren wir auf unser gemachtesBild und nicht auf die Person. Außerdem sind wir überzeugt zu wissen, was der andere über uns denkt.
Vergleichen
Wir denken, dass alles, was um uns herum passiert, mit uns zu tun hat und nehmen schnell etwas persönlich. Wir nehmen uns einerseits extrem wichtig, sind aber gleichzeitig unsicher und in Gefahr, uns ständig zu vergleichen, je nach Persönlichkeitsstil nach oben oder nach unten.
Gerade in schwierigen Zeiten greifen wir gern zu Mustern, die vertraut, jedoch nicht wirklich hilfreich sind. Deswegen ist es notwendig, Einstellungen und Denkmuster immer wieder an der Realität zu überprüfen. Lassen Sie sich nicht in einen Sog von negativen Gedanken, Herabminderungs- und Rückzugstendenzen ziehen. Vielleicht sind Sie in der Talsohle angekommen. Dann kann es mit kleineren Rückschlägen nur noch aufwärts gehen. Es ist wichtig, dass Sie wahrnehmen, wie Ihre aktuelle Situation ist. Um Ihre Wirklichkeit zu begreifen, müssen Sie genau hinschauen. Starke Belastungen und Ängste versperren zeitweise den Zugang zu einem ganzheitlichen Blick und den eigenen Ressourcen. Auch wenn es am Anfang schier unmöglich erscheint, richten Sie Ihren Blick nicht nur auf den Verlust und den Berg an Anforderungen, sondern auch auf das, was gut geht und was Sie schon geschafft haben. Anerkennen Sie Ihre bisherige Trennungsleistung.
Trennungswege verlaufen nicht geradlinig. Wir müssen mit Rückschlägen rechnen: Wir nehmen eine falsche Richtung und kehren um, wir stolpern über irgendetwas und stehen wieder auf, wir verausgaben uns und halten inne, wir verlieren die Orientierung und finden neue Ziele, wir wollen endlich ankommen und brauchen Geduld, wir verlieren unsere Hoffnung und gewinnen Zuversicht …
Gerade jetzt, wo es ums Standhalten geht, brauchen Sie viel positiven Zuspruch von sich selbst und »selbstverstärkende Maßnahmen«. Um auf Ihrem Weg nicht von negativen Denkmustern und Resignationeingeholt zu werden, können Sie etwas dagegensetzen – die Zuversicht .
Geben Sie Ihrer Zuversicht wieder Raum.
▶ ÜBUNG: MEINE ZUVERSICHT
Anleitung :
Sie fühlen sich manchmal hin- und hergerissen zwischen Aufgeben und Standhalten. Sie werden es schaffen! Geben Sie Ihrer Zuversicht wieder mehr Raum. Dazu stellen Sie sich bitte einen Zahlenstrahl von 0 bis 10 vor. Null bedeutet der Tiefpunkt, zehn das höchste Maß an Zuversicht. Setzen Sie sich mit folgenden Fragen auseinander:
Welchen niedrigsten und welchen höchsten Wert Ihrer Zuversicht haben Sie in der letzten Zeit erreicht?
Welche Gedanken und Gefühle tauchen in Ihnen auf, wenn Sie sich an den Zeitpunkt Ihres höchsten Wertes erinnern.
Versuchen Sie, sich jetzt an den Zeitpunkt Ihres niedrigsten Wertes zu erinnern?
Wo befinden Sie sich momentan auf diesem Zahlenstrahl?
Warum nicht weiter unten?
Was müssten Sie denken oder tun, um weiter nach unten zu kommen? (Verrückte Frage, aber wir wissen oft besser, wie wir unsere Zuversicht vertreiben als vermehren können.)
Was müsste passieren, damit Sie sich weiter oben sehen können?
Was können Sie konkret dazu beitragen, dass Ihr »Zuversichtswert« steigt?
Woran würden Sie merken, dass Sie sich zuversichtlicher fühlen?
Wer würde es noch bemerken?
Notieren Sie für einen Monat jeweils zur gleichen Zeit am Abend Ihren täglichen Wert in ein Koordinatenkreuz. Sie werden überrascht sein, was Sie sehen.
Jetzt geht es darum, Ihre eigenen Kräfte und Ressourcen zu mobilisieren, um den weiteren inneren und äußeren Anforderungen im Trennungsprozess standzuhalten. Schon am Anfang des Buches haben Sie die Anregung gelesen, sich Ihrer eigenen Stärken bewusst zu werden und diese » einzusammeln für schwierige Zeiten«. Je nachdem, wie zehrend und belastend Sie Ihren bisherigen Trennungsweg erlebt haben,
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