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Treue Genossen

Treue Genossen

Titel: Treue Genossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Cruz Smith
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schätzen. Ein ordentliches Gewicht.«
    »So macht Zusammenarbeit Spaß. Das ist der Durchbruch!«
    »Können Sie das Nummernschild ranholen?«
    Es war ein Moskauer Kennzeichen. »Viktor hat es überprüft«, sagte Hoffman. »Der Van gehört zum Fuhrpark der Firma Dynamo Elektronik. Die verlegt Fernsehkabel. Die Dynamo Elektronik gehört der Dynamo Avionik, und die gehört Leonid Maximow. Der Wagen ist als gestohlen gemeldet.«
    »Viktor wird jetzt von Ihnen bezahlt?«
    »He, ich mache Ihre Arbeit, und ich bezahle dafür. Ich liefere Ihnen Maximow auf einem Silbertablett. Während Sie hier im Dunkeln gestochert haben, ist in Moskau zwischen Maximow und Nikolai Kusmitsch ein Krieg um NoviRus entbrannt.«
    »Davon habe ich nichts mitbekommen«, gestand Arkadi.
    »Die beiden wollten sich NoviRus schon immer unter den Nagel reißen.«
    Arkadi hatte sie am Roulettetisch beobachtet. Kusmitsch spielte mit hohem Risiko und stapelte Chips auf eine Zahl. Maximow, ein Mathematiker, war ein vorsichtiger Spieler, der methodisch vorging.
    »Der Fall Iwanow ist abgeschlossen«, stellte Arkadi fest. »Er ist gesprungen. Wenn Kusmitsch ihn dazu treiben wollte, dann hat er sein Ziel erreicht. Ich arbeite am Fall Timofejew. Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Das ist Mord. Und für die Beweise ist nichts bezahlt worden.«
    »Wie viel verlangen Sie?«
    »Wie viel wovon?«
    »Geld. Wie viel, damit Sie Timofejew vergessen und sich auf Pascha konzentrieren? Was ist Ihr Preis?«
    »Ich bin nicht käuflich.«
    Hoffman klappte den Laptop zu. »Dann lassen Sie mich es so ausdrücken. Wenn Sie uns nicht helfen wollen, wird Jakow Sie umlegen.«
    Jakow drehte sich um und richtete eine Waffe auf Arkadi. Die Waffe war ein amerikanischer Colt, ein alter mit Schalldämpfer, aber gut geölt und gepflegt.
    »Sie würden mich hier erschießen?«
    »Kein Mensch würde etwas hören. Ein paar Flecken, deshalb der alte Wagen. Jakow denkt an alles. Machen Sie jetzt mit oder nicht?«
    »Das muss ich mir erst überlegen.«
    »Nichts da. Ja oder nein?«
    In diesem Moment wurde Arkadi abgelenkt. Vanko presste neben Hoffman sein Gesicht an die Scheibe. Hoffman fuhr zurück. Jakow riss den Colt herum und richtete ihn auf Vanko, doch Arkadi hob beschwichtigend die Hände und bat Hoffman, das Fenster herunterzukurbeln.
    »Wer ist der Spinner?«, fragte Hoffman.
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte Arkadi.
    Die Scheibe glitt nach unten, und Vanko schüttelte einen riesigen Schlüsselbund. »Wir können anfangen. Ich lasse Sie rein.«
    Hoffman und Arkadi gingen hinter Vanko denselben Weg zurück, den sie vorher gekommen waren. Jakow, ein kleiner Mann mit Leberflecken, eingefallenen Wangen und knotigen blauen Adern an den Schläfen, stieg aus dem Wagen und schloss sich ihnen an. Er war wie ein Bibliothekar gekleidet - gestopfter Pullover, Jackett -, doch seine zerquetschte Braue und seine abgeplattete Nase verliehen ihm das Aussehen eines Mannes, der von einer Dampfwalze überrollt und nur unvollständig wieder zusammengesetzt worden war.
    »Jakow kennt keine Angst«, sagte Hoffman. »Im Krieg war er in der Ukraine Partisan und später bei der SternBande in Israel. Er ist von Deutschen, Briten und Arabern gefoltert worden.«
    »Eine wandelnde Lektion in Geschichte.«
    »Und wohin bringt uns Ihr fröhlicher Freund mit den Schlüsseln?«
    »Offenbar nimmt er an, dass Sie es wissen«, sagte Arkadi.
    Vanko bog um die Ecke eines frei stehenden Gebäudes in Behördengelb, und Arkadi fragte sich, ob er sie zu einer Art historischem Archiv führte. Kurz hinter dem Gebäude blieb Vanko vor einem fensterlosen Bunker stehen, an dem Arkadi schon hundertmal vorbeigekommen war und in dem er immer eine elektrische Verteileranlage oder irgendwelche Maschinen vermutet hatte. Mit schwungvoller Gebärde schloss Vanko die Stahltür auf und führte Hoffman und Arkadi hinein.
    Der Bunker beherbergte zwei offene Betonkästen, die jeweils zwei Meter lang und einen Meter breit waren. Es gab keinen elektrischen Strom. Das einzige Licht fiel durch die offene Tür, und der Raum war so niedrig, dass Hoffmans Hut fast die Decke berührte. Es gab weder Stühle noch Ikonen, weder Bilder noch Informationen, noch Ausschmückungen irgendwelcher Art, doch auf den Rändern der beiden Betonkästen standen aufgereiht Zinnbecher mit heruntergebrannten Votivkerzen, und das Innere jedes Kastens war mit Papieren und Briefen voll gestopft. »Wer liegt hier?«, fragte Arkadi.
    Hoffman brauchte so lange

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