Treueschwur

Titel: Treueschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn

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verletzt zweifellos seinen eigenen Schwur«, sagte Grave. »Ich gebe zu, dass der Mann absoluter Abschaum ist. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir es nicht allein mit dreihundert bewaffneten Männern aufnehmen können.«
    »Wir sind nicht allein«, sagte LaRone. »Wenn ich Krinkins richtig einschätze, wird bereits eine anständige Menschenmenge auf uns warten, wenn wir uns heute Abend zur Patrouillenzentrale begeben.«
    »Und alle unbewaffnet«, erinnerte ihn Brightwater.
    »Nicht lange«, meinte LaRone. »Wir stürmen eine Patrouillenstation. Drinnen sollten jede Menge Ständer mit Blastern sein.«
    »Und die willst du einem wütenden Mob überlassen?«, konterte Quiller.
    »Nein, deshalb habe ich Krinkins auch gesagt, er soll die Ex-Patrouillengänger mitbringen«, erklärte LaRone. »Hoffentlich haben die sowohl die Ausbildung als auch die moralische Autorität, die Sache in die Hand zu nehmen.«
    »Es ist immer noch Irrsinn«, beharrte Brightwater, »Marcross? Du bist ungeheuer still.«
    »Natürlich ist es Irrsinn«, stimmte Marcross zu. »Meine einzige Frage ist, wie wir die Sache genau durchziehen wollen?«
    Brightwater sah Quiller und Grave an, einen erstaunten Ausdruck im Gesicht. »Ihr macht Witze.« Er schaute wieder zurück zu Marcross. »Von allen Leuten wollt ausgerechnet ihr das machen?«
    »Du erinnerst dich schon noch daran, dass wir auf der Flucht sind, oder?«, fragte Grave.
    »Und wir sind letztlich deshalb auf der Flucht, weil wir es nicht mögen, dass man uns befiehlt, gegen unsere Befugnisse zu verstoßen«, hielt Marcross dagegen. »Suchen wir uns jetzt aus, welche Verstöße wir in Kauf nehmen und welchen wir uns widersetzen?«
    »Bist du sicher, dass du nicht einfach bloß wütend bist, weil sich solche Leute auch in deinem eigenen Sektor rumtreiben?«, fragte Quiller betont ruhig.
    »Ich muss zugeben, dass das etwas damit zu tun hat«, gab Marcross zu. »Aber meine persönlichen Gefühle ändern nichts an den Umständen der Situation.« Er deutete auf LaRone. »Vor einer Minute hat LaRone von moralischer Autorität gesprochen. Wenn wir als Repräsentanten des Imperiums die nicht haben, wer dann?«
    »Wir sind aber keine Repräsentanten des Imperiums«, erinnerte ihn Quiller. »Nicht mehr.«
    »Cav'Saran weiß das aber nicht«, sagte LaRone. »Und wenn wir das hier richtig angehen, wird er auch nicht wissen, dass keine ganze Legion hinter uns steht.«
    Für einen langen Moment kehrte im Mannschaftsraum Schweigen ein. Dann zuckte Grave mit den Schultern. »Solange wir uns alle darin einig sind, dass das Irrsinn ist, habe ich nichts dagegen, es durchzuziehen. Abgesehen davon müssen wir ohnehin Brightwaters Speederbikes wiederbeschaffen.«
    »Ich bin dabei«, sagte Brightwater widerwillig.
    Quiller schüttelte den Kopf und stieß mit einem leisen Schnauben die Luft aus. »Oh, sicher, warum nicht«, sagte er. »Vorausgesetzt, uns fällt ein halbwegs funktionierender Plan ein.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken«, riet ihm LaRone grimmig. »Die einzige Frage, auf die es wirklich ankommt, ist, wie viel Schaden wir Cav'Sarans Leuten zufügen wollen. Ich habe mir das folgendermaßen gedacht.«

8.
    Sie verbrachten den Rest des Tages damit, ihre Vorräte zu kaufen, im Bereich rings um die Patrouillenzentrale unbemerkt etwas Aufklärungsarbeit zu leisten und ihren Plan vorzubereiten und zu verfeinern.
    Bis zur verabredeten Zeit waren sie bereit.
    Draußen vor der Patrouillenzentrale wartete eine überraschend große Menge, als LaRone den Schwebetransporter die Straße entlanglenkte. Er schätzte, dass es mindestens vierhundert waren, drei oder vier Mal so viele, wie er erwartet hatte. Offensichtlich war es den Bürgern von Janusar wirklich ernst damit, sich ihrer Unterdrücker zu entledigen.
    Die Sturmtruppler hatten bei ihren Nachforschungen zuvor nicht versucht, ins Innere des Hauptquartiers zu gelangen, aber die Bauweise des Gebäudes hatte sie zu dem Schluss geführt, dass es ursprünglich als regionales Repräsentantenhaus gedacht gewesen war, mit einem großen, kuppelförmigen Versammlungsraum in der Mitte und einem einstöckigen Ring aus Büros und kleineren Konferenzräumen darum herum. Die Demonstranten hatten sich auf der Wiese eines kleinen Parks direkt vor dem Gebäude zusammengefunden, der von dem Bauwerk selbst durch eine breite Haltespur getrennt war. Auf der anderen Seite der Fahrbahn führte eine breite Treppenflucht aus Steinstufen hinauf zu einer Reihe reich