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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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das Verhältnis stark abgekühlt. Wir befinden uns im Krieg um Öl, Gas, Diamanten und Gold. Die Verbündeten von einst sind zu Feinden geworden. Und wir führen diesen Krieg ab sofort auf unsere Weise.«
    Michael Storm erkannte, dass die Spirale chinesischer Gegenwehr eine Geschwindigkeit aufgenommen hatte, die einen Stopp beinahe unmöglich machte. Er spürte einen undefinierbaren Magendruck. Der nächste Satz Kongs bestätigte sein Gefühl.
    »Der amerikanische Verhandlungsführer von Trias muss allerdings noch ausgeschaltet werden. Diesen Auftrag übernehmen unsere Kollegen in New York. Wir haben eine sehr talentierte Residentin vor Ort.«
    Kong sah Storm jetzt prüfend an, als frage er sich, ob er ihm zu diesem Zeitpunkt wirklich voll und ganz vertrauen konnte.
    »Sie meinen Ling Yu? Eine tapfere Frau, überzeugte Kommunistin, eiskalte Killerin. Trifft diese Einschätzung in etwa zu?«, meinte Storm grienend.
    Kong feixte anerkennend. »Woher kennen Sie Ling Yu?«
    »Ich bereite mich auf meine Jobs immer gut vor.«
    »Tee?«, fragte Kong unvermittelt.
    »Gern«, antwortete Storm. »Ich möchte aber kurz auf etwas anderes zu sprechen kommen, wenn Sie gestatten.«
    Kong nickte. Storm atmete durch. »Die Deutschen sind einem Tatmotiv auf der Spur. Was ist mit den Russen? Funktioniert die Strategie?«
    Der General zeigte ein überlegenes Lächeln.
    »Kirijenko kam von einem Treffen mit aufrührerischen Naturschützern aus Sibirien. Es war nicht allzu schwer, eine Spur dorthin zu legen. Wir waren erfolgreich.«
    Kong hielt immer noch die leere Tasse in der Rechten. Sein Gast erhob sich, nahm sie ihm aus der Hand und füllte sie, bevor er sich selbst einschenkte. Sein Gastgeber lächelte dankbar.
    »Ich habe da noch eine weitere Idee«, meinte Storm, kehrte auf seinen Platz zurück und nahm einen Schluck Tee.
    »Möglicherweise könnte es nicht reichen, lediglich das Personal um Trias zu eliminieren. Um ganz sicher zu gehen, sollten Sie auch einen Angriff auf den G8-Gipfel als letzten Trumpf in der Hinterhand halten.«
    Kong wiegte den Kopf. Zwar gefiel ihm spontan, was sein Gast sagte. Doch war das G8-Meeting das am meisten geschützte Politikertreffen der Welt. Da spazierte man nicht einfach hinein, schoss um sich und kam sicher wieder heraus.
    Storm untermauerte seinen Vorschlag. »Über eine Verbindungsfrau in Tschechien erfuhr ich von einem Depot mit insgesamt einhundertfünfzig Tonnen Semtex-Plastiksprengstoff aus früheren tschechischen Armeebeständen. Es trägt die Bezeichnung Y3. Die NATO verlangt seine Vernichtung, die tschechische Armee würde es gern an den Meistbietenden veräußern. Was wäre denn, wenn es in Ihren Besitz gelangte, General? Mit derartig viel Sprengstoff ließe sich doch ein effektives Drohpotenzial aufbauen, oder?«
    Kong nagte an seiner Unterlippe, als sei sie aus Zucker. In seinen schmalen Augen passierte etwas. Seine Fantasie schillerte jetzt in den bunten Farben eines Pfauenrads, und seine Stimme klang vor Erregung ein wenig heiser. »Was Sie sagen, leuchtet mir ein, ja, es erfreut mich. Aber wir werden den Sprengstoff nicht kaufen, ein Geschäft dieser Art erregt Aufsehen. Es wird andere Wege geben.«
    »Auch gut«, sagte Storm und zeigte ein Ganovenlächeln. Der General entzündete eine weitere Zigarette und produzierte beim Ausatmen zwei fabelhafte Ringe. Er sagte etwas, was auf Storms Gesicht einen überraschten Ausdruck zauberte.
    »Könnten Sie sich eigentlich vorstellen, für mich fest zu arbeiten? Uns fehlt es an vertrauenswürdigem Personal in Deutschland.«
    »Was erwarten Sie von mir, General?«, fragte Storm nach einem kurzen Moment.
    »Sie leben Ihr Leben weiter wie bisher, aber arbeiten für uns als Guoanbu-Verbindungsmann in der Aufklärung und der Anwerbung von deutschen Quellen.«
    Storm ließ sich ein paar Sekunden Zeit. Was der General ihm gerade anbot, hatte er jahrelang erfolgreich als Oberst des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit betrieben. Außerdem fühlte er sich stark unterbeschäftigt, hielt sich aber als Pensionär für eindeutig überqualifiziert.
    »Ich mache den Job«, sagte er kurz entschlossen. Über den Verdienst und die Bedingungen würde er später reden.
    Kong war erfreut. Er lächelte breit und fragte: »Wie dicht ist Ihr Kontakt zu den deutschen Ermittlern?«
    »Sehr gut. Habe mich aber in den letzten Tagen aus bekannten Gründen von ihnen ferngehalten. Bei doppelten Spielen kann man schnell die Übersicht verlieren.«
    »Da ist was dran«,

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