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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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während er sprach, und wenngleich ihr anzumerken war, dass sie über das Gehörte nachdachte, blieben diese Gedanken ebenso verborgen wie ihre mittlerweile in den Ärmeln verschwundenen Hände. Theodulf dagegen sah ihn dann und wann an, fast gleichgültig, doch die meiste Zeit über betrachtete er Asri, als sei die Art, wie sie den Bericht aufnahm, eigentlich bedeutender als das, was geschehen war.
    In der Tat war es auch Asri, die zuerst sprach, nachdem Wulfila geendet hatte.
    »Wenn er Valerians Schwert so gern haben will, dann gib es ihm und erzähl ihm, dass in diesem Haus alle viel zu viel Angst vor ihm haben, um etwas gegen ihn zu unternehmen«, sagte sie, indem sie endlich aufschaute. »So wertvoll ist das alte Ding nun auch wieder nicht, und wenn dann endlich Ruhe ist, wird Ardeija einverstanden sein. Es ist noch in seiner Reisetruhe, und die muss bei der Richterin stehen, oder bei einem ihrer Krieger.«
     »Nein!« Theodulf bezog sich offensichtlich nicht auf den Aufbewahrungsort der Waffe, sondern auf die Verwendung, die Asri ihr so entschlossen zugedacht hatte.
    Wulfila, dem Asris Plan eigentlich ganz vernünftig erschienen war, hob die Schultern. »Warum denn nicht? Soll er das Schwert nehmen und selig werden. Wenn nur eine alte Waffe der Grund dafür ist, dass er Euch einen Spion auf den Hals schickt, dann kann man sie ihm doch getrost geben.«
    Der ehemalige Schwertmeister schüttelte den Kopf. »Vergesst das Schwert; es geht um weit mehr.«
    »Das fällt dir früh ein«, sagte Asri.
    »Es ist ganz gleich, ob es das Schwert ist oder sonst etwas, was Ardeija nicht gern verlieren möchte«, entgegnete Theodulf und betrachtete so beschämt den gestampften Lehmboden, als habe er ein großes Geheimnis verraten, das zu beschützen er geschworen hatte. »Nur für das Schwert an sich würde er nicht so weit gehen. Ich fürchte, er will immer noch auch und vor allem Ardeijas Hilfe.«
    »Dann hat er es ja klug angefangen, ihn in sein Verlies zu stecken«, bemerkte Wulfila und hätte beinahe gelacht. »Was will er von ihm?«
    Der entlassene Schwertmeister schwieg eine ganze Weile. »Vielleicht ist es auch nur eine kleinliche Rache«, sagte er dann. »Er muss eigentlich wissen, dass Ardeija jetzt noch weniger als je zuvor bereit sein wird, für ihn zu kämpfen.«
    »Für ihn zu kämpfen?«, wiederholte Wulfila verständnislos. »Hat er nicht genug eigene Krieger?«
    »Für das, was er in Tricontium vorhat, braucht er einen besseren … Den besten Schwertkämpfer, den er bekommen kann.« Theodulfs Zögern hätte dem heimlichen Groll darüber, dass Asgrim ihn selbst nicht für gut genug gehalten hatte, geschuldet sein können, doch Wulfila hatte eher den Eindruck, dass er seine Worte sorgfältig wählte, um nicht zu viel über Asgrims Vorhaben preisgeben zu müssen.
    »Aber warum, zum Teufel? Braucht er so dringend jemanden, vor dem Ebbo und seine Barsakhanen Angst haben werden?«
    Theodulf war bleich geworden. »Was wisst Ihr von Ebbo?«
    »So einiges«, entgegnete Wulfila wahrheitsgemäß und bemühte sich, seine Überraschung nicht zu sichtbar werden zu lassen. »Aber die Frage scheint mir eher zu sein, was Ihr von ihm wisst, Herr Theodulf.«

17. Kapitel: Schatzsuche
    »Na, immerhin seid Ihr es, und nicht der Vogt«, sagte Honorius und brachte es fertig, halbwegs würdevoll aus der Grube zu steigen, in der er sich, unterstützt von einem seiner Männer, damit abgemüht hatte, Seile unter die dort versenkte Truhe zu befördern.
    Herrad hätte ihn kaum wiedererkannt, wäre sie nicht durch Malegis auf seine Anwesenheit vorbereitet gewesen. Der Mann, dem einmal das Hochgericht von Aquae Calicis anvertraut gewesen war und den Adalhard vor Jahren nach einer Auseinandersetzung in die Tricontinische Mark entsandt hatte, war ein halber Höfling gewesen, stets übertrieben sorgfältig gekleidet und darauf bedacht, auch sein Gefolge bedeutender wirken zu lassen, als es eigentlich war. Von dieser Erscheinung war nicht viel geblieben, allenfalls noch der reich bestickte dunkelblaue Mantel, bei dem Herrad den Verdacht hatte, dass er noch derselbe war, den Honorius bei seinem Auszug aus Aquae getragen hatte. Das Kleidungsstück schien, so abgewetzt es auch war, nicht recht zu der abgemagerten, gealterten Gestalt zu gehören, die nun den Kopf zum Gruß neigte und, als sei diese Begegnung nicht so ungewöhnlich, ruhig fortfuhr: »Es beruhigt mich, dass Ihr heil zurückgekehrt seid. Magister Paulinus war nicht erfreut, Euch in

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