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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Abständen bei ihr blicken, die in den letzten Wochen allerdings immer dichter beieinanderlagen.
    Die Wahl seines Namens verdankte er seinem weisen und mindestens ebenso arroganten Blick, der Ellen auf Anhieb an ein Foto von Freud erinnert hatte. Der Kater schien damit zufrieden. Zumindest reagierte er prompt, wenn sie ihn mit diesem Namen ansprach.
    »Hallo, Süßer.« Sie kraulte ihn am Kopf, Sigmunds bevorzugtes Begrüßungsritual, und sah noch einmal in den Park.
    Da war niemand.
    Natürlich nicht.
    »Na, mein Dicker, was hältst du von frischem Fisch und einer Runde Kuscheln?«
    Sie hielt ihm die Plastikdose unter die Nase, die ihr die Besitzerin des A Dong wie immer mit Küchenresten gefüllt hatte.
    Sigmund war offensichtlich einverstanden. Er drängte sich an ihr vorbei ins Parterre und folgte Ellen mit einer Selbstverständlichkeit in ihr Apartment, als sei es ihm absolut neu, dass Haustiere im Personalwohnheim nicht zugelassen waren.
    Dort verzehrte er mit großem Appetit die Fischstückchen, während Ellen eine CD mit Schuberts Wanderer-Fantasie einlegte und dann mit einem Glas Ripasso in der Hand durch die Scheibe der Terrassentür sah. Im Dunkel des Vorgartens schimmerten die Lichter der nahen Stadt durch die Äste zweier Rotbuchen.
    Ellen dachte an Chris. Sie vermisste ihn. Ob er wohl auch gerade an sie dachte? Bestimmt würde er sie noch anrufen
oder ihr wenigstens eine SMS zukommen lassen, ehe er von Sydney aus zu dieser Insel aufbrach. Den längsten Teil des Fluges musste er bereits hinter sich haben, und bald schon würde ihn am anderen Ende der Welt ein sonniger Tag erwarten.
    Hier in Fahlenberg hingegen herrschte die Nacht, und irgendwo da draußen, verborgen in der Dunkelheit, befand sich ein Mann, den ihre Patientin als den Schwarzen Mann bezeichnete.
    Ein Mann, der keine Skrupel davor hatte, eine Frau zu misshandeln, bis sie sich in das Kind zurückflüchtete, das sie einst gewesen war.
    Ellen schauderte und wünschte sich, Chris wäre jetzt hier bei ihr und würde sie in den Arm nehmen.
    Du solltest diesen Fall nicht zu sehr an dich heranlassen, hallten Marks Worte in ihren Gedanken nach, und sie war überzeugt, dass auch Chris ihr jetzt diesen Rat gegeben hätte. Man muss jeden seiner Patienten ernst nehmen, hätte Chris hinzugefügt, aber keinesfalls sollte man sich zu tief davon berühren lassen.
    Sie seufzte und fühlte sich wie jemand, der gefährlich nahe am Rand eines Strudels schwamm. Jetzt lag es an ihr, die richtigen Züge zu machen, um nicht hineingesogen zu werden. Doch im Moment war sie viel zu müde, um sich über ihre weiteren Züge Gedanken zu machen. Im Augenblick wollte sie nur noch auf Schuberts Klängen dahintreiben und zur Ruhe finden.
    Als Sigmund mit einem dumpfen Rülpsgeräusch in Richtung Schlafzimmer trottete und sie mit einem beiläufigen Maunzen an den zweiten Teil ihres Versprechens erinnerte, folgte ihm Ellen wenig später ins Bett. Zwar war es
noch relativ früh für sie, aber ihre Lider waren schwer, als sei schon späte Nacht.
    Mit einem Schnurren, das an eine uralte Maschine erinnerte, die dringend geschmiert werden musste, rollte sich der Kater zu ihren Füßen zusammen.
    »Schlaf gut, du pelzige Wärmflasche«, murmelte Ellen und knipste das Licht aus.
    Sie sah noch, wie die Anzeige ihres Radioweckers von 22:04 auf 22:05 wechselte, dann war sie auch schon tief und fest eingeschlafen.
    Aber es sollte keine gute Nacht für sie werden, denn …
     
    … wenig später fand sie sich in einem Traum wieder, der sich plastischer anfühlte als jeder, den sie je zuvor geträumt hatte. Er war irgendwie … real.
    Wie Alice, die das Wunderland betreten hat, und dennoch weiß, dass es dieses Land eigentlich gar nicht gibt.
    Richtig, sagte eine vertraute Stimme neben ihr.
    Zu ihrem Erstaunen stand dort ihr ehemaliger Doktorvater, Professor Bormann. Spätestens jetzt konnte Ellen zu hundert Prozent sicher sein, dass dies nur ein Traum war. Kein Zweifel möglich. Bormann war vor zwei Jahren an Darmkrebs gestorben.
    Allerdings ist das hier nicht das Wunderland, und Sie sind auch nicht Alice, meine Beste.
    Bormann machte eine allumfassende Geste. Sie standen inmitten eines kalten und düsteren Betonraumes, aus dem zu beiden Seiten tunnelartige Gänge führten, deren Enden sich irgendwo im Dunkeln verloren. Im Licht der spärlichen Neonröhren wirkte Bormanns Teint ungesund und bleich.

    Wo sind wir?
    Das, meine liebe Ellen, gilt es für Sie herauszufinden, sagte Bormann mit

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