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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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spritzt als grau­er Schleim auf die Straße.
    Wir wis­sen, was jetzt pas­siert. Wir se­hen den To­ten­fluss und den Fähr­mann, der schon un­ge­dul­dig auf uns war­tet, um uns nach drü­ben in die schwar­ze Welt zu führen. Trotz­dem klam­mern wir uns pa­nisch an das win­zi­ge Stück Hoff­nung, das uns bis jetzt am Le­ben er­hal­ten hat, glau­ben tat­säch­lich, dass un­se­re Ge­be­te, die wir ra­send, laut­los, un­un­ter­bro­chen auf und ab psalm­odie­ren, er­hört wer­den und Gott auf un­se­rer Sei­te ist. Doch Gott hat sich längst von uns ab­ge­wandt.

23. Gmun­den/Linz: Der zehn­te Tag

    Der Roll­stuhl mach­te ein quiet­schen­des Ge­räusch, so als wären die großen Gum­mi­rei­fen nicht ge­nü­gend ge­ölt, als ihn die Pfle­ge­rin durch den Park Rich­tung Seeu­fer schob. Von dort hat­te die Frau einen un­ge­hin­der­ten Blick auf den steil auf­ra­gen­den Berg zur lin­ken Sei­te, während sich rechts das Pan­ora­ma der Stadt er­streck­te. Trotz der Hit­ze hat­te sie eine dicke ka­rier­te Woll­decke über ihre Bei­ne ge­legt. Nach­denk­lich blick­te sie über den See, der sich dun­kel und ge­heim­nis­voll bis zu dem Ge­birgs­zug im Hin­ter­grund er­streck­te. Es war noch früh am Mor­gen und des­we­gen wa­ren auch kei­ne an­de­ren Pa­ti­en­ten un­ter­wegs. Die Sze­ne­rie hat­te et­was von ei­nem Post­kar­te­ni­dyll, eine Hei­le-Welt-At­mo­sphä­re, wären da nicht die­se dunklen Berg­hän­ge, die im Schat­ten la­gen und in der duns­ti­gen Luft be­droh­lich näher zu rücken schie­nen.
    „Dan­ke, ich brau­che Sie nicht mehr“, sag­te sie und dreh­te ih­ren Kopf leicht nach hin­ten, um der Pfle­ge­rin ein Zei­chen zu ge­ben.
    „Sie ver­spre­chen mir aber, auf den Knopf zu drücken, wenn Sie wie­der in Ihr Apart­ment wol­len, da­mit ich Sie zu­rück­schie­ben kann, Frau Dok­tor“, sag­te die Pfle­ge­rin bes­timmt und deu­te­te auf das Arm­band mit dem dicken ro­ten Knopf, das gut sicht­bar um das dür­re Hand­ge­lenk ge­schlun­gen war.
    „Nicht wie­der so wie beim letzten Mal, dass Sie ein­fach hier am Ufer im Re­gen sit­zen blei­ben, sich er­käl­ten und wir uns alle um Sie Sor­gen ma­chen!“
    „Schon gut, ich ver­spre­che es! Ich bin ja kein klei­nes Kind mehr“, sag­te die alte Frau und wink­te un­kon­trol­liert mit ih­rer Hand.
    Als die Pfle­ge­rin ver­schwun­den war, nahm sie ihre gan­ze Kraft zu­sam­men, um­fass­te mit der lin­ken Hand das rech­te Hand­ge­lenk, um das Zit­tern zu stop­pen, schob die Hand un­ter die Decke, zog nach mehr­ma­li­gen Ver­su­chen ein ele­gan­tes, sil­ber­nes Zi­ga­ret­te­ne­tui und ein pas­sen­des Feu­er­zeug her­vor und ver­such­te sich trotz der un­kon­trol­lier­ten Be­we­gun­gen mit zit­tern­den Fin­gern eine Zi­ga­ret­te an­zuzün­den. Nach dem zehn­ten An­lauf klapp­te es end­lich und mit ge­schlos­se­nen Au­gen sog sie das Ni­ko­tin tief ein und ent­spann­te sich.
    Sie hat­te nicht ein­mal die Hälf­te der Zi­ga­ret­te ge­raucht, als sie hin­ter ih­rem Rücken Schrit­te auf dem Kies hör­te. In ei­nem ers­ten Re­flex woll­te sie schnell die Zi­ga­ret­te aus dem Mund spucken, ent­schied sich dann aber da­ge­gen.
    „Hal­lo Mut­ter, man hat mir ge­sagt, dass du an dei­nem Lieb­lings­platz am See bist“, be­grüßte sie Ste­fan Sz­abo und beug­te sich von hin­ten über sie, um ihr einen Kuss auf die fal­ti­ge Wan­ge zu drücken.
    „Gut siehst du aus, das Sa­na­to­ri­um ist wirk­lich ein Glücks­griff ge­we­sen, du kannst ja wie­der selbst rau­chen!“
    „Mein Jun­ge, ge­ra­de habe ich an dich ge­dacht“, sag­te die alte Frau und lächel­te. „Ich habe ge­spürt, dass du mich heu­te be­su­chen kommst.“
    „Du hat­test schon im­mer eine be­son­de­re In­tui­ti­on, Mut­ter“, sag­te Sz­abo und setzte sich di­rekt vor ihr auf den ver­bleich­ten grü­nen Ra­sen. Im Licht der noch nied­rig ste­hen­den Son­ne wirk­te sei­ne Ge­stalt wie ein schwarz­wei­ßer Sche­ren­schnitt, sei­ne dunkle Jacke mit den vie­len Ta­schen ver­schmolz mit der schwarz­blau­en Far­be des Sees und ver­lieh ihm ein mys­ti­sches Aus­se­hen.
    „Wie geht es dir?“, frag­te er.
    „Manch­mal bes­ser, manch­mal schlech­ter, das ist so bei Mul­tipler

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