Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Nerven und Lust, den zugegeben tollen Blick auf Palma, die Kathedrale und das im Sonnenlicht glitzernde Mittelmeer zu genießen. Stattdessen schob sie ihre Sonnenbrille hoch, ließ die grünen Augen aufblitzen und meinte lächelnd:
„Ich hole schnell meine Unterlagen, treffen wir uns im Conference Room, ich will vorab noch die Präsentationstechnik checken.“
„Wie Sie meinen“, sagte Alex Huber desinteressiert und sah lustvoll einem klapperdürren Model hinterher, das den bronzefarbenen Körper in einem Mikrobikini an ihrem Tisch vorbeischob. Doch schnell war er wieder bei der Sache und raunte Anna verschwörerisch mit einem tiefen Blick aus seinen dunklen Augen zu: „Diese jungen Models haben einfach nicht Ihre Klasse, Frau Lange! Sie haben eine tolle Ausstrahlung, die erst in der richtigen Umgebung perfekt zur Geltung kommt!“
„Warum sind Sie nicht Model geworden?“, fügte er lächelnd hinzu.
„Meine Schwester ist Model. Da habe ich genug über dieses Business erfahren, um sicher nicht mitzumachen.“
„Verstehe.“ Er sah auf seine Uhr. „Ich sehe mal nach, wo Herr Drakovic bleibt. Wir sehen uns gleich!“
Der Conference Room des Hotels Xenia war genauso durchgestylt wie der Rest des Hotels. Der Gang erinnerte an einen Ozeandampfer mit hellem Holz, weißen Türen, Messingbeschlägen und kleinen Bullaugen. Im Conference Room selbst gab es einen großen Schrank mit hunderten von Langspielplatten und Singles, dazu einen wuchtigen Technics-Plattenspieler mit beeindruckendem Receiver und gewaltigen Boxen. Überall auf den niedrigen Tischen standen Obstschalen, die ovalen Fenster waren mit dunklem Holz eingefasst und gaben den Blick auf Lounges und den Swimmingpool frei.
Alle diese kreativen Details zu bewundern, dafür hatte Anna jetzt keine Zeit. Sie stand in der Mitte des Raums, hatte im letzten Augenblick ihr dünnes schwarzes Kleid gegen schwarze Jeans und ein enges schwarzes Top getauscht und verfluchte sich für diese Entscheidung. Die Klimaanlage des Conference Rooms war defekt und die Luft wurde von Minute zu Minute stickiger.
Das alles schien den Mann, der ihr gegenüber auf einem bequemen Sofa saß, nicht zu stören. Trotz der Hitze wirkte Igor Drakovic frisch und aktiv, so als wäre er soeben aus einer eisgefüllten Badewanne gestiegen. Als Anna ihre Präsentation beendet hatte, sprang er auf und klatschte spontan in seine Hände.
„Ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet, Frau Lange! Sie haben die Philosophie von Royal International optimal verstanden und perfekt auf den Punkt gebracht. Ein Königreich für Sicherheit und Werte“, zitierte er den aus dem Mission Statement entwickelten Slogan, „das sind Werte, auf die sich eine Familie stützen kann! Wir bieten unseren Kunden diese Werte!“
Energiegeladen und mit ausgebreiteten Armen tänzelte er auf Anna zu, nahm sie an den Händen und führte sie vor die von Richard Marx entworfenen Tableaus. In seinem blütenweißen Anzug verströmte er eine Vitalität, die ihn weit jünger erscheinen ließ. „Ich sehe eine weltweite Kampagne, Royal International wird zu einer Marke wie Coca-Cola oder Microsoft! Und Sie, Frau Lange, Sie haben Entscheidendes dazu beigetragen! Was meinen Sie, Alex?“, sagte Igor Drakovic und drehte sich zu Alex Huber, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und zufrieden grinste.
„Ich bin Ihrer Meinung, Igor! Frau Lange und ihre Agentur haben ganze Arbeit geleistet, mit der vorgestellten PR-Strategie nehmen wir Kritikern den Wind aus den Segeln. Werte und Familie – was für eine geniale Idee!“
Später gingen sie auf die Terrasse des Hotels, diskutierten die weitere Vorgangsweise des geplanten Börsegangs von Royal
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