Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
Ober­fläche sym­pa­thisch, aber trotz­dem un­durch­sich­tig. „Wir ha­ben al­les un­ter Kon­trol­le!“ Die­ser Satz von Igor Dra­ko­vic ging ihr ein­fach nicht mehr aus dem Kopf, setzte sich in ih­ren Ge­hirn­win­dun­gen fest, ohne aber ein kla­res Bild zu er­zeu­gen. Aber sie brauch­te Klar­heit. Sie war es ge­wohnt, kon­trol­liert und struk­tu­riert zu den­ken, sich einen Plan zu­recht­zu­le­gen und da­nach zu han­deln. Vor al­lem aber muss­te sie ak­tiv sein! Bei ih­rer Mut­ter war sie pas­siv ge­we­sen, hat­te die ver­schlüs­sel­ten Hil­fe­ru­fe nicht be­ach­tet, sich ganz auf ihr Le­ben kon­zen­triert und die Fa­mi­lie igno­riert! Dies­mal aber wür­de sie han­deln, ob­wohl sie nicht wuss­te, wie sie vor­ge­hen soll­te. Igor Dra­ko­vic war der Schlüs­sel, das spür­te sie, und die Aus­sa­ge: Wir ha­ben al­les un­ter Kon­trol­le!, konn­te sie nicht ak­zep­tie­ren!
    Doch das Te­le­fonat mit Tony Braun hat­te sie wie­der kom­plett ver­un­si­chert. Blitz­ar­tig re­ka­pi­tu­lier­te sie das Ge­spräch. Alex Hu­ber war nicht Alex Hu­ber, also war ihm ei­ni­ges zuzu­trau­en. Viel­leicht so­gar Mord? Was wuss­te sie ei­gent­lich über ihn? Lang­sam fühl­te sie sich wie in ei­nem Film, in dem sie mit­spiel­te, aber die han­deln­den Per­so­nen wa­ren nicht real, spiel­ten ihre Rol­len nach ei­nem fest­ge­leg­ten Dreh­buch, des­sen Hand­lung sie aber nicht kann­te. Anna be­fand sich in ei­ner Si­tua­ti­on, die sie hass­te: Sie hat­te ab­so­lut kei­ne Kon­trol­le mehr über die Din­ge, rea­gier­te spon­tan, un­struk­tu­riert, ohne Pla­nung. Doch bes­ser spon­tan han­deln als pas­siv blei­ben. Des­halb kon­zen­trier­te sie sich jetzt auf Hu­ber.
    Ir­gend­wo hat­te sie ge­le­sen, dass Mör­der manch­mal ihre Ta­ten für die Nach­welt be­schrei­ben. Nar­ziss­mus, krank­haf­te Ei­tel­keit oder so et­was Ähn­li­ches. Alex Hu­ber war ei­tel und von sich selbst über­zeugt. Durch­aus mög­lich, dass sich in sei­nem Zim­mer Auf­zeich­nun­gen be­fan­den. Also, nicht lan­ge über­le­gen, son­dern han­deln!, dach­te sie. Sie sah wie­der nach un­ten. Hu­ber te­le­fo­nier­te noch im­mer, an­schei­nend ein län­ge­res Ge­spräch, denn ein Kell­ner ser­vier­te ihm ge­ra­de einen Drink.
    Be­vor Anna ih­ren Ent­schluss be­reu­en konn­te, stand sie schon auf dem Kor­ri­dor und lief vor­sich­tig die Trep­pe in den zwei­ten Stock hin­un­ter. Dort war das Zim­mer von Alex Hu­ber. Ein mus­ku­lö­ser An­ge­s­tell­ter in ei­nem knal­len­gen Xe­nia-T-Shirt war ge­ra­de da­bei, am an­de­ren Ende des Gangs fri­sche Hand­tücher in die Zim­mer zu le­gen.
    „Hel­lo Mis­ter Muscle, I for­got my key“, flöte­te sie, klim­per­te wie ein ech­tes Mo­del mit den Wim­pern und deu­te­te auf die ver­schlos­se­ne Tür. Se­kun­den später war sie schon in Hu­bers Zim­mer.
    *
    Zufrie­den klapp­te Alex Hu­ber das Han­dy zu und schau­te auf das strah­lend blaue Meer. Er hat­te so­eben mit sei­ner Bank te­le­fo­niert. Für die ver­schwie­ge­nen Ban­ker in Ba­hia war Alex Hu­ber Horst van Bu­ren aus Kap­stadt, der einen schwung­haf­ten Han­del mit Eth­no­kunst aus Ka­me­run be­trieb. Bis­her lief al­les nach Plan und wenn al­les gut ging, war er nächs­te Wo­che schon weit weg. Drau­ßen lief ge­ra­de die Ta­toosh, die drei­stöcki­ge 92-Me­ter-Yacht von Mi­cro­soft-Mit­be­grün­der Paul Al­len den Ha­fen von Pal­ma an und Alex Hu­ber grins­te, als er dar­an dach­te, dass er sich ein sol­ches Schiff auch bald leis­ten konn­te.
    Eine große Sa­che je­doch, die sei­ne gan­ze Kon­zen­tra­ti­on er­for­der­te, muss­te er heu­te Abend noch zu Ende brin­gen. Ei­ser­ne Ner­ven, ziel­ge­rich­te­te Ener­gie und na­tür­lich Mut wa­ren für die­se Ak­ti­on er­for­der­lich. Über all das ver­füg­te er, das hat­te er be­reits be­wie­sen. Nie­mand war ihm bis jetzt auf die Spur ge­kom­men. Im Grun­de war es so ein­fach.
    Su­chend sah er sich um. Die feu­er­ro­te Mäh­ne von Anna Lan­ge war nir­gend­wo zu ent­decken. Wahr­schein­lich ord­ne­te sie in ih­rem Zim­mer noch ihre Un­ter­la­gen. Sie war ja ges­tern so eu­pho­risch ge­we­sen, hat­te beim Abendes­sen von der Kam­pa­gne

Weitere Kostenlose Bücher