Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
zugetraut!“, fauchte er. Kim Klinger, die ihm auf der Pressekonferenz mit ihrer Scheißfragerei, mit der sie ihn in eine Ecke gedrängt hatte, schon auf die Nerven gefallen war. Diese Kim Klinger verursachte ihm nun mit dem Artikel, der von vorn bis hinten erlogen war, einen ziemlichen Stress.
Gleich würde sich Big Boss Wagner melden und der PR-Sprecher der Polizei und dann war Schadensbegrenzung angesagt. Die Morgenpost würde die Aussagen in dem Artikel berichtigen müssen, aber natürlich wussten sie alle, dass niemand eine Berichtigung las, sondern die heutige Headline war in allen Köpfen.
„Scheiße!“, brüllte Braun und starrte auf die zerknüllte Zeitung im Papierkorb, von der jetzt wenigstens die „Töten ist einfach schön!“-Headline nicht mehr zu sehen war, dafür aber das halbe Bild von Laura Pestalozzi, die ihn irgendwie anklagend zu betrachten schien, so als wäre sie mit dem Verlauf der Ermittlungen nicht einverstanden. Wie auch immer, jetzt galt es zu handeln und das bedeutete für Braun, sich diese Journalistin vorzuknöpfen. Nach einigen sinnlosen Weitervermittlungen hatte er endlich die gewünschte Durchwahl, doch statt die echte Kim Klinger am Apparat zu haben, landete er nur auf ihrer Mailbox. Die Musik in der Warteschleife hatte aber auch ihr Gutes, denn Brauns Wut war soweit verraucht, dass er Worte wie „Scheiße“ oder „Schlampe“ aus seinem Wortschatz verbannte, stattdessen seine Enttäuschung über den Artikel zum Ausdruck brachte und für ein klärendes Gespräch seine Handynummer hinterließ. Kaum hatte er aufgelegt, läutete sein Telefon am Schreibtisch und ein Blick auf das Display sagte ihm, dass Big Boss Wagner in der Leitung war.
„Schon die heutige Zeitung gelesen?“, fauchte Wagner ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten oder eine Antwort zu erwarten. „Der Bericht ist eine Katastrophe! Wir geben noch heute eine Entgegnung heraus! Der Oberstaatsanwalt wird seinen ganzen Einfluss geltend machen, damit diese Journalistin gefeuert wird!“ Wagner machte eine Pause, er schien kurz den Faden verloren zu haben.
„Ich sehe zu, dass ich mit der Journalistin ein Interview bekomme“, versuchte Braun, Wagner zu beruhigen. „Damit können wir die Situation entschärfen.“
„Sehen Sie zu, dass sie alles ins Reine bringen, Braun! Wien hat sich auch schon wieder gemeldet! Der Fall muss aus der Öffentlichkeit verschwinden, Braun! Sorgen Sie dafür, dass keiner mehr darüber spricht!“
Noch ehe Braun antworten konnte, hatte Wagner auch schon aufgelegt und ihm blieb nichts anderes übrig, als bei einem weiteren Espresso zu überlegen, wie er die ganze Sache aus der Welt schaffen konnte.
Ohne anzuklopfen wurde die Tür zu seinem Büro aufgerissen. Ein Mann in einem weißen Arbeitsmantel und einem Sicherheitshelm auf dem Kopf trat in das Zimmer.
„In zwei Tagen muss alles geräumt sein!“, sagte er in einem übertrieben geschäftigen Befehlston und hielt Braun ein Schriftstück unter die Nase. Verständnislos betrachtete Braun zunächst den Mann, dann das Papier.
„Was soll das?“
„Anordnung der Baubehörde“, antwortete der Mann geschäftsmäßig. „Bei der Untersuchung des undichten Daches wurde festgestellt, dass der Bau zu einem großen Teil mit Asbestplatten verkleidet ist.“ Der Mann machte eine vielsagende Pause. „Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu sagen, wie gefährlich Asbest für die Gesundheit ist.“
„Wie? Wir müssen alle weg?“ Braun schüttelte ungläubig den Kopf. Der Tag hätte wahrlich nicht beschissener sein können.
„Alle müssen raus“, pflichtete ihm der Mann bei. „In den nächsten Tagen wird der ganze Turm generalsaniert oder abgerissen. Das werden die genauen
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