Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Kopf zu werden, um endlich einmal durchzuatmen.
Gerade als er seinen Kram zusammenpacken wollte, trudelte eine Mail ein, die sich automatisch öffnete. Gleichzeitig war aus dem Lautsprecher seines Laptops ein Geräusch zu hören, so als würden Flügel im Wind schlagen.
„Scheiße! Was soll das?“, brummte Braun und drehte sich zum Bildschirm.
Lieber Freund! Ich habe heute in der Zeitung Deine Nachricht erhalten, die mich sehr glücklich macht. Es stimmt, ich war unsicher, auf Irrwegen und habe nicht klar erkannt, wohin die Reise führt. Ich habe im Verborgenen gelebt. Doch mit einem Mal hat sich eine Tür geöffnet, ein Tor zu einer anderen Welt. Jetzt erkenne ich meine wahre Berufung, jetzt werde ich alles tun, um Dir zu zeigen, dass ich verstanden habe, was Du mir mitteilen willst. Ich sende Dir einen meiner erlösten Engel, damit Du siehst, dass Töten auch für mich wirklich schön ist! Das habe ich noch nie jemandem erzählt außer Dir. Ab jetzt sind wir Geistesverwandte, die gerne töten, um zu erlösen. Ich warte auf Dein Zeichen, damit wir beginnen können. Du bist der einzige Mensch, der mich versteht. Alles wird gut. Sag mir, dass ich nicht böse bin, denn Du bist mein Freund!
Da war auch noch ein Anhang: ein unscharfes Handyfoto, eine Art Kiste mit geöffnetem Deckel, darin war verschwommen eine nackte Frau zu erkennen, deren wachsbleiche Haut mit dem hellen Stoff, der das Innere der Kiste bedeckte, beinahe verschmolz. Rund um ihre Brust waren dunkle Federn zu einem Ornament drapiert und merkwürdige Federn wuchsen auch aus den eckigen Schultern. Braun zoomte das Bild näher. Es waren vertrocknete Taubenflügel, die anscheinend an der Haut befestigt waren. Das Mädchen hatte ein ausgemergeltes Gesicht und dort, wo normalerweise der Mund war, ein großes klaffendes Loch. Das Mädchen war sehr jung und hatte riesige starre Augen. Es war eindeutig tot.
*
Natürlich hatte Braun das rosa Handy auf seinem Schreibtisch gesehen. Zum Glück war er mit dem verdammten Artikel in der Morgenpost zu sehr beschäftigt gewesen, um eine Bemerkung darüber fallen zu lassen. Aber registriert hatte er es, da gab es keinen Zweifel.
Dominik Gruber war gerade dabei gewesen, die ausgehenden Anrufe auf dem rosa Handy zu checken, als Braun in sein Büro gestürmt war. Jetzt war er wieder verschwunden und Gruber machte sich daran, die Arbeit fortzusetzen. Natürlich war es ein Fehler gewesen, ihr das Handy zu lassen, aber sie hatte ihm versprochen, es nur zu benützen, um ihn zu erreichen. Um ihn um Hilfe zu bitten, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Wenn sie es einfach nicht mehr aushielt. Aber sie hatte in ihrem Zustand den polizeilichen Notruf gewählt. Zum Glück kannte er den Kollegen in der Zentrale, der den Anruf entgegengenommen hatte. Dieser hatte Gruber sofort informiert, als sie seinen Namen und seine Adresse genannt hatte, und er war auch sofort in seine Wohnung gefahren, hatte ihr das Handy abgenommen und sie ruhiggestellt. Ja, ruhiggestellt, so nannte er das.
Um sie zu retten!
Heute Abend musste er allerdings weit reichende Entscheidungen treffen. Das Zimmer musste gesichert werden.
Er scrollte sich durch die Nummern auf ihrem rosa Handy. Da, er hatte so ein Gefühl gehabt und jetzt wusste er genau, dass sie ihn schon wieder angelogen hatte. Die Nummer hatte sie verraten. Langsam stieg eine nie gekannte Wut in ihm auf, als er sich seine Designerlederjacke griff und die Tür zu Brauns Büro öffnete.
„Bin kurz unterwegs“, sagte er und schob den Kopf durch den Türspalt. Doch Braun schien ihn nicht zu hören, sondern starrte mit offenem Mund auf seinen Monitor.
„Das ist ja total krank“, flüsterte er zu sich selbst und beugte sich noch weiter vor, dass seine Nasenspitze
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