Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
perfektes Mittel gegen Schmerzen. Es ist weit ungefährlicher als Opium oder Morphium.“ Er hielt kurz inne und betrachtete Kim prüfend. „Sie nehmen sicher Morphium. Habe ich Recht?“
Kim nickte kurz, wollte sich aber dann doch keine Blöße geben und zuckte sofort mit den Schultern, als wäre alles nicht der Rede wert.
„Sie wollten mir doch etwas über das Gutachten erzählen.“
Goldmann überlegte kurz, riss wieder euphorisch die Augen auf und überhörte Kims Bemerkung.
„Bei mir hat das Marihuana gewirkt! Die Schmerzen in meinem Bein wurden weniger und sind fast ganz verschwunden. Aber dabei habe ich etwas viel Wichtigeres entdeckt.“ Goldmann machte eine Pause und leckte sich die Lippen vor Begeisterung. „Das positive Denken kehrt zurück. Das ist auch mein Therapieansatz. Ganz simpel ausgedrückt: Glückliche Menschen haben weniger Probleme.“
Zärtlich wie ein verliebter Gärtner strich Goldmann über die Blätter. „Dieses von mir gezüchtete Marihuana ist der Katalysator. Alles andere erledigen die Botenstoffe im Gehirn.“ Er hielt noch immer die Tasse in der Hand und füllte sie jetzt mit heißem Wasser auf. „Jetzt trinken Sie!“
„Stopp! Zuerst will ich meine Informationen. Wer ist die Person in dem Gutachten, das sie Falk Weber geschickt haben?“
„Woher wissen Sie eigentlich von dem Gutachten?“ Goldmann zog überrascht die Augenbrauen zusammen.
„Ist doch egal.“ Kim schob die Tasse zur Seite, die ihr Goldmann noch immer unter die Nase hielt, und sprang von der Liege. „Jetzt hören Sie mir einmal zu! Sie züchten hier illegal Marihuana in riesigen Mengen. Wenn ich darüber in meiner Zeitung berichte, dann sind Sie Ihren Job los und wandern ins Gefängnis.“ Mit verschränkten Armen pflanzte sich Kim direkt vor Goldmann auf. „Also, auf welche Person bezieht sich das Gutachten? Entweder Sie erzählen mir jetzt alles oder ich gehe!“
„Wer sagt, dass ich Sie gehen lasse?“ Goldmann hatte den Kopf gesenkt und strich mit seinem Zeigefinger gedankenverloren über den Rand der großen Tasse. Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper und er hob den Kopf. Seine schwarzen Augen funkelten wie glühende Kohlen und erinnerten Kim an einen Dämon. Unwillkürlich wich sie diesem stechenden Blick aus und sah auf eine Marihuana-Staude, die mit einem schwarzen Faden an einen Bambusstab gebunden war. Hatte Braun nicht von einem schwarzen Faden gesprochen, mit dem die Taubenflügel an die Haut der Mädchen genäht wurden?
„Auf wen bezieht sich das Gutachten?“, ließ Kim nicht locker und schnippte mit den Fingern. „Los, geben Sie mir etwas von Ihrem Wundermittel. Ich habe schon einen ganz trockenen Hals.“
„Ich bin an die ärztliche Schweigepflicht gebunden.“ Dann griff er in die Tasche seines weißen Arztmantels und legte ein zusammengefaltetes Blatt Papier vor Kim auf die Liege.
„Diese Aufzeichnungen können Sie selbst lesen. Ich kann nur soviel sagen: Das Gutachten bezieht sich auf Peter Klein und seinen Vater.“
51. Der Junge im Taubenkäfig
Alles begann mit einem Schrei. So viel weiß ich noch, den Rest habe ich leider vergessen. Doch Goldmann, mein Therapeut, sagt, dass durch das Schreiben die Erinnerung wieder zurückkehrt und deshalb versuche ich mich jetzt an diese zwanzig Jahre zurückliegenden Ereignisse zu erinnern. Ich schreibe alles ganz ungefiltert auf, so wie es mein Therapeut von mir verlangt hat, denn nur so werde ich geheilt.
Ich höre ein Mädchen laut schreien und schleiche über die Terrasse, um einen Blick in das Wohnzimmer zu werfen. Doch noch ehe ich begreife, warum das Mädchen gefesselt auf dem Boden liegt, hat mich mein Vater entdeckt, geohrfeigt und an den Haaren nach draußen zu dem großen Taubenkäfig gezerrt. Mit einem seltsam
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