Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Braun hörte, wie Adrian die Position wechselte, denn die Hintergrundmusik wurde plötzlich schlagartig laut und Adrian war nur noch mit Mühe zu verstehen. „Anthea wird das Hautpartikel für dich analysieren. Morgen wissen wir mehr!“
„Dann bis morgen!“, knurrte Braun.
„Deine Freundlichkeit ist wirklich ansteckend, Braun.“ Adrian trennte die Verbindung und Braun drehte sich wieder zu Dimitri di Romanow, der erwartungsvoll auf seinem Lederstuhl saß.
„Ich brauche ein Haar von Ihnen!“ Braun schnippte mit den Fingern, doch Dimitri machte keine Anstalten, auf Brauns Wunsch einzugehen.
„Das Haar brauchen wir für eine Analyse, um Sie als Täter auszuschließen“, assistierte Gruber, der wieder sein weiches Timbre in seiner Stimme aktiviert hatte.
„SIE dürfen sich selbstverständlich bedienen!“ Dimitri streifte Braun mit einem verächtlichen Blick und stöckelte zu Gruber, drehte sich elegant um, und der schwarze Zopf zischte wie eine Peitsche durch die Luft. „Wollen Sie einmal meine Taille fühlen?“ Er versuchte mit beiden Händen seine Taille zu umfassen, was ihm aber nicht ganz gelang. Gruber ignorierte seine Aufforderung, riss ihm ein langes schwarzes Haar aus dem Zopf, das er dann in einen Plastikbeutel gab.
Braun war nicht ganz bei der Sache. Bei einem Blick durch das Schießscharten-Fenster hatte er wieder die Gestalt in der grünen Regenjacke entdeckt, die sich draußen auf der Straße an seinem Range Rover zu schaffen machte. Sie hatte sich niedergekniet und strich andächtig mit den Fingern über das Graffiti auf seiner Wagentür. Dann schob sie sich an der Tür hoch, wischte mit dem Ärmel die Scheibe der rückwärtigen Tür trocken, starrte in das Wageninnere, zuckte zurück und hob einen dicken Ast vom Boden auf. Sie klemmte den Ast zwischen Tür und Rahmen, versuchte so den Dichtungsgummi zu lösen, um mit den Fingern an den Verriegelungsknopf zu gelangen. Ein alter Trick, den jeder Profidieb draufhatte, wenn er einen Wagen aus den Achtzigerjahren knacken wollte.
„Das gibt es doch nicht!“, rief Braun überrascht. „Bin gleich wieder zurück!“ Schnell hastete er die schmalen Treppen nach unten, vorbei an den leeren Ateliers, watete durch den überschwemmten Innenhof, rannte über die Holzbrücke, sah jetzt, dass die Frau noch ein Mädchen war, das noch immer versuchte, im strömenden Regen seinen Wagen auf der Straße zu knacken.
„Polizei! Was machen Sie da? Bleiben Sie stehen, ich will mit Ihnen reden!“, schrie er durch den Park. Das Mädchen schnellte herum, starrte in seine Richtung. Es war vielleicht achtzehn Jahre, mit langen, strähnigen roten Haaren und einem von Sommersprossen übersäten bleichen Gesicht. Als das Mädchen Braun auf dem Trampelpfad durch den Park auf sich zukommen sah, steckte es zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus.
„Was machen Sie bei meinem Wagen?“, rief Braun und ging mit weit ausholenden Schritten zügig weiter. Der Trampelpfad war links und rechts von grässlichen Skulpturen gesäumt, die vom ständigen Regen schon mit einer schwarzgrünen Moderschicht überzogen waren und langsam in ihre Bestandteile zerfielen. Jetzt trennten ihn nur noch einige wenige Meter von dem Mädchen, das ihn seltsam ruhig betrachtete, dann in die Tasche ihrer Regenjacke langte und ein abgewetztes Handy hervorzog. Sie hielt das Handy direkt auf Braun und er hatte den Eindruck, als würde sie ihn fotografieren oder filmen.
„Hören Sie mit dieser Scheiße auf!“ Braun war wütend, das Mädchen schien ihn zu verarschen und das mochte er überhaupt nicht.
Wieder steckte das Mädchen zwei Finger in den Mund und pfiff durchdringend zweimal hintereinander. Braun hatte das ungute Gefühl, als würde sich nach diesen Pfiffen plötzlich eine
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