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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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auf den Com­pu­ter und be­trach­te­te nach­denk­lich die Ver­let­zung an ih­rem Hals. Vor al­lem aber starr­te er auf das Ge­sicht der to­ten Yu­ri­ka Me­kas, das er auch fo­to­gra­fiert hat­te, das er in sei­ne Bild­schirm-Sli­des­how in­te­grie­ren wür­de, die­ses Ge­sicht, das als stän­di­ge Mah­nung, als Auf­for­de­rung, als Ziel­set­zung über sei­nen Bild­schirm hu­schen wür­de, un­wirk­lich, aber trotz­dem von ei­ner bru­ta­len Rea­li­tät.
    Er dreh­te sich zu Gru­ber, deu­te­te auf sei­nen Bild­schirm, wo das Bild von Yu­ri­ka Me­kas’ Ge­sicht for­mat­fül­lend zu se­hen war.
    „Das ist es, was ich heu­te ge­meint habe, Gru­ber. Von we­gen Men­schen­rech­te! Was für Rech­te hat­te sie denn? Kei­ne! Nichts! Sie ist tot! Tot durch Ab­schaum wie Üz­kül oder Dra­ko­vic! Ich habe das al­les so satt!“, sag­te er und klick­te das Foto weg.
    Dann schick­te er die Fo­tos an Ha­jeks pri­va­te Mail-Adres­se, dreh­te sich in sei­nem Stuhl zum Fens­ter und starr­te auf die Wohn­blocks ge­gen­über. In sei­nem Schrank, gut ver­bor­gen hin­ter sei­nen Laufsa­chen, hat­te er noch ein Six­pack chi­le­ni­sches Bier, das un­ge­öff­net in ei­ner Weih­nachts­ver­packung vom letzten Jahr lang­sam vor sich hin­staub­te. Seit sei­ner Schei­dung und dem er­bit­ter­ten Streit um das Sor­ge­recht für sei­nen Sohn be­müh­te er sich, im Dienst nicht zu trin­ken. Aber jetzt war ihm nach ei­nem kräf­ti­gen Schluck. Doch statt sich in sei­nem Büro voll­lau­fen zu las­sen und stän­dig die Sli­des­how auf sei­nem Bild­schirm zu be­trach­ten und über sein Le­ben nach­zu­den­ken, griff er nach sei­nen Laufsa­chen, stopf­te al­les in eine Ta­sche und mach­te sich auf den Weg.
    Braun hat­te sich wie­der ein­mal viel vor­ge­nom­men. Zu Be­ginn hoch mo­ti­viert, rann­te er durch das dich­te Un­ter­holz, sprang über ver­faul­te Äste, lan­de­te in schmut­zi­gen Was­ser­pfüt­zen, er­reich­te keu­chend und ver­schwitzt nach knapp zwei Ki­lo­me­tern schließ­lich das Kraft­werk. Da­ne­ben, auf ei­nem Park­platz, leuch­te­te eine Im­biss­bu­de ver­heißungs­voll in der Däm­me­rung. Ein Bier für un­ter­wegs kann nicht scha­den, dach­te er und fiel so­fort vom Lau­fen in einen leich­ten Trab, dann in ein ge­müt­li­ches Ge­hen.
    Nach dem zwei­ten Bier hat­te er die Selbst­vor­wür­fe we­gen des ab­ge­bro­che­nen Lauf­trai­nings be­reits hin­un­ter­ge­spült und be­trach­te­te ent­spannt die Kreuz­fahrt­schif­fe auf der Do­nau, mit de­nen die Tou­ris­ten vom Schwar­zen Meer bis nach Bu­da­pest und wie­der zu­rück ge­bracht wur­den.
    Das Lau­fen hat­te in letzter Zeit für ihn sehr an Reiz ver­lo­ren. Das lag zum einen an sei­nem über­trie­be­nen Bier­kon­sum, zum an­de­ren dar­an, dass ihm Ste­fan Sz­abo als stän­di­ger Lauf­part­ner fehl­te. Sz­abos Ener­gie hat­te ihn im­mer an­ge­spornt, sich völ­lig zu ver­aus­ga­ben und bis ans Li­mit zu ge­hen, ob­wohl er ge­gen ihn kaum eine Chan­ce hat­te. Aber jetzt war Sz­abo oft mit sei­nen in­ter­na­tio­na­len Pro­jek­ten be­schäf­tigt und Tony Braun blieb lie­ber beim Bier.
    Nach­dem er auf dem Rück­marsch zu sei­nem Wa­gen noch zwei Do­sen ge­kippt hat­te, fuhr er nach Hau­se, wo ihn ver­dreck­te Zim­mer er­war­te­ten, sonst nichts. Er wähl­te die Num­mer von Sz­abo, von dem er schon seit Ta­gen nichts mehr ge­hört hat­te. Doch des­sen Te­le­fon war aus­ge­schal­tet.
    Ver­dammt, er brauch­te je­man­den zum Re­den, je­man­den, der ihn abends er­war­te­te, mit dem er la­chen konn­te oder we­nigs­tens strei­ten. Er scroll­te durch die An­ruf­lis­te, ver­harr­te bei Anna Lan­ges Num­mer, zö­ger­te, dann riss er sich zu­sam­men, wähl­te, aber da kam so­fort die Mail­box.
    „Ich bin’s, Tony Braun“, stot­ter­te er, „es geht nur um das Pro­to­koll. Du weißt schon, we­gen Yu­ri­ka Me­kas. Ich mel­de mich wie­der.“
    Schnell trenn­te er die Ver­bin­dung, schlug sich mit der fla­chen Hand auf sei­ne Stirn. Du Arsch­loch! Du ver­damm­tes Arsch­loch! Nicht ein­mal das kannst du!, schimpf­te er, hol­te sich ein Bier aus dem Kühl­schrank und kick­te sei­ne der­ben Stie­fel acht­los in eine Ecke. Wie­der ein Abend

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