Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Knetmasse in seiner Jackentasche, das er jederzeit draußen in die Donau werfen konnte, um damit alles ungeschehen zu machen. Das funktionierte aber nicht, denn Petersen hatte Lenka in seiner Gewalt und würde sie zerstören, wenn Gruber nicht ausführte, was dieser von ihm verlangt hatte. Das war eine übergeordnete Entscheidung, ein Gottesurteil, wenn man so will, versuchte er sich zu rechtfertigen. Ich mache das nicht gegen Braun, sondern für Lenka. Genau, nur für sie mache ich das, versuchte er sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.
Oben auf der Bühne in der Besprechungsecke wurde noch immer heftig diskutiert und Chiara zeigte noch immer Tabellen, Homepages und Grafiken auf ihrem Laptop. Gruber schlich jetzt wie ein Schlafwandler direkt an dem Stuhl vorbei, auf dem Brauns Sakko hing. Er stellte seine Tasse auf dem Tisch ab und bückte sich, um vorzutäuschen, einen seiner blauen Prada-Sneakers zu binden. Griff vorsichtig in die Außentasche von Brauns Sakko. Fühlte nur zerknüllte Quittungen.
Verdammt!, dachte er. Oben auf der Bühne klingelte ein Handy. Chiara hatte aufgehört zu reden, die Sofas ächzten und Kaffeetassen wurden verschoben. Schnell langte Gruber in die andere Außentasche des Sakkos. Er krallte die Finger um Brauns Wagenschlüssel, versteckte diesen in seiner Faust, stand auf, steckte den Schlüssel ein, zitterte am ganzen Körper und atmete tief durch. Gruber musste die Kaffeetasse mit beiden Händen halten, damit sie ihm nicht aus den schweißnassen Fingern rutschte.
„Hallo, Dominik, wie geht‘s? Du siehst so blass aus!“ Chiara stand vor ihm mit dem zugeklappten Laptop, lächelte ihn verliebt an und wurde schon wieder rot im Gesicht.
„Chiara, haben Sie in der Zwischenzeit das von Jonas Blau übersprayte Tag in den Datenbanken mit den Fällen der letzten drei Jahre abgeglichen?“, hörte er jetzt Elena Kafka rufen und bemerkte auch, dass ihn Braun aufmerksam betrachtete. Betont gleichgültig schlenderte Gruber zum Kaffeeautomaten und weiter hinter die Bühne, wo sich die Toiletten befanden. Als er den Abdruck von Brauns Wagenschlüssel gemacht hatte, fühlte er sich noch beschissener als zuvor.
50. Die Geschichte von Chloe
In einer eiskalten Nacht im Februar vor drei Jahren verliert Chloe ihre Stimme und wird für immer stumm. Sie erinnert sich noch daran, dass sie mitten in der Nacht in ihrem Bett hochschreckt und in die Dunkelheit hineinlauscht. Sie hat sich eingebildet, dass ihre Mutter zurückgekommen sei, leise die Tür zu Chloes Zimmer geöffnet hat, um einen Blick auf ihre fünfzehnjährige Tochter zu werfen. Wahrscheinlich hat sie das alles nur geträumt, aber trotzdem wird sie unruhig und stößt ihren Liebhaber mit dem Ellbogen in die Seite.
„Ich habe ein Geräusch gehört!“, flüstert sie und richtet sich im Bett auf. „Mutter ist zurückgekehrt und hat zur Tür hereingesehen!“
„Sie ist doch die ganze Woche im Ausland“, antwortet ihr Liebhaber. „Du hast nur geträumt. Komm, leg dich wieder unter die Decke, sonst erkältest du dich noch!“
Die Stimme ihres Liebhabers hat etwas Beruhigendes und als Chloe wieder unter die Decke schlüpft und die brutalen Hände ihres Liebhabers sie gegen ihren Willen zu einem verdorbenen Höhepunkt bringen, zerstreut das andere Mädchen ihre Scham und wiegt sie in den Schlaf.
Doch keine Stunde später wird sie schon wieder wach und die Helligkeit hinter ihrer Tür auf dem Gang kommt ihr unnatürlich vor. Durch die Türritzen dringt dichter Rauch wie grauer Nebel, der rasch stärker wird und Chloes Zimmer in ein düsteres, schattenhaftes Zwischenreich verwandelt. Der starke Rauch verbreitet einen Gestank, der direkt aus der Hölle zu kommen scheint.
„Ich musste Mutter eine
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