Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Lektion erteilen“, sagt das andere Mädchen ruhig und schlüpft auch wieder unter die Decke. Doch Chloe lässt der Rauch keine Ruhe, sie beginnt zu husten und rüttelt ihren Liebhaber wach. Dieser ist vom Rauch schon halb ohnmächtig und braucht einige Zeit, um sich zu orientieren.
Als er hustend und mit tränenden Augen seine Hose sucht, wird plötzlich die Tür aufgerissen und Mutter steht in der Türöffnung. Ihr Gesicht ist nicht zu erkennen, sondern nur die Umrisse ihres Körpers, der in einem langen Kaftan aus Kunstfaser steckt, und ihre langen roten Haare beginnen sich in der Hitze des brennenden Korridors bereits zu kräuseln. Wie eine Schlafwandlerin tappt Mutter barfuß auf das Bett zu, in dem Chloe und ihr Liebhaber wie erstarrt sind. In der Hand hält Mutter einen Kanister, aus dem sie eine nach Benzin riechende Flüssigkeit über den Boden, Chloes Schreibtisch und ihre Kleider schüttet. Erst als Mutter nur noch wenige Schritte von ihr entfernt ist, kann Chloe grenzenlose Enttäuschung in ihren Augen sehen und das Feuer aus Hass, das in ihnen zu lodern beginnt.
„Ich habe ihr geraten, alles niederzubrennen, ein reinigendes Feuer zu entfachen“, sagt das andere Mädchen, das jetzt zwischen Chloe und ihrer Mutter steht.
Dahinter in dem Korridor wütet bereits das Feuer und mit einem lauten Krachen stürzen Holzteile der Dachkonstruktion herunter. In dem wütenden Feuersturm ist jetzt auch das panische Bellen von Rufus, ihrem jugoslawischen Schäferhund, zu hören. Rufus, den sie über alles liebt und dem sie als Liebesbeweis ein Auge ausgestochen hat, weil ihr Liebhaber es verlangte.
„Du Schlampe!“, zischt Mutter und will den Kanister hochheben, um einen Schwall Benzin über Chloe zu schütten. Doch das andere Mädchen ist stärker und stößt den Kanister zurück, sodass Benzin über Mutters Kaftan aus Kunstfaser rinnt.
„Du Schlampe!“, schreit Mutter immer und immer wieder. „Du Schlampe!“ Mutter stößt dabei ein irres Kichern aus, das so schrill und verrückt klingt, dass Chloe sich schüttelt, wenn sie darüber in ihrer Therapie spricht.
Mutter zögert und bricht in Tränen aus, überall stinkt es nach Benzin und die Flammen greifen bereits auf die Wände des Zimmers über, lodern bedrohlich nahe und die Hitze wird unerträglich.
„Das hier ist unser Ende!“, schreit Mutter unter Tränen dann zu Chloes Liebhaber und holt mit einer abgehackten Handbewegung aus der Tasche ihres Kaftans eine Streichholzschachtel hervor. Blitzschnell reißt sie ein Streichholz an und lässt es unter Heulen und Wehklagen zu Boden fallen. Wie paralysiert starren alle auf das Streichholz, das wie eine Sternschnuppe in Zeitlupe durch die benzingeschwängerte Luft segelt, leicht wie eine Feder auf dem Holzboden landet und sofort das Benzin entzündet.
In einem wunderschön leuchtenden Orange breitet sich das Feuer blitzartig auf dem Boden aus und schießt wie eine züngelnde Schlange in rasender Geschwindigkeit auf das Bett zu. In diesem presst sich eine zitternde Chloe noch immer das Leintuch vor die Brust, um ihre Nacktheit zu verbergen. Ihr Liebhaber starrt noch immer ihre Mutter an, öffnet dann den Mund, um vielleicht doch noch ein Wort der Entschuldigung oder Rechtfertigung hervorzustammeln, doch dafür ist es jetzt zu spät.
Das Feuer versengt ihre Füße und sie springen aus dem Bett und laufen zum Fenster. Chloes Liebhaber schlägt mit dem Ellbogen die Scheibe ein und ein Schwall eisig kalter Luft schießt in das Schlafzimmer. Der Luftzug befeuert die Flammen, die jetzt die Matratze von Chloes Bett erreicht haben. Mit einem schrillen Schrei springt der Liebhaber aus dem Fenster hinaus in die Finsternis und Chloe folgt ihm. Mutter steht im Fenster, der Kaftan hat sich um einen eisernen Wandhaken gewickelt und sie
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