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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Wie ich dich kenne, hast du mit Fürst eine kleine Gage für deine Dienste ausgehandelt. Und bei diesem Charlie gehst du auch nicht leer aus, oder?«
    Ohne zu antworten, stopfte er seine Sachen in eine Aktentasche.
    »Don?«, hakte ich nach.
    Er sagte noch immer nichts, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen.
    Dachte ich es mir doch, der Herr Manager! Von wegen pleite.
    »Wissen Mark und die Jungs schon von ihrem Glück?«
    »Ich hatte gerade vor, es ihnen zu sagen. Wie bist du hier, kannst du mich ins Rats mitnehmen?«
    *
    Paul, Gero und Skip saßen auf ihrem Stammplatz, am hinteren Ecktisch direkt neben dem DJ-Podest.
    Kief hantierte am Plattenspieler herum, dann krächzte eine raue Stimme durch den Laden, es klang nach Muddy Waters, vielleicht war es auch John Lee Hooker, Blues war Kiefs Revier, nicht meines.
    Toni und Erwin, Fetzer und Hördie hingen an der Theke herum. Karen war hinterm Tresen zugange, anscheinend hatte sie einen neuen Job. Das konnte nur bedeuten, dass ihre Reisekasse doch nicht so gut gefüllt war, wie ich angenommen hatte. Auf der Tanzfläche lümmelten einige Freaks lustlos herum, keiner tanzte. Auf John Lee Hooker zu rocken, das hätte aber auch Scheiße ausgesehen, beim Blues wirkte Posing mit Luftgitarre einfach lächerlich. Versunken in die Musik, tänzelte allein Rössel mit geschlossenen Augen vor sich hin. Sonny und Moses machten sich wie immer am Flipper zu schaffen.
    Don marschierte auf Mark zu, der mit Reed Isberg am Zigarettenautomaten stand. Die Herren Musiker schienen sich angeregt zu unterhalten. Ich zögerte, sollte ich zu ihnen gehen?
    Da bemerkte ich Skip, der mir zuwinkte.
    »Wie Sieger schaut ihr nicht aus«, sagte ich und quetschte mich zu ihnen auf die Bank.
    Skip schaute traurig. »Spar dir deine Sprüche.«
    Paul schabte manisch mit dem Finger auf dem Tisch herum, als wolle er die Ritzen darauf vom Dreck befreien. Gero zog die Brauen hoch, als wollte er auch etwas sagen. Dann putzte er weiter seine Brille.
    Meine Fresse, wie waren die denn drauf, das war ja nicht zum Aushalten.
    »Raus mit der Sprache, was ist los?«, rief ich in die Runde.
    »Mark hat uns die Pistole auf die Brust gesetzt«, sagte Skip.
    Paul schabte immer noch, Gero setzte die Brille auf.
    »Was soll das heißen?«, fragte ich.
    »Er sagte, wir müssten uns entscheiden. Rock ’n’ Roll oder bürgerliche Existenz. Er will nach Berlin zu Fürst. Und wenn wir nicht mitkommen, ginge er halt allein. Ziemlich blöd seien wir, wenn wir die Chance nicht wahrnehmen, außerdem spießig und angepasst. So ein Sackgesicht.«
    Das sagte ausgerechnet Skip. Er, sonst immer um Harmonie und Ausgleich bemüht, war tatsächlich sauer. Was selten genug vorkam, eigentlich gar nicht.
    »Und, wie geht es weiter?«
    »Er hat uns ein Ultimatum gestellt. Wir machen am Mittwoch den Auftritt im Vorprogramm von Witthüser & Westrupp. Das wissen wir von Fürst, Mark hat mit ihm telefoniert. Und am Samstag fahren wir zu diesem Radio-Freak, wie heißt der noch, Charlie. Spätestens dann will Mark wissen, ob wir mit dabei sind.«
    Sieh an, sie wussten also schon Bescheid.
    »Wo mit dabei? Los komm endlich rüber damit, Skip.«
    »Die Band soll nach Berlin gehen. Alle Mann. Eine Platte aufnehmen, Berufsmusiker, reich, berühmt und sexy werden. Don würde auch nach Berlin kommen, sagt Mark. Irgendwie hängt der da mit drin.«
    »Das klingt doch alles super, nach ganz großer Karriere. Ihr seid gemachte Leute. Fürst nimmt euch unter seine Fittiche und bringt euch groß raus. Das ist wie ein Sechser im Lotto, was gibt es daran auszusetzen?«
    Endlich rührte sich Paul. »Ich habe es satt, mir von Mark vorschreiben zu lassen, was ich zu tun habe und was nicht.«
    Gero fixierte mich durch seine Brillengläser. »Er lässt uns eigentlich keine Wahl. Er würde das auch allein durchziehen, sagt er. Und dann sucht er sich neue Leute, Berlin sei voll mit guten, wie hat er sich ausgedrückt, erfolgsorientierten Musikern. Was aus uns wird, interessiert ihn einen Dreck. Aber das kann er nicht machen. Wir sind ebensosehr Dreamlight wie er. Er tut, als habe er alles allein erreicht. Als sei der Sieg beim Festival nur auf ihn zurückzuführen. Da hat er sich aber getäuscht. Wir haben auch unsern Teil dazu beigetragen.«
    Skip setzte nach. »Ohne Rücksicht auf Verluste. So ist der drauf. Das ist nicht mehr der Mark, wie wir ihn kennen.«
    Auf einmal durchbohrten mich alle drei mit ihren Blicken.
    Das Trio infernal wollte wissen, wo ich

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