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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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stehe.
    Seit sein Alter ihn vor die Tür gesetzt hatte, waren Marks Gesichtszüge härter geworden, seine Haltung und Gestik hatte sich verändert, er lachte kaum noch und schien ständig von irgendetwas genervt zu sein, man traute sich kaum mit ihm zu sprechen. Er setzte sich mächtig unter Druck.
    Zu allem Überfluss war er nun auch noch größenwahnsinnig geworden.
    Sicher, in Berlin gab es gute Musiker wie Sand am Meer. Und jeder Einzelne von ihnen beherrschte sein Instrument wahrscheinlich zehnmal besser als Skip, Gero und Paul zusammen. Aber Dreamlight hatten das Festival nur deshalb gewonnen, weil sie eine Band waren aus vier Freunden.
    Sie hatten sich weiterentwickelt, waren zu einer funktionierenden musikalischen Einheit verwachsen, und das war das Verdienst eines jeden in der Gruppe. Der Erfolg gehörte Mark nicht allein. Gero hatte recht.
    Mark hielt sich wohl für Frank Zappa. Von dem wusste man, dass er oft und gern Musiker feuerte, wenn sie nicht so spielten, wie er sich das vorstellte. Es gab aber einen entscheidenden Unterschied zwischen Mark und Zappa. Letzterer hatte etwas vorzuweisen, war ein anerkannter Künstler. Davon war Mark noch verdammt weit entfernt. Auch wenn er trommeln konnte wie ein junger Gott. Mark hatte sich zum Negativen verändert – und das war eine Tatsache.
    »Dann geht doch alle mit nach Berlin«, sagte ich.
    Skip machte auf trotzig. »Was soll ich in Berlin, da gibt es für mich nichts zu tun. Wenn wir als Band gut sind, schaffen wir es auch von der Provinz aus. Soll er doch gehen, dann holen wir uns einen neuen Schlagzeuger. Gerd von Storm ist ziemlich gut.«
    Gero versuchte abzuwägen. »Eine Platte in Berlin aufnehmen, das ist bestimmt aufregend. aber gleich dort hinziehen? Ich weiß nicht, bis jetzt ist doch hier alles gut gelaufen. Wir haben das Festival gewonnen. Und bald sind wir im Radio.«
    Paul war ganz woanders. »Mark gehört gründlich die Fresse poliert.«
    In diesem Moment materialisierte sich Don. »Was geht denn hier ab?«
    Paul hatte seinen Ärger noch nicht verdaut. »Kümmer dich um deine Angelegenheiten, Herr Manager.«
    »Ich wollte euch nur sagen, dass ihr einen neuen Mitspieler habt.«
    »Und wer soll das sein, Reed Isberg vielleicht?«, fragte Gero belustigt.
    »Du hättest Hellseher werden sollen. Mark hat alles klargemacht. Isberg will bei euch einsteigen. Beim Auftritt am Mittwoch wird er schon dabei sein«, sagte Don.
    »Das ist der Hammer«, bemerkte Skip.
    Das war es in der Tat.
    »Hat Andi da nicht auch ein Wörtchen mitzureden, schließlich nehmt ihr ihm den Saxophonisten weg?«, gab ich zu bedenken.
    Skip war beeindruckt. »Ein richtiger Jazzer. Das ist tatsächlich eine Bereicherung für unseren Sound.«
    *
    Minuten später verließen Mark und die Jungs mit Isberg und Don im Schlepptau das Rats. Sie hatten beschlossen, auf der Stelle eine Probe abzuhalten. Der neue Mitspieler musste augenblicklich in die Geheimnisse ihrer Musik eingeweiht werden. Mark hatte einen Coup gelandet, sein Ultimatum schien nicht mehr zu interessieren.
    Ich ging zum Tresen. Karen spülte gerade ein paar Gläser.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie, ohne aufzublicken.
    Sie weiß es, dachte ich.
    Ich zuckte mit den Schultern. Abwarten, nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. »Ich dachte, das Geld müsste inzwischen reichen«, sagte ich.
    Sie stellte die sauberen Gläser auf einem Tablett zusammen. »Ein paar Kröten kann ich schon noch gebrauchen.«
    »Ich habe über deinen Vorschlag nachgedacht.«
    »Und?«
    »Das mit der Journalistenschule ist gar nicht so verkehrt. Jetzt, da ich schon ein paar Artikel veröffentlicht habe, könnte ich meine Kenntnisse vertiefen. Außerdem hat mir Schirmer ein Angebot gemacht. Ob ich nicht fürs Lokalblatt arbeiten möchte«, antwortete ich.
    »Journalistenschule finde ich besser.«
    Ich nickte. Ich wollte endlich über Miti reden, traute mich aber nicht. Stattdessen fragte ich: »Sag mal, das mit Giulia, was weißt du darüber?«
    Karen trocknete sich mit dem Geschirrtuch die Hände. »Ich habe sie mit Don zum Bahnhof gebracht. Sie wollte, dass ich dabei bin.«
    Sie hockte sich auf die Ablage neben der Spüle. So konnten wir uns direkt in die Augen schauen. Ich holte den Tabak hervor und drehte mir eine Kippe, während sie erzählte.
    Giulia sei zu ihr kommen und habe gesagt, sie glaube, sie sei schwanger. Giulia nahm die Pille nicht. Karen hatte ihr ins Gewissen geredet. Wie man nur so unvorsichtig sein könne. Es hätte einiger

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