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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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nicht erklären, die ihn befallen hatte, seit wir losgefahren waren. In ihm arbeitete es, das erkannte ich an seinen zusammengezogenen Augenbrauen. Er dachte bestimmt darüber nach, was er mit Pop-Fürst alles zu besprechen hatte. Das war die Chance für ihn, seine Laufbahn als Manager auf eine neue Stufe zu heben.
    Mark saß neben Don auf der Rückbank und döste vor sich hin. Andi klemmte hinterm Steuer, ich machte den Beifahrer. Das hieß, Karten lesen, den Verein bei Laune halten und den Chauffeur vor dem Einschlafen bewahren. Zumal wir in der Karre kein Radio hatten. Die ersten hundert Kilometer quatschten alle vor Aufregung durcheinander. Ich las laut aus der Sounds vor. Doch das Interesse der anderen erlosch bald. Und im Witzeerzählen war ich noch nie gut.
    Wir hielten an einem Rasthof, tankten und spülten im Auto unsere mitgebrachten Brote mit dem letzten Rest Kaffee aus der Thermoskanne hinunter. Dann ging es weiter. Mark und Don hingen schlapp und müde in den Seilen, Andi und ich konzentrierten uns stumm auf die Fahrbahn.
    Don hatte beim ADAC Vignette und Autoatlas besorgt und sich die kürzeste Strecke schildern lassen. Über Freiburg nach Basel, dort über die Grenze, dann nach Bern, weiter nach Lausanne, am Genfer See schließlich links ab, an der Uferstraße entlang nach Montreux. Sechs bis sieben Stunden Fahrt. Mit dem Käfer würde es aber länger dauern, hatte man Don erklärt. Der VW schaffte hundertzwanzig Sachen – schneller war er nicht. Bei Vollgas machte die Kiste Geräusche, als würde sie jeden Moment auseinanderbrechen. Ich warf Andi sorgenvolle Blicke zu.
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Bange, der hält durch«, sagte er. Immer öfter rieb er sich nun die Augen.
    Wir waren morgens um sechs aufgebrochen. Ein Wunder, was alles in den Kofferraum passte. Campingkocher, Schlafsäcke und Taschen sowie das Familienzelt von Dons Eltern. Unsere Jacken, die Fressalien und den restlichen Kram quetschten wir zwischen Mark und Don auf die Rückbank. Weil sie sich nicht richtig bewegen konnten, mussten den beiden die Knochen schmerzen und die Füße eingeschlafen sein.
    Mark gähnte. »Leute, lasst uns mal eine Pause machen.«
    »Schon wieder?« Ich zeigte auf die Hinweisschilder. »Das müssen wir gleich sowieso, da vorn ist die Grenze.«
    Andi folgte der Fahrspur für Pkw. Mehrere Gebäude kamen in Sicht. Es war wenig los, zwei Wagen warteten vor uns.
    Andi hielt am Stopp-Zeichen und ließ den Motor laufen. Dann holte er die Pässe, die er bei der Abfahrt eingesammelt hatte, aus dem Handschuhfach und reichte sie dem Beamten, der kaum sichtbar in seinem Kabuff hinter einem verdunkelten Fenster saß. Eine Hand erschien in der Durchreiche und griff sich die Papiere. Kurz darauf erschien die Hand wieder, Andi gab die Pässe an mich weiter. Ich legte sie zurück. Die Hand winkte uns durch.
    Nach ungefähr einem Kilometer sahen wir ein weiteres Gebäude. Zwei Beamte standen vor einem Schlagbaum. Als wir näher kamen, ging die Schranke hoch, und einer der Beamten winkte uns zur Seite.
    Vier Langhaarige in einem grauen Käfer, das war selbst für die eidgenössischen Grenzbullen zu viel. Andi fuhr links ran, kurbelte die Scheibe herunter. Ein junger Zöllner, die Mütze tief in der Stirn, tauchte vor der Beifahrertür auf. Mark war wieder hellwach. »Was ist los?«
    Don gab sich gelassen, ganz der Manager. »Ruhig bleiben.«
    »Passkontrolle«, sagte der ältere Zöllner, der an Andis Fenster herangetreten war. »Bitte steigen Sie aus dem Wagen.«
    Der Jungbulle rüttelte an der Tür. »Sie da hinten auf dem Rücksitz, steigen Sie bitte auch aus.« Er sagte es im besten Schweizerdeutsch.
    Alles, wirklich alles ließen sie uns ausräumen. Den Kofferraum, die Sachen auf der Rückbank. Wir knallten ihnen den Kram vor die Füße. Die Schlafsäcke und das Zelt. Wir mussten den Inhalt der Taschen auf die Straße legen. Sie kneteten sogar auf meiner Zahnpastatube herum und fanden nichts. Auch nicht, als Andi ihnen die Rückbank hochklappte.
    Mark hatte ein bisschen Shit aufgetrieben, den er und ich längst weggeraucht hatten. Der Käfer stank zwar noch nach Grünem Nepalesen. Aber wo nichts war, konnte man auch nichts finden.
    Erst als die Rückbank wieder an ihrem Platz und der Kofferraum erneut beladen war, wollten sie unsere Pässe sehen. Don hatte sich von seinem Vater eine Art Referenzschreiben aufsetzen lassen. Stolz hatte er behauptet, darin stünde etwas über eine Geschäftsreise. Ich hielt so ein

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