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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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seiner Assassinen-Schule!«
    »Und was ist mit meinem Unterricht?«, fuhr Iibeem dazwischen.
    Aber Aabeze überhörte ihn. »Dann brauche ich euch wohl nicht zu sagen, dass die Verborgene Natter mehr als eintausend Jahre lang die besten Assassinen der Welt hervorgebracht hat. Für Unsummen haben sie auf Bitten der Sultane Könige ermordet und auf Geheiß der Könige Sultane. Doch in den Herzen der Assassinen wohnt kein Hass auf die Menschen, sondern nur Liebe!«
    »Liebe?«, fragte Tiana verblüfft.
    »Liebe zum Geld«, räumte Aabeze ein. »Genauer gesagt: Liebe zum Schönen, zu Bildern und Statuen, zu Büchern und Blumen, zu Edelsteinen und seltenen Metallen. Was können wir dafür, dass schöne Dinge teuer sind?«
    Niemand sagte etwas.
    »Damals führten wir ein herrliches Leben. Mit Trauer im Herzen erfüllten wir die Aufträge von Machthabern und Dienern von Machthabern, in einigen Fällen auch von reichen Kaufleuten und Handwerkern. Die Jahre vergingen, Aufträge gab es zuhauf, doch uns Assassinen fiel es immer schwerer, unser Talent für mörderisches Tun zu vergeuden, bei dem wir obendrein ein außerordentliches Risiko auf uns nahmen. Vor etwa hundert Jahren geschah dann etwas, das unsere Schule von Grund auf verändern sollte. Eine adlige Persönlichkeit, deren Namen wir hier nicht nennen wollen, wollte die Kunst der Assassinen erlernen. Doch wollte Seine Hoh… diese Persönlichkeit nicht unsere Schule besuchen. Selbst Privatlehrer verschmähte sie. Da diese Persönlichkeit ein mächtiger und einfallsreicher Kön… Adliger war, verlangte sie, nach Büchern zu lernen. Zunächst lehnten wir dieses Begehren ab. Doch uns wurde so viel Gold angeboten wie für den Mord an zwei oder drei Königen. Da haben wir uns die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Schließlich haben wir auf der Grundlage des Unterrichtsstoffs und der Mitschriften unserer Schüler das Handbuch Wie werde ich Assassine, ohne mich von meinem Thron zu erheben zusammengestellt. Das haben wir besagter Persönlichkeit zugesandt. Ehrlich gesagt ist er auch damit kein Assassine geworden, zeigte sich aber dennoch zufrieden. Es zogen einige Monate ins Land, bis sich ein weiterer adliger Herr an uns wandte, dem diese Geschichte zu Ohren gekommen war. Nun zögerten wir kaum noch. Abgesehen davon verfügten wir über Kopien jenes Manuals, das wir für Mar… für unseren ersten externen Schüler zusammengestellt hatten. Schon bald gingen jeden Tag Anfragen bei uns ein. Wir stellten einen Teil unserer weniger begabten Schüler vom Unterricht frei, damit sie das Werk abschreiben konnten. Schon bald hielten alle adligen Persönlichkeiten unser Manual in Händen. Nun fragten reiche Kaufleute und Oberhäupter der Gilden bei uns an. Sie zahlten natürlich weniger – doch diesen Verlust wog ihre enorme Zahl auf!«
    »Ich ahne, wie es weiterging«, sagte Trix bitter. »Hat denn niemand, der Euer Handbuch erworben hat, versucht, es selbst abzuschreiben und zu verkaufen?«
    »Da hatten wir entsprechende Vorkehrungen getroffen! Wir richteten in allen großen Städten Vertretungen ein. Unsere Mitarbeiter vor Ort erhielten Anweisung, strikt auf den Markt zu achten und alle zu bestrafen, die versuchten, einen Fuß in unseren ehrlichen Handel zu kriegen. Dafür mussten wir fast alle Schüler abstellen. Das hatte zur Folge, dass etwa fünfzig Jahre später die Verborgene Natter etwas … ausgedünnt war. Aber offen gestanden erwiesen sich der Handel mit den Manualen und die externe Ausbildung als weit einträglicher und weniger gefährlich als unsere bisherige Tätigkeit.«
    »Wahrscheinlich habt Ihr Euch seitdem sehr einsam gefühlt, Lehrer Aabeze?«, fragte Tiana. »Hunderte, Tausende von Jahren wart Ihr das Haupt der Schule und dann verödet diese auf einmal …«
    »Also …«, druckste Aabeze, »wenn ich ehrlich sein soll, stehe ich der Schule erst etwa dreißig Jahre vor. Der frühere Lehrer Aabeze hat mich, als ich noch ein rotznasiger Junge war, auf dem Sklavenmarkt gekauft und hierhergebracht. Ihm verdanke ich all mein Wissen und mein Können. Als er starb, bin ich der neue Lehrer Aabeze geworden.«
    »Dann ist Lehrer Aabeze eine Art Titel?«, fragte Trix.
    »Und Ihr seid überhaupt nicht tausend Jahre alt?«, entfuhr es Derrick.
    »Selbstverständlich nicht!«, ereiferte sich Aabeze. »Wir sind keine Vitamanten, dass wir ewig leben! Und wer hätte je von einem Menschen mit einem solchen Namen gehört? Aabeze?!«
    Trix saß bedripst da, Derrick

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