Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx
ausschließlich darum, dieses Phänomen zu begreifen. Und wenn du bei der Nixe in die Lehre gegangen bist, wirst du ein genauso großer Zauberer wie Abrakadasab – und kannst ihn vielleicht aufhalten. Denn das ist doch dein Ziel, oder?«
Trix nickte.
» Wir werden bei der Nixe in die Lehre gehen!«, stellte Tiana da klar. »Wir alle drei!«
»Gut, Eine, die ein weißes Kleid trägt«, sagte Donnerstag.
»Warum sprecht ihr mich immer mit diesem dämlichen Namen an?«, platzte es da aus Tiana heraus.
»Dämlich?« In seiner Verlegenheit fing Donnerstag an, auf seinem Bart herumzukauen. »Aber das ist doch … weil, du bist doch die Eine, die … In unseren Überlieferungen heißt es, eines Tages, wenn das Volk der Zwerge großen Kummer und Leid durchlebt, komme Eine, die ein weißes Kleid trägt, in ihre unterirdischen Tiefen. Um ihnen Glück zu bringen und die Hoffnung zurückzugeben!«
»Dann schätzt ihr mich also?«, fragte Tiana verlegen.
»Wie sollten wir dich nicht schätzen?«, rief Donnerstag. »Noch nie ist jemand tausend gnomische Klafter in einem weißen Kleid in die Tiefe gestiegen!«
Hat der Dschinn uns am Ende also doch geholfen!, dachte Trix. Er wollte nur nicht, dass wir es gleich merken.
»Wir gehen zu dritt«, bekräftigte Trix. »Wir decken das Geheimnis der Seejungfrauen auf und berichten euch, was wir erfahren haben. Dafür helft ihr uns, von hier wegzukommen … und gegen den Mineralisierten Propheten zu kämpfen.«
»Kämpfen?«, brauste Samstag auf. »Habe ich das richtig verstanden?«
»Ja«, sagte Trix. »Ich verstehe, warum ihr euch abschottet. Aber ihr seid mit schuld daran, dass in der Welt über Tage ein grausamer Mensch erstarken konnte, der nach Macht giert. Bisher kann ihn niemand aufhalten. Nun droht unsere Welt in Blut zu ertrinken. Und das wird dann auch durch eure funkelnden Decken tropfen, verehrte Älteste!«
Er brachte diese Worte so entschlossen und scharf heraus, dass die Zwerge prompt die Köpfe hochrissen und an die Decke starrten – um dann beschämt zu Boden zu blicken.
Anscheinend wussten sie nur zu genau, was ihr früherer Gast anrichtete, seit er allmächtig geworden war.
»Was willst du?«, fragte Sonntag.
»Eine Einheit von Kampfgolems!«, forderte Trix. »Angeblich verkraften sie Magie noch besser als ihr!«
»Sie sei dir bewilligt«, erklärte Montag seufzend. »Schwer lasten unsere Sünden auf uns …«
»Dazu eine Einheit Gnomenkämpfer!«, verlangte Trix unerbittlich. »Denn wo auch der beste Automat versagt, findet ein intelligentes Wesen immer noch einen Ausweg!«
»Unsere Gnomenhorde ist schon seit langer Zeit nicht mehr an die Tagesoberfläche gegangen!«, sagte Freitag. »Nun gut! Färben wir den Sand rot!«
Durch ihr Schweigen brachten die anderen Zwerge zum Ausdruck, dass sie bereit waren, auch diese Forderung zu erfüllen.
»Dann lasst uns jetzt zur Nixe aufbrechen«, schlug Tiana vor. »Einverstanden?«, wandte sie sich an Trix und Hallenberry.
»Aber das geht doch nicht!«, mischte sich Freitag ein. »Es ist schon nach Mitternacht. Der Freitag ist angebrochen, und da müssen wir abends ein großes Fest zu euren Ehren feiern!«
»Am Samstag brecht ihr dann nach einem guten Fest und einem guten Frühstück zum Nixensee auf«, sagte Samstag. »Möge euer Weg kurz und freudenreich sein!«
»Was meinst du dazu, Trix?«, fragte Tiana.
Als Trix sie ansah, begriff er, dass Tiana sich sehr gern ausschlafen wollte. Und etwas essen. Ja, vielleicht sogar ein wenig mit den Zwergen feiern, wo sie nun schon einmal ein so schönes Kleid anhatte.
Wenn er jetzt verlangen würde, sofort aufzubrechen, würde sie jedoch keine Einwände erheben! Auch das sah er. Und wahrscheinlich würde sie ihm selbst später keine Vorwürfe machen.
Wie bereits gesagt, Tiana war einfach ein prachtvolles Mädchen. Jede, nicht nur eine adlige Familie, dürfte stolz auf solch eine Tochter sein.
Zum Glück war jedoch auch Trix ein guter Junge. Und außerdem müde.
»Wir nehmen eure Einladung gern an, verehrte Älteste«, sagte Trix und legte die Hand aufs Herz. »Damit will ich sagen: vielen Dank.«
Das Gästehaus, in das Gruja die drei brachte, war für Menschen nicht sonderlich gut geeignet. Die Decken waren tief (nur in Sälen spendierten die Zwerge sich hohe Decken), die Betten kurz (dafür breit und mit einer speziellen Aufhängung für den Bart, damit dieser im Schlaf nicht zerdrückt wurde). Aber Trix, der eben doch noch nicht die Größe eines erwachsenen
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