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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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nicht unter freiem Himmel? Im Sonnenlicht?«
    »Im Wind, Regen und im Schnee?«, fragte Gruja sarkastisch zurück. »Für jeden Feind wie auf dem Präsentierteller? Wo du im Sommer die Häuser kühlen und im Winter wärmen musst? Außerdem bräuchten wir eine geschlagene Stunde, um in den Stollen zur Arbeit zu gelangen! Tolle Vorstellung!«
    »Dann habt ihr also keine Angst, das ist auch keine Schrulle, keine Glaubensfrage oder Überzeugung«, sagte Trix, »sondern nur praktisch …?«
    Das Ganze kam ihm wie ein besonders diffuses Rätsel vor – bei dem er vielleicht auf die Antwort gekommen wäre, wenn er die Frage hätte formulieren können. In diesem Augenblick erreichten sie jedoch einen kleinen Platz vor einem schönen, zweistöckigen Gebäude aus rotem Ziegelstein, das mit Dachziegeln gedeckt war sowie große Buntglasfenster hatte und einen Schornstein, aus dem feiner Rauch aufstieg. Vor dem Haus lagen Beete mit kleinen, bunten Blumen. Trix musste genau hinsehen, um zu begreifen, dass diese Blumen nicht echt, sondern kunstvoll aus Stein geschnitzt waren.
    »Oh!«, rief Tiana. »Wie hübsch! Wie aus dem Bilderbuch!«
    »Das ist die Schule«, erklärte Gruja.
    »Ich habe noch nie Zwergenkinder gesehen«, gestand Tiana.
    »Was sollten die auch an der Tagesoberfläche zu tun haben? Erst mal müssen sie ziemlich lange die Schulbank drücken.« Gruja seufzte. »Die dümmeren … sogar noch länger. Der eine schafft die Prüfung in Mineralogie nicht, der andere scheitert daran, mit verbundenen Augen einen Smaragd von einem Diamanten oder Katzengold von anderen Mineralien zu unterscheiden. Dann heißt es: eine Ehrenrunde, bitte. Das Gleiche gilt, wenn du deinen Mechaniklehrer nicht mit deiner Uhr oder deiner Maschine zum Bartglätten überzeugst.« Gruja seufzte noch einmal und gab dann zu: »Das ist mir passiert. Ich habe ein Gerät zum Zerkleinern von Fleisch entwickelt. Es vereinfacht die Küchenarbeit ungeheuer, vor allem bei der Vorbereitung von Hacksteaks. Durch eine spezielle Mechanik gerät das Fleisch unter eine Schneide, die sich dreht …« Sie verstummte, winkte ab und fügte bitter hinzu: »Männlicher Chauvinismus! Mein Lehrer hat gesagt, Gnome bräuchten solche Geräte nicht, denn die würden die Frauen daran hindern zu zeigen, wie sehr sie sich um ihre Männer kümmern.«
    »Weißt du was«, sagte Trix, »ich habe einen Bekannten … aus der Gilde der Radmacher. Er beschäftigt sich mit mechanischen Erfindungen, die die Küchenarbeit erleichtern sollen. Willst du, dass ich ihn dir vorstelle? Er möchte ein Netz von Garküchen aufbauen, in denen es Schnelles Essen gibt. Ich lege die Hand dafür ins Feuer, dass ihm dein Fleischzerhacker gefällt!«
    »Dafür müsste ich ja ins Königreich«, wiegelte Gruja ab – aber ihre Augen funkelten.
    »Und das geht nicht?«
    »Also …« Gruja wurde verlegen. »Nur wenn wir die Magie erlernt haben. Oder wissen, warum wir nicht zaubern können. Unser Volk hat nämlich einen Schwur geleistet, dass wir diesen Ort erst verlassen, wenn wir dieses Rätsel gelöst haben.«
    »Verstehe«, erwiderte Trix. »Aber wenn es nur um dich ginge? Was wäre dann?«
    »Die Magie ist eine gute Sache«, antwortete Gruja ausweichend. »Und es ist beschämend, dass wir Zwerge nicht zaubern können. Andererseits können wir so viele andere Dinge … Und wenn ich nun mal hervorragend mit einem Pickel kämpfe oder exzellent mit dem Hobel an der Werkbank bin – was soll ich mir dann irgendwelche Zaubersprüche einfallen lassen!«
    Trix nickte nachdenklich.
    In diesem Moment begann offenbar die Schulpause, denn eine gnomische Kinderschar strömte auf den Platz. Tiana zeigte sich völlig verzückt und ging in die Knie, um die Kinder nicht durch ihre Größe zu erschrecken. Im Übrigen waren die kleinen Zwerge (die ältesten Kinder hatten etwa Hallenberrys Größe) weder verängstigt noch verlegen. Sie bildeten einen festen Ring aus kleinen, bärtigen Menschlein. (Die Bärte der Mädchen waren zu Zöpfen geflochten und mit Edelsteinen geschmückt, während die Jungen sich funkelnde kleine Zahnräder und Schrauben eingeflochten hatten.) Die kleinen Zwerge fassten nach den Händen von Trix, Tiana und Klaro, zogen an ihrer Kleidung und schwatzten wild drauflos. »Seid ihr wirklich Menschen? Ich nehme an, schon, denn Zwerge werden nicht so groß. Wenn ihr kleiner wärt, könntet ihr als Gnome durchgehen, denen aufgrund einer Krankheit kein Bart wächst. Aber ihr seid groß, also seid ihr

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