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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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nicht sonderlich anziehend vorgekommen, es war älter als er – und außerdem hatte er sowieso nicht die Absicht zu heiraten. Schon allein deshalb nicht, weil Sauerampfer ihm ordentlich die Leviten lesen würde, wenn er eine Frau mit in den Turm brächte.
    »Denk darüber nach!«, beschwor Wasab ihn. Doch im selben Moment reckte er die Hände gegen die Decke und rief: »Wen versuche ich hier zu täuschen? Was fasel ich hier? In wenigen Tagen halten wir alle Hochzeit mit dem Tode! Wie kann ich da eine Ehe meiner Tochter stiften wollen!«
    »So schlimm kommt es bestimmt nicht«, sagte Trix, doch der Kaufmann seufzte bloß und ging.
    »Offenbar hält er diesen Krieg in der Tat für unvermeidlich« Annette kam unter Trix’ Umhang hervorgekrochen. »Das gefällt mir nicht.«
    »Was sollen wir jetzt bloß machen?«, fragte Trix.
    Annette stieg nachdenklich in die Luft auf. »Wenn deine magischen Fähigkeiten genauso stabil wie groß wären, würde ich ja vorschlagen, den MP zum Duell herauszufordern.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Manchmal gelingen dir bestechende Zauber. Nur ist darauf leider kein Verlass.«
    »Der mit den Kamelen war aber gut, oder?«
    »Unbedingt!«, zischte Annette. »Ich wäre vor Angst beinahe gestorben! Ich war mir sicher, wir würden gegen einen Felsen oder gegen die Stadtmauer rasen. Aber gut, wir sind gesund und munter, also vergessen wir das. Ich werde jetzt mal einen Erkundungsflug unternehmen. Du wasche dich derweil und zieh dich um! Danach sehen wir weiter!«
    Trix sah sie fragend an.
    »Du stinkst. Wenn es dein Schweiß wäre, würde ich nichts sagen, aber es ist die Ausdünstung der Kamele.«
    Die Fee schlängelte sich durch die Gaze und flog zum Fenster hinaus. Trix schnüffelte am Ärmel seines Hemds, bemerkte nichts, zog sich aber trotzdem aus, stellte sich in einen Kübel und übergoss sich mit Wasser. Adlige sind ja bekannt für ihre Angewohnheit, sich regelmäßig zu waschen – aber er hatte doch erst gestern im See gebadet.
    Dennoch hatte die Fee irgendwie recht. In sauberen Hosen und einem frischen Hemd fühlte sich Trix gleich wie neugeboren. Er ging, auf seinen Zauberstab gestützt, ein wenig auf und ab, wobei er alles daransetzte, würdig auszusehen. Danach säuberte er noch seinen Umhang.
    Als es an der Tür klopfte, öffnete Trix. Es war die andere Tochter, die in Trix’ Alter war. Mit ihrer dunklen Haut und den beiden langen, schwarzen Zöpfen durfte sie wohl als etwas hübscher gelten als die erste. Das Mädchen kicherte erst einmal, ehe sie die schmutzige Kleidung vom Boden auflas, den Krug und den Kübel an sich nahm und wieder hinausging, ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben.
    So fest Wasab auch vom Ende der Welt überzeugt sein mochte, die Hoffnung, eine seiner Töchter mit dem Magier zu verheiraten, gab er nicht auf. Wie gut, dass er bloß zwei hatte! Und wie schade, dass Tiana nicht bei ihm war.
    Trix seufzte. Nach ihrem Abenteuer im Sommer hatte er die junge Fürstin nicht wiedergesehen. Aber wie hatte er die Zeit mit ihr genossen! All die Gefahren, in denen sie ihm tapfer zur Seite gestanden hatte! Sicher, Trix vermisste auch Ian, der jetzt in einer entlegenen Garnison als Knappe diente, ebenso den kleinen Hallenberry, der in der Obhut seiner, Trix’, Eltern geblieben war. Aber am meisten sehnte er sich nach Tiana …
    Außerdem beunruhigte ihn, dass Sauerampfer nichts von sich hören ließ. Möglicherweise konnte sich der Magier ja nicht zu ihm teleportieren, denn dafür hätte er wissen müssen, wo sich sein Schüler befand, und auch schon selbst an dem Ort gewesen sein müssen. Aber eine Nachricht könnte er ihm doch wohl schicken! Mit einem Vogel oder einem zauberischen Wind … einem Magier mit Sauerampfers Erfahrung würde da doch etwas einfallen! Bestimmt war er längst in den Turm zurückgekehrt, hatte Trix’ Brief gelesen und …
    Ob er dermaßen verstimmt war, dass er nie wieder etwas von seinem Schüler hören wollte?
    Aber er, Trix, hatte doch gar keine andere Wahl gehabt! Nicht, wo es um eine Ehrenschuld ging!
    »Klopf, klopf!«, rief die Fee vom Fenster her. Sie verfing sich ein wenig in der Gaze, fuchtelte daraufhin mit den Armen – und schon wich der Stoff zur Seite. »Hast du dich gewaschen? Ah ja, ich riech’s! Hach, dieses Dachrian ist eine herrliche Stadt!«
    »Du hast offenbar bereits gegessen!«, brummte Trix.
    »Nur ein Krümelchen!«, beteuerte Annette. »Sei mir nicht böse, mein Liebling, aber ich werde jetzt ein halbes Stündchen

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