Trixie Belden 08 - Trixie Belden hat sich geirrt
hatte Trixie nichts dagegen, das Geschirr ohne Hilfe abzuspülen. Sie fühlte sich müde und war froh, Martins Hänselei für diesen Abend zu entgehen. Glücklicherweise erbot sich Brigitte, Bobby ins Bett zu bringen. Trixie war ihr dankbar für ihre Hilfe. Brigitte war wirklich eine gute Freundin.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Brigitte kam in die Küche gestürzt. Ihre braunen Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. „Ach, du lieber Himmel!“
„Was ist passiert? Ist etwas mit Bobby?“
„Nein!“ Brigitte sank auf den nächsten Stuhl und schob ihren linken Pulloverärmel zurück, um ihr Handgelenk zu zeigen.
„Meine Uhr ist verschwunden!“ stieß sie verzweifelt hervor.
Ein schlimmer Verdacht
„Oh, sonst nichts?“ Trixie wurde ganz schwach vor Erleichterung, weil Bobby nichts passiert war. „Vielleicht hast du sie heute früh einfach nicht umgebunden.“
Brigitte schüttelte den Kopf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Nein, ich kann mich genau erinnern, daß ich sie heute angelegt habe. Die Armbanduhr ist ein Geschenk von meiner Mutter, und Mami hat sie wiederum von ihren Eltern. Sie ist sehr kostbar, weißt du! Was soll ich nur machen?“
„Hör erst mal auf zu weinen.“ Trixie tätschelte ihr beruhigend die Schulter. „Wir finden sie bestimmt. Wäre es vielleicht möglich, daß sich der Verschluß gelockert hat, ohne daß du es bemerkt hast?“
„Ich weiß es nicht. Aber der Verschluß war besonders stabil. Ich mußte immer kräftig daran ziehen, ehe ich das Armband runterbekam .“
„Hm.“ Trixie dachte scharf nach. „Wenn jemand an deinem Handgelenk gezogen hätte... halt, warte mal! Erinnerst du dich daran, wie du die Zügel gehalten hast, als du vom Pferd stiegst, um dir die Pfotenabdrücke anzusehen? In welcher Hand hattest du sie?“
„Na ja, ich hatte sie um mein Handgelenk gewickelt, und...“
„Merkst du nichts?“ rief Trixie aufgeregt. „Fortuna hat versucht, sich loszureißen, und dabei müssen die Zügel den Verschluß am Uhrenarmband geöffnet haben!“
„Oh, dann liegt meine Uhr vielleicht noch draußen im Wald!“
„Höchstwahrscheinlich. Wir suchen sie gleich morgen früh.“
Brigitte strahlte, doch gleich darauf wurde ihr Gesicht wieder besorgt. „Aber Uli hat doch gesagt, wir sollen nicht in den Wald reiten.“
„Ach was, er denkt nur, wir hätten Angst vor der Wildkatze. Die ist morgen bestimmt über alle Berge.“
„Oder Herr Maipfennig hat sie abgeschossen“, fügte Brigitte hoffnungsvoll hinzu.
*
Früh am nächsten Morgen schlichen die beiden Mädchen unbemerkt aus dem Haus. Die Sonne ging gerade auf, als sie ihre Pferde aus dem Stall führten. Sobald sie das Klubhaus hinter sich gelassen hatten, waren sie außer Sichtweite. Jetzt schwangen sie sich in den Sattel und ritten im Trab auf die Abzweigung zu, die ins Wildschutzgebiet führte.
Sie waren noch nicht lange geritten, als Susie über einen Felsbrocken stolperte. Sie fand ihr Gleichgewicht zwar rasch wieder, doch Trixie merkte, daß die Stute auf dem linken Vorderhuf ein wenig hinkte. Deshalb hielt sie an und stieg ab.
„Ich glaube, ich sehe mal nach, ob Susie sich ein Steinchen eingetreten hat“, sagte sie. „Es dauert nicht lange.“
„Wir sind sowieso gleich da“, erwiderte Brigitte munter. „Du brauchst dich nicht zu beeilen.“ Doch sie sah sich nervös um, während Trixie den Huf ihres Pferdes untersuchte.
„Dachte ich’s mir doch! Ein spitzer Kieselstein. Arme Susie —gleich haben wir ihn.“ Trixie benutzte einen dünnen Zweig, um den Stein zu entfernen. „So, jetzt...“
Plötzlich setzte sich Brigitte kerzengerade im Sattel auf. „Pst!“ zischte sie. „Horch!“
Hinter der Wegbiegung erklang das Knacken dürrer Äste. Jemand oder etwas näherte sich ihnen. Zuerst fürchteten die Mädchen, es könnte die Wildkatze sein, doch dann erkannten sie das Geräusch schwerer Stiefel auf dem steinigen Weg.
„Wahrscheinlich ist’s Herr Maipfennig oder Dan Mangan“, sagte Trixie und wartete darauf, einen von den beiden auftauchen zu sehen. Doch statt dessen verhielten die Schritte. Unheimliche Stille folgte.
Trixie und Brigitte wechselten einen erschrockenen Blick. „Ein Wilddieb!“ flüsterte Brigitte. „Wir müssen ihm Zeit lassen, zu verschwinden. Mein Vater sagt, manche Wilderer können gefährlich werden, wenn sie fürchten, daß man sie erkennt.“
Sie warteten einige Minuten. Kein Laut drang an ihre Ohren.
„Wir können doch
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