Trixie Belden sucht den weißen Geisterfisch
Moore seufzte tief. „Ich danke
euch jedenfalls tausendmal, Kinder“, murmelte sie. „Wenn ihr nicht so
geschuftet hättet, wäre mein Haus in Flammen aufgegangen, ehe der Regen kam.
Das werde ich euch nie vergessen!“
Onkel Tony lächelte, obwohl sein
Gesicht dabei ernst blieb. „Sie sind schon daran gewöhnt, die
,Vierzehn Nothelfer 4 zu spielen, scheint mir“, sagte er. „Und
jetzt haben wir wohl alle ein paar Stunden Schlaf dringend nötig.“
Es war schon fast Mitternacht, doch
Trixie konnte nicht einschlafen. Nebenan wälzten sich die Jungen ruhelos in
ihren Betten. Dinah und Brigitte stöhnten im Schlaf und murmelten
unverständliche Worte vor sich hin.
Trixie hörte auch, wie Onkel Tony in
seinem Schlafraum, der unter dem Mädchenzimmer lag, rastlos auf und ab ging. In
Frau Moores Haus brannte noch Licht. Es dauerte lange, bis Trixie endlich
ruhiger wurde und Schlaf fand.
Der Geisterfisch verschwindet
Als die „Rotkehlchen“ spät am nächsten
Morgen zum Frühstück nach unten kamen, erwartete sie ein trauriger Anblick.
Frau Moores Hühnerhaus war völlig niedergebrannt. Die kläglichen Überreste des
Kuhstalles schwelten noch. Nichts war vom Schuppen der Mulis übriggeblieben als
ein Haufen verkohlter Bretter.
Onkel Tonys Gesicht war sehr ernst. „Es
ist einfach nicht zu glauben, daß irgend jemand so
gemein sein könnte, den Besitz eines anderen Menschen in Brand zu stecken. Und
doch...“ Er stockte.
„Die Flammen bildeten eine gerade Linie
zwischen Ihrem und Frau Moores Grundstück“, vervollständigte Uli. „So brennt
ein Feuer nur, wenn es gelegt wurde.“
Trixie warf ungeduldig ein: „Ach, wir
wissen doch alle, wer es gewesen ist! Onkel Tony, was werden Sie gegen Slim Sanderson unternehmen?“
„Nichts.“
„Nichts? Nach all dem Unheil, das er
angerichtet hat? Frau Moores Ställe sind abgebrannt, und ihr schöner
Gemüsegarten ist völlig verwüstet!“
„Dem Himmel sei Dank, daß das Feuer
wenigstens ihr Haus verschont hat“, erwiderte Herr Garland. „Ich meine ja
nicht, daß der Brandstifter ungestraft davonkommen soll, Trixie. Aber das ist
Sache des Gesetzes; wir müssen das dem Sheriff von White Hole Springs
überlassen. Es kommt viel zu oft vor, daß die Leute in den Ozarks das Gesetz selbst in die Hand nehmen.“
In diesem Augenblick kam Frau Moore aus
dem Keller, wo sie Butter, Sahne und Milch fürs Frühstück geholt hatte. Ihr
Gesicht wirkte gefaßt, doch ihre Augen waren rotgerändert vom Weinen.
„Meine Hühner sind in alle
Himmelsrichtungen verstreut“, sagte sie bedrückt. „Ich werde sie nie wieder
alle einfangen können. Aber selbst wenn ich sie wiederfmde ,
wohin sollte ich sie bringen? Und was mache ich nur mit meiner Kuh?“
Onkel Tony erhob sich. „Keine Sorge,
Frau Moore. Martha und die Hühner werden schon heute nacht wieder ein Dach über dem Kopf haben. Hinter meinem Haus liegt eine Menge
Bauholz, aus dem ich eine Bootshütte errichten wollte, aber die kann warten.
Mit dem Holz werden die Jungen und ich Ihnen noch heute einen schönen neuen Hühnerstall
und einen Schuppen für Martha und die Mulis bauen!“
„Ja, das werden wir!“ bestätigte Klaus.
„Gleich nach dem Frühstück machen wir uns an die Arbeit.“
Frau Moore wischte sich mit dem
Schürzenzipfel über die Augen und begann mit Hilfe der Mädchen den Tisch zu
decken. Trixie legte einen Arm um ihre Taille. „Und Dinah, Brigitte und ich
bringen mit Linnie zusammen die Verwüstung um Ihr
Haus wieder in Ordnung. Warten Sie’s nur ab, heute abend sieht schon alles wieder ganz anders aus!“
Frau Moores Haus war alt und gemütlich.
Es hatte drei Räume — ein Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer, die durch den Flur
voneinander getrennt waren. Hinter dem Wohnraum befand sich ein Anbau, in dem
die Küche untergebracht war. Die Vorderfront des Hauses bestand aus einer langen,
überdachten Veranda. Frau Moores Großvater hatte das Blockhaus selbst erbaut.
Er war ein guter Handwerker gewesen, hatte die Baumstämme für die Wände
sorgfältig ausgesucht und das Fundament aus mächtigen Felsbrocken
zusammengefügt.
Das Feuer hatte nur die Veranda leicht
versengt, doch die Fensterscheiben waren von der Hitze geborsten. Onkel Tony
beschloß, schon am nächsten Tag nach White Hole Springs zu fahren, um neue
Glasscheiben zuschneiden zu lassen.
„Hört mal“, sagte Trixie, während sie
mit Brigitte, Linnie und Dinah die verkohlten Bretter
und Balken beiseiteschaffte .
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