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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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ihm augenblicklich ausgehändigt. Jassar winkte den Wachen, die Tür wieder zu schließen, dann stellte er das Gerät auf den Tisch.
    Er schaltete es ein, und Abduls Stimme erfüllte den Raum. »Dann, heiliger Freund, musst du wählen zwischen dem Leben deines eigenen Vaters und der Reinheit des islamischen Staats, die es zu erhalten gilt! Entweder dein Vater und seine Brüder in der Regierung sterben, oder die Ungläubigen werden unser heiliges Land verseuchen und die islamische Nation zerstören!« Sasha beobachtete Jassar verstohlen, und ihr Herz fühlte mit ihm, als in seinem Gesicht die Erkenntnis dämmerte.
    Abdul fuhr fort: »Wirst du diese ernste Herausforderung annehmen, diese Prüfung, die Allah dir auferlegt hat? Entscheidest du dich für die Erhaltung der islamischen Nation? Entscheidest du dich für die Rückgabe der heiligen islamischen Stätten an das muslimische Volk? Entscheidest du dich für die Vertreibung der Ungläubigen? Entscheidest du dich für den Tod der saudischen Königsfamilie?«
    »Ja.« Ibrahims Stimme ertönte gellend und schien Jassar den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Er sackte nahezu in sich zusammen. Sie wollte ihm beispringen, hielt sich aber zurück. Erst musste er noch den Rest hören.
    Erneut Abdul: »Wirst du es tun?«
    Dann Walid, mit großer Dringlichkeit: »Du bist der Einzige, der es tun kann. Niemand sonst kommt nah genug an ihn heran!«
    Und jetzt, unverkennbar, Ibrahims Stimme, sein Verrat: »Ja! Ja, ich töte ihn!«
    Jassar machte den Eindruck, als würde er im nächsten Moment umkippen wie ein riesiger entwurzelter Baum. Er wankte zum Tisch, zog sich einen der Metallstühle heran und sank darauf nieder.
    Würde sein Herz sich ihr jetzt öffnen? Sein Blick wurde weicher, und Sasha schöpfte Hoffnung. Ja, sie würden das gemeinsam durchstehen. Dann nahm sein Gesicht einen leeren Ausdruck an. »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«
    »Ich hab’s versucht.« Sie langte über den Tisch, um seine Hände zu ergreifen.
    Er zog sie zurück. »Du hast es versucht? Meine Tür stand dir jederzeit offen.«
    »Jassar, Sie müssen mir glauben. Bitte, erinnern Sie sich. Ich habe Bedenken geäußert über die Ansichten seiner Freunde, über ihren Einfluss auf Ibrahim.« Er wandte den Blick ab, wie um nachzudenken. Sie fuhr fort: »Hören Sie sich die anderen Bänder an – ihre Pläne, Ibrahims Verwicklung, es ist alles da.«
    »Vielleicht«, sagte er. »Dennoch hast du mich betrogen.«
    »Ich habe getan, was ich konnte. Es war keine Zeit mehr, Sie zu überzeugen, so sehr ich’s auch versucht habe.«
    »Und was erwartest du jetzt?« Es lag Härte in seiner Stimme.
    »Ich habe keine Erwartungen.« Sie war jetzt ruhig, schicksalsergeben. »Ich wollte zu Ihnen zurückkehren. Ihnen beistehen, wenn Sie es mir erlauben. Sie bitten, mir zu vergeben.«
    »Den Verrat, den du begangen hast?«
    Sie zwang sich, die gleiche Entschlossenheit aufzurufen, die sie durch den Schrecken der letzten Nacht getragen hatte. »War das denn schlimmer als der Verrat, den Sie an mir begangen haben? Mich aus meinem bisherigen Leben zu reißen und hierherzubringen? Ich hatte wenigstens einen guten Grund für das, was ich tat.Was für einen Grund hatten Sie? Ihrem missratenen Sohn einen guten Fick zu besorgen?«
    Jassar stand auf.
    »Jassar!« Sasha schoss so heftig von ihrem Stuhl hoch, dass er hintenüberkippte. »Ich lasse Sie nicht einfach gehen!« Wie in heller Raserei stürmte sie um den Tisch herum, packte ihn am Burnus und stieß ihm ihren heißen Atem ins Gesicht. »All Ihre Lehren, all Ihre Gebete! Wofür? Damit Sie sie achtlos beiseitewerfen und sich für den Rest Ihres Lebens von Ihrem Hass verzehren lassen können?«
    »Du hast ihnen geholfen, meinen Sohn zu töten!«, rief er.
    »Ich
habe
Ihren Sohn getötet! Um Sie zu retten!« Seine Augen weiteten sich und er versuchte sie von sich zu stoßen. »Und wenn Sie sich an mir rächen wollen, dann tun Sie’s! Aber ich stehe zu dem, was ich getan habe, weil ich Sie liebe! Deswegen bin ich immer wieder zu Ihnen zurückgekommen! Selbst nachdem Sie mich verraten hatten! Und jetzt sind Sie alles, was ich auf der Welt habe! Wenn Sie mich also verstoßen wollen, dann töten Sie mich einfach, damit alles vorbei ist!«
    Jassar hörte auf, ihr Widerstand zu leisten, stattdessen zog er sie plötzlich an sich. Sie spürte die Zuckungen seines Körpers, presste ihren Kopf an seine Brust und wusste, dass er weinte.
    »Ich helfe dir, diese Leute aufzuspüren.

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