Trommeln der Lust
mir!«
Teil 3
CLARA
1
Meine Zelt-Suite war ein Traum in Weià und Gold, allerdings war dieser Traum für ein verliebtes Pärchen entworfen und eingerichtet worden. Dass ich allein dieses Luxuszelt zur Verfügung hatte, kam mir aber gerade recht. Grinsend packte ich meinen Koffer weiter aus. Nebenher warf ich immer mal wieder einen Blick in die Empfangsbroschüre, die aufgeschlagen auf dem riesigen Bett lag. Dort stand, dass das »Wild Safari Camp«, das sich ganz in der Nähe des Krüger-Nationalparks befand, über insgesamt fünf geräumige Zelt-Suiten verfügte, die Platz für maximal zehn Personen boten. Von hier aus konnten dann Safaritouren in offenen Geländewagen unternommen werden, die professionelle Ranger und Spurenleser begleiteten.
Und mein Herz begann plötzlich wie wild zu schlagen.
Damian! Du musst mich da rausbegleiten und mir Nashörner, Elefanten, Büffel, Leoparden und Löwen zeigen. Deshalb bin ich doch hier. Swimmingpool und Lounge sind zwar nett, aber auf diesen Schnickschnack verzichte ich gerne. Und wer braucht im afrikanischen Busch schon Fernseher und Radio? Ich jedenfalls nicht. Was ich brauche, sind schweiÃtreibende Nächte unter freiem Himmel in den Armen eines nach Wildnis und Abenteuer riechenden Wildhüters â¦
Auf der letzten Seite der Broschüre tauchte dann endlich auch sein Name auf: Dr. Damian White, Biologe und wissenschaftlicher Leiter des Camps.
Mir war mit einem Mal ungemein heiÃ, ich brauchte dringend eine kleine Abkühlung. Na ja, die zwei Swimmingpools auf dem Gelände waren vielleicht doch gar nicht so überflüssig. Ich schnappte mir ein groÃes Badetuch und machte mich auf den Weg.
»Clara-Mäuschen, wo steckst du denn? Komm schon, antworte! Ich weià doch, dass du irgendwo hier drauÃen abhängst!«
Das war Myriam.
Ich zögerte, denn eigentlich war ich nicht erpicht darauf, meine kleine Siesta im Swimmingpool zu unterbrechen. Es war so herrlich entspannend, im Wasser zu treiben und einfach mal nichts zu tun. AuÃerdem steckte mir der elfstündige Flug nach Johannesburg noch in den Knochen. Als ich vorsichtig die Augen öffnete, flimmerte es unangenehm. Zu viel Sonnenlicht vermutlich! Was, wenn jetzt plötzlich mein Kreislauf schlapp machte? Im schlimmsten aller Fälle konnte dies einen frühen Tod durch Ertrinken bedeuten. Leise Panik überfiel mich. Ich wollte Myriam nun doch antworten, aber meine Stimmbänder gehorchten nicht. Vielleicht eine Folge der trockenen Luft im Flugzeug. Ich versuchte es noch mal, aber ich kriegte keinen Ton heraus.
AuÃerdem stellte sich mir schon eine andere drängende Frage: Wollte ich wirklich ausgerechnet von Myriam gerettet werden? Spontane Antwort von tief drinnen: Für den ersten Urlaubstag würde mir ein etwas anderes Szenario vorschweben.
Ehrlich gesagt, hoffte ich doch im Notfall vielmehr auf das beherzte Eingreifen eines gewissen charmanten Engländers, dessen blaue Augen und aufreizend knackiger Po mir seit vorhin nicht mehr aus dem Kopf gingen.
Und wenn ich es mir schon aussuchen durfte, sollte die Rettungsaktion bitteschön genauso ablaufen wie in einem Liebesfilm. Ich sah alles schon richtig plastisch vor mir, sämtliche wunderbar romantische Details. Und stopp, die Szene war im Kasten! Keine Frage: Myriam kam darin nicht vor, vielmehr wirkte ihre Anwesenheit in der Nähe des Pools derzeit extrem störend.
Ich musste mir rasch etwas einfallen lassen, denn die Rettungsszene an sich war so gut, an der wollte ich unbedingt festhalten. Und wenn ich dafür extra ein paar Whisky trinken müsste, um mich danach erneut in den Pool zu stürzen. In einem solchen Fall würde mein Kreislauf nämlich ganz sicher schlapp machen. GröÃere Mengen Alkohol in Verbindung mit starker Sonneneinstrahlung hatte ich noch nie vertragen. Es würde hundertprozentig klappen. Mein neuer Plan war sozusagen todsicher .
Natürlich schien dieser Ablauf etwas kompliziert, aber für mich stand schlieÃlich so einiges auf dem Spiel. Entsprechend groà musste eben auch der Einsatz ausfallen. Schon vor der Abreise nach Südafrika hatte ich eine kleine innerliche Bestandsaufnahme gewagt, bei der ich endlich einmal vollkommen ehrlich zu mir selbst gewesen war ⦠Dabei hatte ich zwei grundsätzliche Dinge herausgefunden:
Tatsache Nummer 1 : Ich war richtig heià auf Damian White.
Tatsache Nummer 2
Weitere Kostenlose Bücher